No. 39
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 26. September
1856
sechsundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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- Moskau beherbergt augenblicklich an 600,000 Menschen, die aus allen Gegenden der Welt zusammengeströmt sind. Das Gesandtschafts=Corps ist durch 106 Mitglieder vertreten. Das Lager daselbst besteht aus 75 Bataillons Infanterie, 84 Schwadronen Cavallerie und 136 Geschützen. Das große Volksfest, das am 20. d. M. gefeiert worden, umfaßte 11 Werst in einem Umkreise; auf den Tischen befanden sich in Pyramiden aufgestellt 2496 Pud Schinken, 936 Pud Würste und 3120 Stück gebratene Hammel, im Ganzen 6206 Pyramiden Fleischspeisen und 2496 Pyramiden für Pasteten. Außerdem bot das Mahl noch 12,480 gebratene Hühner, 24,960 Fladen und 145,088 Brode mit 312 Pud Butter dar, und für das Hinunterspülen sorgten 1252 Eimer Wein und 3120 Eimer Bier.
- Die Kaiserin=Wittwe von Rußland reist am 23. von Moskau über Warschau, Wien nach dem Bad Nizza in Italien, in Begleitung des Großfürsten Constantin und dessen Gemahlin. Die Kaiserin wird den Winter über dort verweilen. Es heißt ferner, daß Kaiser Alexander von Rußland und Kaiser Louis Napoleon dort erwartet werden.
- Es heißt, der König von Neapel beharre noch immer auf seiner Weigerung, die ihm von England und Frankreich gemachten Vorschläge anzunehmen, welche eine gemäßigtere Regierungsweise in seinem Lande befürworteten. Aus England wird gemeldet, daß in Folge dieser Weigerung der englische und französische Gesandte in Neapel abberufen, und daß die Westmächte eine entsprechende Anzahl von Kriegsschiffen in neapolitanischen Gewässer senden werden. Der französische Gesandte überreichte ein Ultimatum an die neapolitanische Regierung und begiebt sich, falls die Antwort unbefriedigt ausfällt, auf die im Meerbusen von Neapel liegende Flotte. England wird in ähnlicher Weise handeln. In Paris fürchtet man einen Bruch zwischen Neapel und den Westmächten.
- Große Sensation erregt in Paris die Entdeckung eines Complottes, dessen Zweck der Umsturz der kaiserl. Dynastie ist. Die Verschwornen wurden, 40 bis 50 an der Zahl, in ihrer Versammlung verhaftet. - In Paris macht man gegenwärtig einen Versuch, einen unterirdischen Telegraphen anzulegen; gelingt er, so wird man wahrscheinlich alle Telegraphendräthe in der Stadt unsichtbar und also unantastbar machen. Offenbar für den Fall einer Revolution berechnet. Man gräbt dabei zunächst einen Canal, legt dann ein Lager von Asphalt; hierauf stehen Kämme, worauf die Dräthe ruhen, und auf das Ganze wird abermals Asphalt gegossen, und darauf wieder die Erde.
- An der französisch=piemontesischen Gränze hat man viele Ballen mit verbotenen politischen Schriften weggenommen.
