No. 44
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 31. Oktober
1856
sechsundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1856 Nr. 44 Seite 1]

- In der Neuenburger Angelegenheit haben die Cabinette von Frankreich, England, Oestreich und Rußland beim Schweizer Bundesrath ihre Vermittelung dahin gestellt, es möchten die Neuenburger Gefangenen sofort in Freiheit gesetzt werden, indem ein derartiger Act zur glücklichen Lösung dieser Sache wesentlich beitragen würde. Die Bundesversammlung ist nicht abgeneigt, auf eine völlige Amnestierung der Gefangenen einzugehen, sobald gleichzeitig die volle Unabhängigkeit des Cantons Neuenburg vom preuß. Verband als gesichert betrachtet werden könne. Es ist sehr zweifelhaft, ob Preußen auf diese Vorbedingung eingeht. Auch hat der Bundesrath die nöthigen Schritte gethan, auf einem etwa zu eröffnenden Congreß in dieser Sache eben so gut vertreten zu sein, wie die Gegenparthei Preußen. Daneben hat der Bundesrath nicht unterlassen, für allfällige ernstere Ereignisse die nöthigen militairischen Vorbereitungen zu treffen.
- Aus Neapel ist der französische Gesandte bereits abgereist. Die dahin bestimmten Flotten der Westmächte bleiben in Toulon die französische und zu Malta die englische einstweilen stationirt.
- In der Schweiz halten sich gegenwärtig viele neapolitanische Werber auf, die wöchentlich ungefähr 250 Mann anwerben.
- Die Pforte hat gegen die Anwesenheit der Oestreicher in den Donaufürstenthümern und gegen die Anwesenheit der englischen Schiffe im Schwarzen Meere protestirt, und den Wunsch ausgedrückt, daß die Entfernung beider bis Ende Oktober statthaben möge. Der englische Gesandte in Konstantinopel dagegen sucht die fernere Besetzung der Fürstenthümer bei der Pforte zu befürworten und eine scharfe Bewachung der Russen im Schwarzen Meere. Dagegen arbeitet die französische Regierung energisch dahin, daß Rußland möglichst freies Spiel im Orient erhalten soll. Die Frist für Räumung des Reichs läuft nach dem Pariser Frieden mit dem 28. Oct. ab.
- In Konstantinopel starb kürzlich ein Renegat, der General Guyon, an der Cholera. Um seine Leiche entspann sich ein Streit zwischen der Pforte und dem englischen Gesandten, da er türkischer Seits als Muselmann betrachtet wurde und nach türkischer Sitte begraben werden sollte, während der Gesandte daran festhielt, daß Guyon sich kurz vor seinem Tode wieder zum Christenthum bekannt habe, und daher nur von einem christlichen Begräbniß die Rede sein könne. Die englische Hartnäckigkeit hat den Sieg davon getragen, und Guyon wurde mit allen militairischen Ehren auch Seitens der türkischen Behörde begraben.