- Eine Deputation der spanischen Provinz Biscaya überreichte kürzlich dem Kaiser Louis Napoleon den Beschluß der dortigen Provinzial=Regierung, nach welchem dem kaiserlichen Prinzen die Eigenschaft eines Senators und Bürgers von Biscaya beigelegt ist. Der Kaiser antwortete der Deputation, er sei tief gerührt von diesem Beweise der Sympathie der Provinz Biscaya für seinen Sohn, und er fühle sich glücklich in dem Gedanken, daß der kaiserl. Prinz auch spanisches Blut in den Adern habe.
- In London ist einer der flüchtigen Unterbeamten der Pariser Nordbahn=Gesellschaft, Namens Guerin, verhaftet. Derselbe hat bereits über den Geld=Diebstahl Geständnisse gemacht, aus welchen hervorging, daß er im Auftrag von Carpentier und Grellet gehandelt hatte. Carpentier soll in London mit seiner mitgenommenen Maitresse ein tolles Leben geführt haben. Vier bis fünf Tage nach der Abreise der Diebe hat die Polizei erst London verlassen.
- Der dänische Gesandte, Hr. v. Bülow, hält sich zur Zeit in Angelegenheit der holstein=lauenburgischen Verhältnisse, als außerordentlicher Gesandter seines Königs an den Höfen von Wien und Berlin, in Berlin auf. Aus einem dem preußischen Cabinet überreichten Schreiben sucht Dänemark durch Erläuterungen über diese Angelegenheit die beiden großen deutschen Höfe überzeugen zu wollen, daß sie in Auffassung derselben manchen Mißverständnissen unterlegen haben. Es möchte aber, wie aus Berlin im H. C. bemerkt wird, sehr zu bezweifeln sein, daß solche Bemühungen Dänemarks bei bezeichneten beiden Cabinetten Erfolg haben werden. Preußen wie Oesterreich haben, so viel man weiß, ihre Zustimmung zu der Gründung des dänischen Gesammtstaates nie anders als unter der ausdrücklichen Voraussetzung gegeben, daß die Rechte der deutschen Herzogthümer dadurch nicht beeinträchtigt würden. Oesterreich hatte in der Depesche vom 26. December 1851 erklärt: "Wenn Se. Majestät (der König von Dänemark) zugleich die Absicht kundgegeben, auf gesetz= und verfassungsmäßigem, also nach Berathung mit den Provinzial=Ständen der gedachten Herzogthümer, und was das Königreich Dänemark angeht, durch Verhandlungen mit dem Reichstage, sowie in Betreff Lauenburgs unter Mitwirkung der Ritter= und Landschaft, eine organische und gleichartige verfassungsmäßige Verbindung sämmtlicher Landestheile zu einer gesammten Monarchie herbeizuführen, so vermag der Kais. Hof diese Willensmeinung des Königs nur als auf die Erfüllung einer unabweislichen Aufgabe gerichtet, anzuerkennen." Ueber diesen Punkt hat das Kopenhagener Cabinet unter dem 29. Januar 1852 eine verpflichtende Erklärung dahin abgegeben: "daß der König die in dem Erlaß des k. k. Cabinets vom 26. December vorigen Jahres und in der Anlage desselben niedergelegte Auffassung der den Höfen von Wien und Berlin kundgegebenen allerhöchsten Absichten, wie im Allgemeinen, so auch namentlich was die Nichtincorporation Schleswigs in das Königreich betrifft,

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als mit der seinigen übereinstimmend anerkennt." Thatsächlich ist aber, daß die Verfassung für den Gesammtstaat gegen die ausgesprochene Willensmeinung Oesterreichs und Preußens nicht nach Berathung mit den Provinzialständen der Herzogthümer Schleswig und Holstein und nicht unter Mitwirkung der lauenburger Ritter= und Landschaft herbeigeführt worden ist. Einer so offen vorliegenden Thatsache gegenüber, dürfte das Ergebniß der außerordentlichen Sendung des Hrn. v. Bülow leicht vorauszusagen sein.
- Der König von Belgien wird in Berlin zum Besuch erwartet.


Vermischtes.

- In Soden ist ein gewisser Fr. Eylert aus Potsdam eingesteckt, der sich schon im Jahr 1848 durch viele demokratische Schwindeleien unnütz machte. Derselbe erließ in Frankfurter Blättern unter dem Namen "Baron Eylert, prakt. Arzt aus London," ein Gesuch um eine Dame aus vornehmer Familie, jung und gebildet, mit vortheilhaftem Aeußern, als Gesellschafterin bei der Tochter eines vornehmen Wittwers, der ein Jahrgehalt von 12-18,000 Gulden geben würde. Sechszig bis siebenzig Anmeldungen erfolgten, die Polizei war indeß auf der Lauer, und schnitt noch zur rechten Zeit den Faden des Netzes entzwei, in welchem bereits einige leichtgläubige Bewerberinnen zappelten. Aus seinen Papieren, die eine wahre Raritäten=Sammlung von zarten Briefen abgiebt, erhellt, daß er "höchst angenehme Stellen für Damen" bereits an mehren Orten ausgeschrieben und damit wahrscheinlich bessere Geschäfte gemacht hat, als in Soden.
- Auch in Hamburg macht die Industrie der Taschendiebe ungemeine Fortschritte, so daß sie ihren Berliner Collegen sich fast gleichstellen können.
An einen Herrn, der vor der Theaterkasse aus einer reich. gespickten Börse Geld zu 2 Parquet=Billets nahm und dann dieselbe in die äußere Brusttasche seines Rockes steckte, drängte sich ein gut gekleideter Mann, und machte ihn aufmerksam, daß er sein Taschentuch, welches aus jener Tasche heraushing, verliere. Bevor ihm noch der Gewarnte danken konnte, hatte schon jener mit hülfreicher Hand das Taschentuch ihm eingesteckt und sich entfernt. Aber schon nach einigen Minuten bemerkte der Herr, daß ihm seine Börse fehle und bezeichnete den beim Theater stationirten Polizei=Officianten den muthmaaßlichen Thäter. Ungeachtet der strengsten Nachforschungen im Theater selbst, so wie an anderen öffentlichen Localen, ist man des Diebes noch nicht habhaft geworden. Leider soll der Dieb dieses Mal eine reiche Beute davon getragen haben.
- Auf Helgoland wollte ein Badegast mit einem Schiffer eine Wasserparthie in einem Boote machen, als dasselbe, kaum 20 Schritte vom Ufer, umschlug und beide, obgleich geübte Schwimmer, vergebens das nahe Ufer zu erreichen suchten. Schnell eilten mit Helgoländer bemannte Boote zur Rettung herbei; welche, kaum noch einige Ellen vom nächsten Verunglückten entfernt, den von diesem nach Hülfe ausgestreckten Arm nicht erfassen konnten, so daß beide in die Tiefe des Meeres versanken.
- In Irland hat die Bevölkerung in den 10 Jahren von 1841-1851 um 1,622,739 Seelen abgenommen, was theils Folge der Hungersnoth von 1845, theils der großen Auswanderung ist. Namentlich unter den Landbewohnern hat diese Abnahme stattgefunden, wo nicht weniger als 271,000 Feuerherde und zugleich ebensoviele kleine Pachtstellen eingegangen sind.
- In dem Camminer Intelligenz=Blatt wird folgender praktische Vorschlag gemacht: Es ist allbekannt, wie die Knechte auf dem Lande, sobald der Winter vorüber ist und die Zeit der Arbeit und des hohen Tagelohns beginnt, anfangen unbändig zu werden und ihre Dienstherrschaft auf alle Weise zur Ertheilung der Entlassung zu zwingen suchen. Dagegen giebt es ein Mittel, das in Vorpommern allgemein angewandt wird. Die Herrschaften geben vertragsmäßig dem Gesinde für die Winterzeit geringern Lohn, so daß z. B. ein Knecht, der 22 Taler (Mecklenburg) Jahreslohn erhält, für das Winterhalbjahr nur 6 Taler (Mecklenburg) bekommt, für das Quartal von Marien bis Johannis weitere 6 Thlr. und für die eigentliche Arbeitssaison von Johannis bis Michaelis 10 Thlr. Das hat zur Folge, daß die Leute dort im Sommer eben so lenksam sind, wie im Winter.
- In landwirthschaftl. Blättern wird darauf aufmerksam gemacht, die Maulwürfe als Vertilger allerlei unterirdischen Gewürms und namentlich der jetzt wieder sich häufig zeigenden Engerlinge nicht zu tödten, sondern diese nützlichen Thiere möglichst zu schonen.
- In den baierischen Gebirgen hat es bereits vor 14 Tagen sehr stark geschneit.
- In Kurhessen gab es noch am 1. Sept. einen furchtbaren Hagelsturm, der nicht nur viel Schaden an den Feld= und Gartengewächsen anrichtete, sondern auch viele Bäume entwurzelte, Gebäude fortriß und Thiere auf dem Felde tödtete. Das Hagelschauer erstreckte sich über 20 Ortschaften und an einzelnen Orten sollen die 2/3 Zoll im Durchmesser haltenden Hagelschlossen bis zu 8 Zoll Höhe anhäuft gewesen sein.
- Das Getreidegeschäft war während der letzten Woche auf den nord= und süddeutschen Märkten schwankend, jedoch eher zum Rückgange geneigt, wie steigend. In England, wo es diesmal viel Getreide geringerer Qualität giebt, waren Preise stark weichend, während die guten Qualitäten ihren Werth behielten.