- Es wird behauptet, Kaiser Alexander von Rußland habe einem Verbote der Getreideausfuhr aus dem Asowschen Meere seine Zustimmung versagt, aus Rücksicht gegen Frankreich. Die Vorräthe in den Häfen daselbst sind übrigens unbedeutend und die an der Donau und in Aegypten im Abnehmen begriffen; dagegen gehen auf dem Dniestr und Dniepr seit kurzem Getreide=Zufuhren nach dem Schwarzen Meere.
- Die Kaiserin=Wittwe von Rußland wäre auf ihrer Reise nach Nizza auf dem Alpenübergang zu Bündten in der Schweiz beinahe verunglückt. Durch unvorsichtiges Anziehen der Vorderpferde gerieth der Wagen an den Abgrund, in welchen das leiseste Schwanken die Kaiserin geworfen haben würde. Bereits waren zwei Wegepfosten umgefahren; aber man kam glücklicherweise mit geringer Beschädigung des Wagens davon.
- Für französische Rechnung haben nicht unbeträchtliche Ankäufe von Getreide an der französisch=preußischen Gränze stattgefunden.
- Während die Neuigkeits=Fabrikanten schon seit 14 Tagen versichern, daß die in Newyork verhafteten Beamten der Nordbahn bereits nach Frankreich eingeschifft worden und schon daselbst angekommen seien, so ist dies doch keineswegs der Fall, sondern man nimmt als gewiß an, daß Amerika sie gar nicht ausliefern wird. Selbst die französische Regierung scheint diese Auslieferung ungerne zu sehen; sie möchte den Skandal, den dieser Prozeß herbeiführt, gern vermieden sehen, weil viele hochgestellte Personen dadurch compromittirt werden. - Einer der Verhafteten, Parrot, soll, wie sich später ergeben, eine Dame, Felicitas Debud mit Namen, sein, die nach den amerikanischen Gesetzen in Civilsachen nicht verhaftet werden darf. Es ist daher vom obersten Gerichtshof, der drittehalb Millionen Caution für jeden Gefangenen festgesetzt hatte, diese Dame sofort wieder in Freiheit gesetzt.
- In Kiel sind in der vergangenen Woche 4 russische Kriegsschiffe angekommen und dieser Tage wieder in See gegangen. Mehrere Officiere derselben trafen in Hamburg auf Urlaub ein, wo sie die Sehenswürdigkeiten der Stadt und der Umgegend in Augenschein nahmen und bedeutende Einkäufe machten.
- Nach dem erfolgten Ableben des Justizraths Sponagel sind die von demselben verwalteten Justitiariate von Bliestorf, Castorf und Tüschenbeck dem Bataillons=Auditeur Sachau in Ratzeburg wiederum übertragen worden.
- Auch in Rendsburg ist eine allgemeine Vieh=Versicherungs=Gesellschaft für die dänischen Staaten gegründet.
- Es haben sich von der deutsch=englischen Legion bisjetzt 2050 Mann zur Uebersiedelung nach dem Cap entschlossen, welchen 142 Frauen mit einigen dreißig Kindern folgen werden. Die Bedingungen, unter welchen sich die Legionaire nach dem Cap begeben, sollen sehr günstig sein.
- In Worms hat sich ein Verein gebildet, an dessen Spitze der Großherzog selbst steht, zur Errichtung eines großartigen Denkmals des großen Reformators Dr. Luther.
- In einem öffentlichen Locale Londons wollte am 19. October der Geistliche einer Religionssecte