Der Mammuthbaum

wächst in Californien in der Sierra Nevada, 5000 Fuß über dem Meeresspiegel; sonst ist er nirgends zu Hause. Er steht theils einsam, theils in Gruppen von 3 bis 4 und scheint auf einem Raum von etwa 200 Acres beschränkt zu sein, dessen Boden besonders reich an Kieselerde ist. Die Stelle, an welcher die Bäume stehen, ist eine tiefe, fruchtbare Einsenkung, und einige der größten der Bäume haben ihre Wurzeln in stehendes Wasser getrieben. Man zählt über 100, welche die äußerste Gränze ihres Wachsthums erreicht zu haben scheinen. Einer derselben, den man maß, hatte unmittelbar über der Wurzel 94 Fuß im Umfange. Ein anderer, der aus Altersschwäche umgefallen ist, liegt dicht neben jenem und seine Länge beträgt von den Wurzeln bis zur Gipfelspitze 450 Fuß. In der Entfernung von 350 Fuß von den Wurzeln hat er noch 40 Fuß im Umfange. Dieser Baum, jedenfalls das größte Waldwunder in der Welt, im Vergleich mit dem der Mensch als ein winziges Insekt erscheint, ist eine ziemliche Strecke in seinem Stamme hinauf hohl. Von seiner Größe wird man sich eine Vorstellung machen können, wenn man weiß, daß man 200 Fuß weit in diese gewaltige Röhre bequem reiten kann. In der neuesten Zeit hat man ein Häuschen in dem Stamm gebaut und eine Kegelbahn darin angelegt. Man gedenkt zunächst den ganzen hohlen Stamm zu einem Ballsaal einzurichten, weil die Californier etwas Besonderes haben und gern sagen wollen, daß sie in einem Baume getanzt. Es geht dies auch recht wohl an, denn 4 Ellen von den Wurzeln hat der Stumpf 26 Fuß im Durchmesser. Im Fallen hat der Riese einen Nachbar zerschlagen, der auch ein tüchtiger Bursche ist, denn er mißt über den Wurzeln 40 Fuß im Umfange, während man die sogenannte Königseiche bei Leipzig anstaunt, die - der Zwerg! - etwa 16 Fuß im Umfange hat. Viele von den noch stehenden Mammutbäumen stehen dem liegenden in nichts nach und ihre Höhe namentlich erregt Staunen. Drei besonders werden allgemein bewundert, weil sie einzeln stehen, so daß man sie vollkommen übersehen kann, als wären sie zu diesem Zwecke gepflanzt worden. Ein vierter zeichnet sich darin aus, daß er in der Gegend von etwa 100 Fuß in drei ungeheure gleich starke Aeste sich theilt, die über 300 Fuß weit sich strecken. Andere sind wegen der schnurgraden Richtung ihres Stammes merkwürdig und wenigstens 350 Fuß hoch. In einiger Entfernung sieht man eine kleine Anhöhe, die aber wei=

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ter nichts als der Ueberrest eines solchen Riesenstammes mit den Wurzeln ist, der vor wer weiß wie vielen Jahrhunderten stürzte und nun mit Erde bedeckt ist. Stellte man den erwähnten hohlen Baum neben den Nikolaithurm in Leipzig, so würde es sich zeigen, daß dieser Thurm genau halb so hoch sei, als der Baum. Stellte man ihn an den 440 Fuß hohen Straßburger Münster, so würde er selbst über diesen noch 10 Fuß hinausragen! Wollte man diesen Baum zu Brennholz benutzen, so würde er wenigstens 3000 (englische) Klafter, oder etwa so viel Holz, als 50 Acker gut bestandenen Waldes geben. Sägte man ihn in einzöllige Blätter, so gäbe er etwa 3 Million Fuß dergleichen. Und diese ungeheure Masse hat sich aus einem Samenkorn entwickelt, das noch nicht so groß ist als ein Weizenkorn! Zählt man die Jahrringe an diesen Bäumen, so ergiebt sich, daß einige der ältesten ein Alter von sicher 3000 Jahren erreicht haben. Ist dies richtig, und es liegt kein Grund zu einem Zweifel vor, so müssen diese Bäume schon da gewesen sein, als Simson die Philister schlug. Sie müssen in den Tagen bereits so groß gewesen sein, als die größten amerikanischen Urwaldbäume und schon ungeheure Riesen zur Zeit des carthaginensischen Krieges. In der Zeit ihres Wachsthums also begann und endete das große Römerreich. Einen solchen Waldriesen ganz von Ort und Stelle wegzuschaffen, ist bis jetzt unmöglich, denn er wiegt wenigstens 1 Million Centner. Man hat den Antrag gestellt, daß die gesetzgebende Versammlung von Californien oder der Congreß der Vereinigen Staaten einschreiten solle, um diese Bäume zu erhalten, als lebendige Zeugnisse dafür, daß die gerühmten Waldfürsten in der alten Welt nur winziges Gebüsch sind, im Vergleich mit den Riesen Amerika's. Man hofft auch diesen gesetzlichen Schutz zu erlangen, da jene Bäume auf Staatsland in Californien stehen und der Kongreß bereits sich bewogen gefunden hat, die Lebenseichenwälder Florida's gegen die Raubgier der Speculation zu schützen.