[ => Original lesen: 1856 Nr. 44 Seite 2]

seine erste Predigt halten, zu welcher der Zudrang so groß war, daß Tausende von Personen vor den Thüren bleiben mußten. Nachdem der Gottesdienst mit Absingung eines geistlichen Liedes begonnen und der Prediger einige Worte gesprochen, brachte der Ruf: "Feuer" und "die Decke stürzt ein" Verwirrung unter den Zuhörern hervor. Von allen Seiten suchte man aus dem Gebäude zu entfliehen. Von den Chören stürzten mehrere Personen, durch das Gedränge geschoben, herunter, während gleichzeitig andere aus den Fenstern auf den Hof sprangen. Der Allarmruf war ganz ungegründet gewesen; es war weder Feuer ausgebrochen, noch drohte Gefahr, daß das Dach einstürzen würde. Die Folgen waren indeß schrecklich: 7 Personen wurden zu Tode gedrückt und viele andere lebensgefährlich verwundet.
- In Offenbach erschoß am 24. October ein Verurtheilter den dortigen Landrichter auf der Amtsstube, versetzte dem ihn anhaltenden Actuar mehrere Dolchstiche, verwundete auf der Flucht noch Andere und eilte in den benachbarten Wald, wo man ihn anderen Tages todt fand; er hatte sich erstochen. Der Mörder war wegen einer Injurie zu einer Gefängnißstrafe von 4 Wochen verurtheilt.
- In Malta hat am 12. October ein schreckliches Erdbeben in der Nacht stattgefunden, während der größte Theil der Bewohner im tiefen Schlafe versunken war. Alle glaubten, die Häuser müßten zusammen stürzen, und flohen von den Betten auf die Straßen. Die ganze Erschütterung dauerte 19 Secunden; alle Häuser wurden mehr oder weniger beschädigt. Auch auf dem Meere spürten die Schiffe die Erschütterung. Die preußische Dampf=Fregatte "Danzig", welche sich 180 Seemeilen von Malta entfernt befand, ward davon so stark berührt, daß ihre Maschine nicht mehr arbeiten konnte. Dieses Erdbeben hat auch mehrere andere Inseln des Archipels mit gleicher Heftigkeit heimgesucht. - In Aegypten hat man dieses Erdbeben an demselben Tage auch verspürt. In der Stadt Kairo wurden davon 200 Häuser eingestürzt und eine sehr große Anzahl beschädigt; 300,000 Menschen lagerten unter freiem Himmel. - Aus Algier wird von einem entsetzlichen Hagelsturm am 9. October berichtet, wobei faustgroße Stücke fielen, die mehrere Personen verletzten und die Dächer zertrümmerten.
- Die Auswanderung aus Mecklenburg wird nach allen desfallsigen Wahrnehmungen in diesem Jahre wieder eine nicht unbeträchtliche Höhe erreichen, und nach einer ungefähren Aufzählung der uns seither bekannt gewordenen größeren Zahlen, die des Jahres 1855 mindestens um das Doppelte übersteigen. Besonders zeichnen einzelne Gegenden sich in dieser Hinsicht aus. Die ländlichen Arbeiter, deren einzelne Familienmitglieder mit eingerechnet, bilden auch diesmal wieder den ungleich größeren Theil, und vorherrschend sind unter jenen vertreten die s. g. Hoftagelöhner. Letzterer Umstand erklärt sich besonders daraus, weil jene letzteren mehr und bessere Gelegenheit fanden, die nöthigen Ueberfahrtskosten, welche bei größerer Familie ziemlich bedeutend sind, zu ersparen. Aus diesem Grunde war die Auswanderung jener denn auch im Allgemeinen am stärksten aus solchen Orten, wo die Leute rücksichtlich des Erwerbs am besten gestellt sind, unberücksichtigt sonstiger Verhältnisse und Eventualitäten. Weniger Neigung zur Auswanderung, wie bei den ländlichen Arbeitern, gibt sich im Allgemeinen unter den Handwerkern kund, es sei denn, daß solche sich in Verhältnissen befänden, um als bloße Handarbeiter ihr Brod verdienen oder ihr Fortkommen in Amerika finden zu können. Bei Vielen der letzteren fehlen überdies, besonders in Folge der Theuerung der letzten Jahre, die Mittel, um die Ueberfahrtskosten decken zu können. - Aus einem in der Nähe von Criwitz belegenen kleineren Gute sind u. A. von 11 Arbeiterfamilien 7, aus 34 Seelen bestehend, ausgewandert, und wie berichtet wird, alles rüstige Arbeiter und ordentliche Leute, mindestens die bessern, und wohlhabenderen unter jenen, d. h. soweit sie den Erwachsenen zugezählt werden können. Aehnliche Verhältnisse gaben sich auch an andern Orten vielfach kund.

(P. L.)            

- Die Hamburger Zeitung für deutsche Auswanderungs= und Kolonisations=Angelegenheiten berichtet unterm 18. October: Unter den 131 Passagieren des am 3. d. von den Herren Wilh. Hühn und Co. nach den Häfen von St. Katharina, Itajahy (bei der Kolonie Blumenau) und Rio Grande do Sul expedirten Hamburger Schiffs "Harriet und Molly", Capt. C. F. Kölln, befinden sich 80 Personen, welche sich in der Kolonie Blumenau niederlassen wollen. Es ist dies die 4te diesjährige Expedition nach dieser Kolonie, und besteht der größere Theil der Gesellschaft auch dieses Mal aus Landleuten der gebildeten und bemittelten Klasse, unter welcher die Vorzüge, welche Süd=Brasilien, insbesondere die deutsche Kolonie Blumenau, dem deutschen Auswanderer bietet, immer allgemeinere Anerkennung finden, neben einer geringeren Anzahl recht tüchtiger Arbeitskräfte. Das Gesammtvermögen der Gesellschaft beläuft sich auf ca. 44,300 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt., ein vortrefflicher Zuwachs für die junge Kolonie. Von Handwerkern waren dabei 1 Mühlenbauer, 2 Stellmacher, 3 Zimmerleute, 1 Schmied, 1 Sattler. Auch 1 Lehrer, 1 Arzt und 1 Apotheker befanden sich unter den Auswanderern. Der Neffe und Bevollmächtigte des Hrn. Dr. H. Blumenau, Hr. Consul Reinh. Gärtner, kehrte nach einjährigem Aufenthalt in Deutschland mit einer jungen Frau auf diesem Schiffe in die neue Heimath zurück. Am 15. dies. folgte der "Harriet und Molly", das Schiff Friedrich VII., Capt. H. M. Petersen, ebenfalls von den Herren Wilh. Hühn und Co. nach denselben Häfen expedirt. Von seinen 70 Passagieren wollen 66 sich in der Kolonie Blumenau niederlassen, und zwar sind dies überwiegend unbemittelte Landleute, tüchtige kräftige Arbeiter, deren Arme das reichlich ersetzen, was ihrem Geldbeutel mangelt. Einige Familien davon erhielten einen Theil des Passagiergeldes vorgeschossen. Es ist anerkennenswerth, daß die Herren Wilh. Hühn und Co., als Generalagenten für die Kolonie Blumenau, auf diese Weise dafür sorgen, daß es der jungen im raschen Aufblühen begriffenen Kolonie neben vermögenden Einwanderern nicht an Arbeitskräften mangelt. 4 Passagiere des "Friedrich VII." reisen nach Porte Alegre, der Hauptstadt der Provinz Rio Grande. Es sind demnach in diesem Monat schon 146 Auswanderer nach der deutschen Kolonie Blumenau und 55 Personen nach Rio Grande do Sul von den Herren Wilh. Hühn und Co. expedirt, eine sechste Expedition nach der genannten Kolonie bereiten diese Herren für den 10. Novbr. vor. - Aus Desterro (St. Catharina) wird berichtet, daß der dort residirende Präsident der Provinz St. Catharina den mit dem Hamburger Schiff "Wilhelmine" angekommenen Auswanderern ein Haus zum vorläufigen unentgeltlichen Obdach und ein Schiff zur Verfügung gestellt hat, auf welchem sie mit geringen Kosten nach den benachbarten deutschen Kolonien gelangen können. Die "Wilhelmine" segelte am 6. Septbr. nach Rio Grande do Sul.
- In England hat ein Herr Clayton eine Ziegelmaschine construirt, die in einem landwirthschaftlichen Verein daselbst ausgestellt und von Sachverständigen ungetheilten Beifall fand. Von einer kleinen Dampfmaschine getrieben und von 2 Mann bedient, liefert dieselbe in fünf Minuten 210 Stück Ziegeln, mithin pr. Tag (10 Stunden) 25,000 Stück und zwar einschließlich der Bearbeitung des Thons. Die Güte dieser Ziegeln war bei weitem besser, als die mit der Hand gestrichenen.
- Aus der Krim wird über die große Getreidetheurung geklagt, die von Tag zu Tag zunimmt es kostet jetzt mehr als zur Zeit des Krieges, denn der diesjährige Ernteertrag auf der ganzen Halbinsel deckt kaum genügend die Aussaat. In früheren Jahren langten um diese Jahreszeit ganze Karavanen von über hundert Wagen mit Getreide beladen in Sympheropel an, die diesjährige Zufuhr bestand im Ganzen aus 20 Wagen. Auch die Futterpreise sind sehr hoch.
- (Jetzige Pachtpreise mecklenb. Landgüter.) In dem am 9. October in Schwerin abgehaltenen Verpachtungs=Termin wurden für den Hof Sülten (A. Stavenhagen), groß 20 Last, 5650 Thlr. gebo=