Am Sonnabend,                          
den 11. October d. J.,

findet der diesjährige Forstschreibtag zum Verkauf von Eichen und Buchen sowohl, als auch von Brennholz etc. aus den herrschaftlichen Forsten statt, und können Kaufliebhaber am gedachtenTage, Vormittags 11 Uhr, auf der Amtsstube hieselbst sich einfinden.
Schönberg, den 23. September 1856.

                          Großh. Meckl. Domainen=Amt und Forst.
                          F. Graf Eyben.       Danckwarth.


Vorladungen.

Der Kaufmann George Gabain zu Hamburg hat, bescheinigtermaßen, seinen zu Ziehen, an der Schönberg=Gadebuscher Chaussee belegenen Kathen an den Holländer Carl Nicolaus Friedrich Wulff zu Mechow verkauft, und jetzt, stipulationsmäßig, das gegenwärtige Proclam erwirkt, kraft dessen, zur Sicherstellung des Käufers gegen unbekannte, auf dem Grundstücke etwa haftende Ansprüche, hiermit Alle und Jede, welche dingliche Anrechte an gedachtem Kathen mit Zubehör haben, hiermit peremtorisch aufgefordert werden, dieselben in dem deshalb auf Donnerstag

am 27. November dieses Jahres

Morgens 11 Uhr vor hiesigem Justiz=Amte anstehenden Liquidations=Termine anzumelden und zu bescheinigen, oder die sofortige Präclusion mit solchen Zuständnissen zu gewärtigen.
Schönberg, den 19. September 1856.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     Reinhardt.


Verkaufs = Anzeigen.

Auctions=Anzeige.

Am

Freitag nach Michaelis den 3. Oktober

sollen im Kruge zu Lockwisch gegen gleichbaare Bezahlung in preuß. Cour. verkauft werden wie folgt:

Tische, Stühle, Bänke, Kommoden, Koffer, Bütten und Balgen, Kuben, Spiegel, mehrere Betten, Kessel und Grapen, mehreres Haus= und Küchengeräthe, circa 200 bis 300 Rethschoofe, 2 milchgebende Kühe, 2 Schweine.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr.
Um recht vielen Besuch bittet

                                                    Johann Stein.


Auctions= Anzeige.
Am                                                    
Donnerstag den 9. October d. J.,
Morgens 9 Uhr,

sollen im Hause des Ackerbürgers Boye hierselbst folgende Gegenstände gegen gleichbaare Bezahlung verkauft werden, als:

31 Ellen wollenes Zeug, 19 Bolzen Flechsenleinen, 9 Bolzen Hemdenleinen, Tischzeug, Beierwand, 1 eichener Koffer, 2 eichene Laden, 1 messingener Kessel, Kleidungsstücke etc.
Schönberg den 25. September 1856.

                                                    C. Seegert, Landreiter.


Bekanntmachung.

Die zum Einstellungs=Jahrgang 1850 gehörigen beurlaubten Leute des Großherzoglichen Infanterie=Bataillons haben ihre Verabschiedung zum 1. October c. zu gewärtigen. Dieselben haben daher persönlich oder schriftlich portofrei ihre Urlaubs=Pässe bei dem Bataillons=Commando einzureichen, um dagegen ihren Abschied zu erhalten.
Neustrelitz den 7. September 1856.