[ => Original lesen: 1856 Nr. 44 Seite 3]

ten; alte Pacht war 1658 Thlr. - Für den Hof Kreien (A. Lübz), groß 38 Last, 7900 Thlr.; alte Pacht 2500 Thlr. - In einem am 15. zu Rostock abgehaltenen Verpachtungs=Termine der ritterschaftlichen Güter Döbitz und Krahnichshof (bei Gnoien) wurden für letzteres, 14 Last groß, 4625 Thlr., für ersteres, 48 Last groß, 13,530 Thlr. geboten.
- Der Hamburger Getreidemarkt ist fortwährend flau zu gedrückten Preisen; auf den norddeutschen Märkten waren, als Folge der jetzt größtentheils beendigten Saatzeit, die Zufuhren größer und die Preise weichend. Weizen und Roggen wurden noch fortwährend für Schweden und Schottland gekauft.


Eine Schande des neunzehnten Jahrhunderts.
[Erzählung.)
(Schluß.)


Vorladungen.

Der Kaufmann George Gabain zu Hamburg hat, bescheinigtermaßen, seinen zu Ziehen, an der Schönberg=Gadebuscher Chaussee belegenen Kathen an den Holländer Carl Nicolaus Friedrich Wulff zu Mechow verkauft, und jetzt, stipulationsmäßig, das gegenwärtige Proclam erwirkt, kraft dessen, zur Sicherstellung des Käufers gegen unbekannte, auf dem Grundstücke etwa haftende Ansprüche, hiermit Alle und Jede, welche dingliche Anrechte an gedachtem Kathen mit Zubehör haben, hiermit peremtorisch aufgefordert werden, dieselben in dem deshalb auf Donnerstag

am 27. November dieses Jahres

Morgens 11 Uhr vor hiesigem Justiz=Amte anstehenden Liquidations=Termine anzumelden und zu bescheinigen, oder die sofortige Präclusion mit solchen Zuständnissen zu gewärtigen.
Schönberg, den 19. September 1856.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Vermischte Anzeigen.

Bekanntmachung.

Die zwischen dem 1. April und 30. September 1856 versichert gewesenen Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner haben im November d. Js., die Hälfte ihres einfachen Ansatzes (1/2 Simplum) als Beitrag zu bezahlen. - Es contribuiren versichert gewesene 84,060,832 Mark Courant.
Lübeck, den 16. October 1856.

                          Namens der Direction
                                                    Faber, Dr.,
                                                    Secretair des Vereins.


Ich erlaube mir hiemit die ergebene Anzeige zu machen, daß ich mich hieselbst niedergelassen und das ehemals Dr. Hörcher'sche Haus bezogen habe. Für Kranke werde ich daselbst am Sichersten in den ersten Vormittagsstunden zu sprechen sein.
Schönberg, den 30. October 1856.

                                                    Dr. Liebenow,
                                                    praktischer Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer.


Westindischen Rum pr. Bout. 8, 10, 12 ßl.
Jamaica Rum 12 bis 32 ßl.
Arrac 16 u. 24 ßl.
Punsch=Extract 16 u. 24 ßl.
Cognac 24 bis 32 ßl.
Diverse Weine zu billigen Preisen
empfiehlt
                                                    Aug. Spehr.