                                                    v. Rosenberg=Gruszczynski,
                                                    Major und Commandeur.


Bekanntmachung.

Die Notwendigkeit erfordert eine nochmalige Armensteuer zum vollen Beitrag an die resp. Armenvorsteher zu zahlen.
Die Bewohner des Schönberger Armen=Districtes werden daher aufgefordert, ihre Beiträge fördersamst berichtigen zu wollen.
Schönberg, 11. September 1856.

                                                    Die Armenbehörde.


Vermischte Anzeigen.

Nicht zu übersehen.

Ich beehre mich hierdurch allen meinen hiesigen und auswärtigen Kunden ergebenst anzuzeigen, daß ich von Michaelis dieses Jahres an auf der am östlichen Seeufer beim Saberg vor Ratzeburg belegenen Walkmühle mich häuslich niederlassen werde. Es wird jedem bekannt sein, daß ich seit langen Jahren das Walkmüller=Geschäft zu Römnitz für meine Eltern vorgestanden habe, daher bitte ich meine geehrtesten Kunden, mir das bisher geschenkte Vertrauen auch fernhin gütigst zu bewahren. Und da ich meine Walkmühle ganz neu mit 3 Kämmen eingerichtet habe und hinreichende Wasserkraft besitze, so verspreche ich jedem gute Walke und schnelle Aufwartung. Auch empfehle ich mich mit Hanf für Seiler und für Weisgerber zu walken.
Wer sein Zeug mit Gelegenheit schickt, der kann es an den Gastwirth Kammerhof oder beim Gastwirth Niemann auf Saberg abgeben.
Saberg den 26. September 1856.

                                                    Friedrich Vorbeck,
                                                    Walkmüller.


Mit einer Auswahl von

Portemonnai's und Cigarrentaschen

in den neuesten und elegantesten Façons empfiehlt sich zu sehr billigen Preisen

                                                    J. P. Bade, Buchbinder.


[ => Original lesen: 1856 Nr. 39 Seite 4]

Einem verehrlichen hiesigen und auswärtigen Publikum halte ich durch bedeutende Einkäufe mein

Manufactur=Waaren=Geschäft,

bestehend in Tuchen, Buckskins und Westen, einer großen Auswahl schöner ächter Cattune, Mouselin de laine, schwarzer und couleurter Orleans und Paramattas, wollener und halbwollener Zeuge, Tücher in aller Art, Double=Shawls von 3 Taler (Mecklenburg) an, großen seidenen Umschlagetüchern, 8/4 und 6/4 Seidenzeugen und Atlas, schwarzen und bunten neu seidenen Schürzen, Bändern aller Art, Futter, breitem Parchent von 3 Schilling (Mecklenburg) an, bestens empfohlen und gebe ich die billigsten Preise.

Schönberg.                                                     Ludwig Creutzfeldt.


August Brandt
aus
Rehna

empfiehlt zum bevorstehenden Schönberger Herbstmarkte sein durch directe Einkäufe auf der Leipziger Messe wohl assortirtes Manufactur=Waaren=Lager auf das angelegentlichste. Sein Stand ist vor dem Hause des Schmiedemeisters Hrn. Bremer.


Einem geehrten Publicum der Stadt Schönberg und Umgegend empfehle ich zum bevorstehenden Schönberger Herbstmarkte mein bekanntes

Manufactur=Waaren=Lager

ganz ergebenst.
Mein Stand ist im Hause des Gastwirths Hrn. Fick.

                          Moritz Stein aus Ratzeburg.


Wohl zu beachten!
Heinrich Rohde aus Rehna

empfiehlt durch billige Einkäufe auf den Frankfurter und Leipziger Messen zum bevorstehenden Herbstmarkte sein vor dem Hause des Herrn Gastwirths Fick stehendes großes Lager von feinen Tuchen, Satins, Düffels, Siberienne, Buckskins und sonstigen Manufactur=Waaren, sowie ganz neue Muster von Atlas=Tüchern und Schürzen, blanken, bunten und schwarzen Brokatbändern zu den billigsten Preisen; ebenso eine große Auswahl von schwarzem Tafft und Atlas, feinen Sommer= und Winterkleiderstoffen, modernen Herren= und Damen=Shawls und Umschlagetüchern. Indem ich mich bestrebe, das mir bisher geschenkte Zutrauen auf's Beste mir zu erhalten, bitte ich um geehrten Besuch.