[ => Original lesen: 1856 Nr. 44 Seite 4]

Frischer Gotländischer u. Segeberger Kalk
ist zu haben bei                                                     C. H. Vock in Schönberg.


Mit                                                    
Eisen=Waaren,

bestehend in englischen Hobeleisen, Stemmeisen, Feilen, Raspeln, Zugmessern, so wie in englischen krummen Zugmessern, allen Sorten Schlössern und Hängen, Schrauben, Bollen, Bohrtrauben, Kneifzangen, Biegzangen, Zuckerzangen, Feuerzangen und Schaufeln, Zimmermanns Winkeleisen, Breitbeilen, Queräxten, besten englischen Sägeblättern, Ketten, Kuhketten und Halfterketten, Fensterbeschlag, emaillirten Grapen und englischen Heckelingsmessern von vorzüglichster Güte, empfiehlt sich zu den billigsten Preisen bestens

                                                    C. Schwedt.

Schönberg, 30. October 1856.


Damen=Mäntel
für den
Herbst und Winter

nach den neuesten Façons und in bedeutender Auswahl, wie auch ein sehr schön assortirtes Lager deutscher, englischer und französischer

Manufaktur=Waaren

zu billigen, festen Preisen empfehlen

                                                    U. Beermann & Co.
                                                    in Lübeck,
                                                    Klingberg No. 927.

Schriftliche Aufträge werden auf das Beste ausgeführt.


Mit                                                    
fertigen Damen=Mänteln und Mantillen

in den modernsten Façons empfiehlt sich zu billigsten Preisen

                                                    G. A. Levissohn
                                                    in Rehna.


Gußeiserne Dachfenster: 1 Pfanne 34 Schilling (Mecklenburg), 2 Pfann. 1 Thlr., 4 Pfann. 1 Thlr. 32 Schilling (Mecklenburg), 6 Pfann. 2 Thlr. 10 Schilling (Mecklenburg), 8 Pfann. 3 Thlr. 10 Schilling (Mecklenburg), 9 Pfann. 3 Thlr. 16 Schilling (Mecklenburg) Mecklenb. Cour. à Stück u. s. w.
Brücken= oder Decimal=Waagen: 100 Pfund 8 Taler (Mecklenburg) 40 Schilling (Mecklenburg), 200 Pfund 10 Thlr. 32 Schilling (Mecklenburg), 300 Pfund 11 Thlr., 400 Pfund 12 Thlr., 600 Pfund 16 Thlr., 1000 Pfund 19 Thlr. 16 Schilling (Mecklenburg) Mecklenb. Cour. à Stück u. s. w.
Luftdichte Einsatzöfen: 8 Taler (Mecklenburg), 9 Taler (Mecklenburg) und 10 Taler (Mecklenburg) Mecklenb. Cour. à Stück.
Grade, 5 Zoll weite, gußeiserne Ofenröhren: 15 Schilling (Mecklenburg) Mecklenb. Cour. à laufender Fuß, d. h. die Ansätze werden nicht gerechnet.
Ofenthüren: 1 Thlr. 10 Schilling (Mecklenburg), 1 Thlr. 32 Schilling (Mecklenburg), luftdichte do. 1 Thlr. 32 Schilling (Mecklenburg), 1 Thlr. 40 Schilling (Mecklenburg), 2 Thlr. Mecklenb. Cour. à Stück.
Londoner Patent Portland Cement, ist durch seine starke Bindekraft und lange Dauer nicht allein zu den gewöhnlichen Arbeiten mit Cement, sondern auch statt der kostspieligen Fliesen zu Hausdielen, in Küchen, Kellern etc. sehr zweckmäßig zu verwenden.
Gußeiserne Cirkulir=Oefen, Kanonöfen, Heerdplatten, Sparheerde, Drathgewebe, Siebboden, Siebränder, emaillirte und verzinnte Kochgeschirre, Seegras etc.
empfiehlt zu billigen, festen Preisen