Heinrich Rohde aus Rehna
vor dem Hause des Herrn Gastwirths Fick, erster Platz an der Kirche.
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Zugleich empfehle ich mein zu Hause befindliches großes Lager von neuen weißen Bettfedern und Duhnen, so wie alten und neuen fertigen Betten.

Heinrich Rohde aus Rehna.


Bestellungen auf die                          
Eisenbahn-Zeitung
nimmt entgegen                                                    
                                                    Wilh. Heincke.
Schönberg im September 1851.                                


Wegen Umlegung des Steindammes in Herrnburg muß der Weg für schwer beladenes Fuhrwerk von Montag den 22. Septbr. bis 6. October d. J. gesperrt bleiben.

                                                    Die Dorfschaft Herrnburg.


Höppener & Warncke
in
Lübeck

empfehlen ihre große Auswahl in Mänteln und Burnuß zu soliden Preisen.
Einzelne Piècen werden gerne zur Auswahl geschickt.
Außerdem empfehlen wir alle Nouveautés in Kleiderstoffen und bitten um geneigte Aufträge, welche schnell und prompt ausgeführt werden.

                                                                              D. O.


Für Blumenfreunde

empfehle ich diesen Herbst mein Sortiment der neuesten englischen gefüllten Stockrosen=Pflanzen, sowie Campanula medium fl. pl., großglockige gefüllte Glockenblumen=, Potentilla colorata-, Nac-Nabiana- und Menziesii-Pflanzen.
Auch ein großes Sortiment Primel= und Aurikel=Pflanzen ist vorräthig.
Lübsee im September 1856.

                                                    Splitter, Lehrer.


Reismehl zu Viehfutter
à 100 Pfund 3 Taler (Mecklenburg)
empfiehlt                                                     Aug. Spehr.


Am Sonnabend den 27. October treffen bei uns

anderthalbjährige dänische Füllen

ein, zu welchen wir Kaufliebhaber freundlichst einladen.

                                                    Lorenz Fock und Kniep.


Das                          
Quartal der Zimmerleute
findet am Montag den 27. October dies. J. statt.
Schönberg, 1856.                                                    
                                                    Die Aelterleute der Zimmerzunft.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen am Montage nach Michaelis, den 6. October, stattfindet, und fordern sämmtliche Mitbrüder auf, am gedachten Tage zu erscheinen, oder ihre Auflage zu schicken.
Schönberg, den 18. September 1856.

                                                    Die Vorsteher und Altgesell
                                                    der
                                                    Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Hiermit mache ich bekannt, daß ohne Contrabuch oder baare Zahlung auf meinen Namen Niemandem etwas verabfolgt werden darf, indem ich für keine Zahlung hafte.

Hohemeile im Sept. 1856.                           Förster Boldt.


Wegen Bau einer Brücke über die Maurine auf dem Wege von Niendorf nach Törpt muß letzterer auf unbestimmte Zeit für Fuhrwerke gänzlich gesperrt bleiben.

                          Die Dorfschaften Niendorf und Törpt.


Am Michaelistage                          
Tanz=Musik
bei
                                                    Röper.

Schönberg, 1856.


Es wird am 6. October und folgendem Tage
bei mir ein
Scheibenschießen

stattfinden, wozu ich Schießliebhaber hiermit einlade.
Der Einsatz für 3 Schüsse beträgt 16 Schilling (Mecklenburg). Büchsen und Pulver werden gehalten. Auf jeden Einsatz fällt nur ein Gewinn.

                                                    Krüger Ahrendt
                                                    in Neschow.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 36 Schilling (Mecklenburg) - 2 Taler (Mecklenburg) 6 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 6-10 Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg) 18-22 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 1 Taler (Mecklenburg) 4-  8 Schilling (Mecklenburg),
Gerste 1 Taler (Mecklenburg) 6-  8 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 28-29 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 40-44 Schilling (Mecklenburg),     Sommer=Rapsaat 27-28 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 20-24 Schilling (Mecklenburg),     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)


(Hiezu: Officieller Anzeiger No. 7)


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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