                                                    P. H. Hintz
                                                    in Lübeck, Kuhberg No. 764.


Ein hübscher Freihof,

inmitten von zwei norddeutschen Haupt=Eisenbahnen, nahe einer frequenten Chaussee, in der Umgegend Hamburgs und des Elbstroms, mithin in freundlichster Gegend, eben so gesellig wie angenehm für jegliches Verkehrs=Verhältniß, als ungemein günstig für Absatz und allen Betrieb belegen, soll mit einem bestcultivirten Areale von ca.

dreizehntausend Quadratruthen

Acker und Wiesen, mit zwei schönen, großen Gärten, fünf Oekonomie= und Neben=Gebäuden, sieben Miethe=Wohnungen (ca. 865 Taler (Mecklenburg) pro Anno Miethe bringend), Waschhaus etc., mit sehr elegantem schloßartigen Herrenhause von 14 heizbaren Zimmern, Salon, mit Balcons, hohen Souterrains u. s. w. (massiv, mit Fronte von ca. 90 Fuß zu 60 Fuß Höhe in zwei grandiosen Etagen erbauet, (verbrennliche Werthtaxe 12,000 Taler (Mecklenburg)), mit allen Gerechtsamen, Freiheiten und Privilegien (Steuer= und Zollfreiheit etc.), rasch und unter den billigsten Bedingungen zu 16,500 Thlr. Pr. Crt., mit 1/5 Auszahlung, preiswürdig verkauft werden. Ueber dieses treffliche, auch zu jeder Fabrikanlage, zur Handlung oder zu einem Institut vorzüglich geeignete Besitztum, so wie über mehre preisbillige Güter von ca. 410-500 Morgen, mit paßlichen Gebäuden und Inventarien, im Preise von 8-10,000 Thlr., so wie über wohlfeile kleinere Landstellen von 100 - 300 Morgen, im Preise von 2 - 4000 Thlr., mit höchst mäßigen Auszahlungen, gibt nähere Auskünfte Madame Louise Seyfarth, geb. Schröder (Schauenburgerstraße No. 16) zu Hamburg.


Durch frische Zufuhren auf's Vollständigste assortirt, empfehle ich mein Lager von

neuen Bettfedern

zu soliden Preisen auf's Angelegentlichste.

                                                    G. A. Levissohn
                                                    in Rehna.


Neue oberländische Pflaumen,
und Stearinlichte 5 u. 6 pr. Packet
empfiehlt zu billigen Preisen                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Am
4., 5. und 6. December d. J.

beginnt die von der freien Stadt Frankfurt errichtete und garantirte große Geld=Verloosung, welche unter 28,000 Loosen 14,800 Gewinne und 11 Prämien von

Guld. 200,000, 100,000, 50,000, 30,000, 25,000, 2mal 20,000, 2mal 15,000, 12,000, 2mal 10,000, 6000, 2mal 5000, 5mal 4000, 5mal 3000, 14mal 2000, 117mal 1000 etc. enthält.
Zu dieser ebenso gewinnreichen als soliden Ausspielung empfiehlt unterzeichnetes Handlungshaus seine stets vom Glücke begünstigte Collecte mit ganzen Loosen à Taler (Mecklenburg) 3. 13 Sgr., halben à Taler (Mecklenburg) 1. 22 Sgr., Viertel à 26 Sgr. und sichert bei pünktlicher Uebersendung der Ziehungsliste die sorgfältigste und verschwiegenste Bedienung zu.

                                                    Alexander Klingler
                                                    in Frankfurt a/Main.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 4-40 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 4-10 Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg) 4-10 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 1 Taler (Mecklenburg) 2-  4 Schilling (Mecklenburg),
Gerste 1 Taler (Mecklenburg) 2-  6 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 27-28 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 40-44 Schilling (Mecklenburg),     Sommer=Rapsaat 26-27 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 4-20 Schilling (Mecklenburg),     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 13 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.      Kartoffeln 5 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD