No. 38
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. September
1856
sechsundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1856 Nr. 38 Seite 1]

Publicandum.

Auf allerhöchsten Befehl soll im Fürstenthum Ratzeburg für das Jahr vom 1. Juli 1856 bis dahin 1857 zur Unterhaltung des Bundescontingentes, sowie zur Unterstützung der Chausseebauten nach dem unter'm 5. Oktober 1853 erlassenen und durch den officiellen Anzeiger No. 13 publicirten Edicte eine Steuer erhoben und damit fördersamst angefangen werden, welches zur allgemeinen Nachachtung mit dem Anfügen bekannt gemacht wird, daß der 19. d. M. September als Normaltag für die Bestimmung des status quo, wonach die Steuer zu bezahlen, festgesetzt ist.
              Zugleich werden diejenigen Landesbewohner, deren Dienstleute etwa zu Michaelis d. J. ihren Dienst verlassen, aufgefordert, von denselben die edictmäßige Steuer - sofern solche bis dahin nicht eingefordert worden - zurück zu behalten und demnächst mit einzuzahlen.
              Schönberg, den 17. September 1856.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.       C. L. v. Oertzen.       Plettner.


- In Angelegenheit des Neuenburger royalistischen Aufstandes hat der preußische Gesandte bei der Eidgenossenschaft, Hr. v. Sydow, eine Rechtsverwahrung des Königs von Preußen bei der Schweizer Bundesregierung eingelegt, welche indeß von der letzteren abgelehnt ist, gleichwie auch alle fremde Einmischung in den Gang der Justiz. Auf den ferneren Wunsch des Gesandten, wegen schonender Behandlung der Gefangenen, erfolgte die Antwort: die schweizer Gesetze über politische Vergehen seien die humansten. - Nach dem Schweizer Strafgesetzbuch haben die Royalisten eine Strafe von mindestens zehn bis lebenslängliche Zuchthausstrafe zu erwarten. Man hat ferner die Absicht, die Royalisten=Chefs für alle Unkosten, welche ihr Versuch gemacht, in Anspruch zu nehmen.
- Es heißt, daß eine Abtheilung von fünf Kriegsschiffen nach Petersburg abgehen wird, um den französischen Krönungsgesandten Grafen Morny und sein Gefolge nach Frankreich zurückzubringen.
Bei der Krönung in Moskau fand eine Speisung des Volks statt. Die dazu aufgestellten Tische nahmen eine Länge von 16 Werst (über 2 Meilen) ein. Jeder Tisch war 30 Ellen lang und waren alle strahlenförmig von dem kaiserlichen Zelte aus aufgestellt, welches sich in der Mitte befand, so daß der Kaiser wie ein Vater mit seiner Familie speiste.
- Auf der Südseite von Sebastopol wurde am 3. August in der noch unvollendeten Admiralitätskirche der erste Gottesdienst gehalten vor einem Altar, den man aus dem versenkten Schiffe "Großfürst Konstantin", genommen. Die Flottenmannschaft hat mit solchem Eifer an der Aufräumung des Platzes gearbeitet, daß man schon die Dampffregatte "Chersones" und drei Transport=Schiffe den Fluthen entrissen hat und die ehemals versenkten wieder lustig vor Anker sich schaukeln. So stellt sich Alles wieder her.
- Der Kaiser von Marokko soll auf die Nachricht von dem Angriff der Piraten gegen den Prinzen Adalbert den Entschluß gefaßt haben, eine Expedition zu Lande gegen das Riff zu unternehmen.
- Aus Eutin berichtet man die Ankunft des Großherzogs und der Großherzogin von Oldenburg, so wie der übrigen Mitglieder der großherzoglichen Familie. Daß der jetzige Großherzog seit seinem Regierungsantritt das entfernte Fürstenthum alljährlich besucht, macht auf die dortige Bevölkerung einen günstigen Eindruck.
- Für ganz Finnland ist jetzt die Ausfuhr von Getreide, Kartoffeln etc. bis Ende d. J. verboten; dagegen die zollfreie Einfuhr von diesen Producten erlaubt.
- In das Gebiet der Stadt Lübeck ist der Transport von Rindvieh aus Holstein nur dann gestattet, wenn das Vieh mit genügenden Gesundheitsattesten versehen ist.
- Nach einem Witterungsbericht im H. C. gehört dieser Sommer zu den regnigsten, die man bei uns erlebt hat; derselbe hatte 42 Regentage. Auch war er der kälteste seit 30 Jahren.
- Ein würtembergischer Bauer sagt über die Leistungen von Heusmann's Handdreschmaschine in den Frauendorfer Blättern Folgendes: Diese Maschinen dreschen so rein, wie man sonst nicht dreschen kann, wir machen damit täglich 45-52 Berliner Scheffel leicht fertig und können Weiber und Kinder damit beschäftigen. Reparaturen haben wir gar keine gehabt, dafür sehen wir aber auch selber nach den Maschinen und überlassen sie nicht ohne Umstände den Leuten, die meistens denken: Geth's nicht, so bricht's! Zwar sind wir nur schlichte Bauern, haben aber, Gott Sei Dank, rechnen gelernt, und darum befinden wir uns gut bei diesen Handdreschmaschinen, von denen wir für unser Dorf nach und nach 10 Stück aus der Hamm'schen Fabrik in Leipzig bezogen haben.

[ => Original lesen: 1856 Nr. 38 Seite 2]

- In England hatte das bisherige schöne Wetter die Ernte ungemein begünstigt und dieselbe in mehreren Grafschaften ihrem Ende entgegengeführt. Die Märkte des Landes erlitten einen nicht unerheblichen Preisdruck im Weizen. Die holländischen und norddeutschen Märkte waren gleichfalls flau und theils bedeutend weichend. Aus Stettin klagt man über den Mangel an Arbeitskräften, trotz des von Jahr zu Jahr bewilligten höheren Lohns, welcher häufig eine Beschleunigung der Feldarbeiten hindert. Nicht nur die rapide Ausdehnung der Fabriken, des Bergbaues, der Eisenbahn=, Chaussee und sonstigen öffentlichen Bauten, sondern auch der gesteigerte Bedarf der Landwirthschaft selbst erklären diesen Mangel an Handarbeitern. Man kann deshalb erwarten, daß die Menschenkräfte durch Maschinen beim Landbau immer mehr ersetzt werden.


Ein Kassen= und Actien=Diebstahl in Paris.

- In Paris macht gegenwärtig das Entweichen zweier Beamten der Nordbahn großes Aufsehen; sie haben viele Millionen Frcs. mitgenommen, und sich wahrscheinlich auf den Weg nach Amerika begeben. Die Kölner Zeitung berichtet über dies Ereigniß Folgendes: Das Geheimniß, das den zum Nachtheil der Nordbahn begangenen Diebstahl deckt, fängt an, nach und nach enthüllt zu werden. Die Directoren dieser Gesellschaft suchen diesem Vorfalle, der ihrer Fürsorge und Vorsicht gerade keine große Ehre macht, so kleine Verhältnisse zu geben, als nur immer möglich. Dieselben wollten die ganze Sache zuerst gar nicht in die Oeffentlichkeit kommen lassen. Die Pariser Presse war auch schon gewonnen worden; doch da die fremden Blätter diesen Vorfall nicht mit Stillschweigen übergingen, so wurde die Nordbahn genöthigt, mit ihrer Erklärung hervorzutreten, in welcher der gehabte Verlust auf ungefähr 6 Mill. Frcs. angegeben wurde. Diese Angabe ist aber keineswegs genau. Es ist darin nur die Rede von einem Verluste an Actien, während die Kassen von den Dieben ebenfalls fast ganz geleert wurden. In der kleinen Kasse befanden sich allein 1,800,000 Francs. Was den Verlust, den die Nordbahn selbst gehabt hat, betrifft, so ist derselbe noch nicht genau ermittelt worden; ja, es wird sogar schwer fallen, denselben sicher constatiren zu können, weil fast alle Belege von den Dieben vernichtet worden sind. Die Summe, welche die Diebe entwendet haben, schätzt man auf 30-32 Mill. Die Nordbahn=Gesellschaft soll dieselbe jedoch nicht allein tragen, sondern die HH. Rothschild, André und de Morny mit 10 Mill. persönlich dabei betheiligt sein. Carpentier, Grellet und Consorten müssen jedoch schon seit längerer Zeit an der Ausführung ihres Projektes gearbeitet haben, denn sie hatten schon vor ihrer Flucht große Summen realisirt und schon vor 6 Monaten ein Dampfschiff in England für die Summe von 1,800,000 Francs angekauft. Aus den Papieren, die man nach ihrer Flucht auffand, geht auch hervor, daß sie ein Haus in Newyork käuflich an sich gebracht haben. Wie lange Carpentier und Grellet ihre Unterschleife trieben, konnte bis jetzt nicht genau bestimmt, sondern nur herausgebracht werden, daß sie schon längere Zeit Actien an der hiesigen Börse verkauften. Um bei der Revision der Actien, die ihnen anvertraut waren, die da sein sollende Anzahl vorweisen zu können, hatten sie auf ganz schlaue Weise gehandelt. Die bei der Administration deponirten Actien sind nämlich in Packeten von 1000 Stück, welche zusammengeheftet sind, aufgehoben. Mit Hülfe der ihnen ergebenen und von ihnen erkauften Unterbeamten entnahmen sie jedem der verschiedenen Packete 2-300 Actien und hefteten die übrigen wieder zusammen. Bei der Revision, die gerade nicht sehr gewissenhaft scheint vorgenommen worden zu sein, waren also immer alle Actien vorhanden, und die Diebe konnten daher schon eine bedeutende Summe realisiren, ehe sie ihren letzten Hauptschlag ausführten. Carpentier verließ zuerst Paris. Er hatte sich von Rothschild einen viertägigen Urlaub ausgebeten und ihn auch erhalten. Bei dieser Gelegenheit hatte Carpentier noch eine längere Unterredung mit Rothschild, der ihm bekanntlich sehr wohl wollte. Herr v. Rothschild hatte gerade ein glänzendes Geschäft gemacht, und erzählte Carpentier, daß er 5 Mill. dabei gewonnen habe. "Wenn", so fügte der reiche Bankier hinzu, "ich meine algerische Eisenbahnen=Affaire zu Stande bringe, so hoffe ich eine Drei zu meiner Fünf hinzufügen zu können." - "Werden Sie dieselbe vor oder hinter die Fünf setzen?" antwortete Carpentier; "wird es 35 oder 53 Mill. abgeben? Setzen Sie sie immer vorn hin und geben Sie mir Ihre Fünf, es bleibt Ihnen dann doch immer eine hübsche Summe übrig." - Rothschild lächelte über den Spaßmacher, wollte sich aber nicht von seinen Fünfen trennen. "Ich gebe Ihnen die 5 Mill. nicht", sagte er, "aber hier meine Uhrkette, damit Sie ein freundliches Andenken an diesen Tag haben, der mir selbst viel Vergnügen bereitet hat." Die Kette, die Rothschild Carpentier darauf einhändigte, war von großem Werth. Carpentier, der jedoch weit größere Reichthümer für sich bereit hatte, achtete derselben natürlich nicht und schenkte sie vor seiner Abreise von Paris seinem Bruder, in dessen Besitze sie noch ist. Wie man aus obiger Unterredung, die Rothschild seinen näheren Freunden selbst mitteilte, ersehen kann, stand der reiche Baron auf höchst vertraulichem Fuße mit Carpentier. Derselbe liebte ihn wie seinen Sohn und hatte ihm die Stelle eines Haupt=Cassirers bei der Nordbahn verschafft. Es ist daher leicht erklärlich, daß Rothschild auf's Höchste über das Betragen seines Schützlings entrüstet ist und Alles aufbietet, um sich desselben zu bemächtigen. Als er dem Beamten der Nordbahn Hrn. T......., der mit Polizei=Agenten zur Verfolgung Carpentier's abgesandt wurde, seine Instructionen gab, eröffnete er demselben einen unbeschränkten Credit. Er sagte ihm, er solle vor keinen Kosten und vor keinen Mitteln zurückschrecken; er wolle gerne 10 Mill. ausgeben, um Carpentier in seine Gewalt zu bekommen, und wenn man irgendwie seine Auslieferung verweigere, so möge er ihn mit Gewalt wegführen (?). Von Paris begab sich Carpentier am 31. August direct nach London und von dort nach Liverpool, wo das von ihm gekaufte Dampfschiff lag. Er ließ dasselbe sofort reisefertig machen und gewann die hohe See, wo er seine Genossen erwartete. Während der Abwesenheit Carpentier's war Grellet mit der Führung der Kassen beauftragt worden. Am Tage, wo die Beamten und Arbeiter der Nordbahn bezahlt werden sollten, erschien derselbe nicht. Der Chef des Beamten=Personals benachrichtigte Rothschild, daß Grellet nicht gekommen sei. Rothschild, der von allen Kassen einen zweiten Schlüssel hat und der nichts Arges ahnte, begab sich nach der Administration, um die zur Bezahlung der Beamten nöthigen Gelder herauszugeben. Er öffnete die kleine Kasse, fand dieselbe aber fast leer und gab nun den Befehl, das strengste Schweigen darüber zu bewahren, da er dafür gut sage. Hierauf öffnete er die große Kasse; dieselbe war gleichfalls leer. Erst später stellte sich der Verlust an Actien heraus. Man traf natürlich sofort alle Maaßregeln, aber die Diebe hatten einen großen Vorsprung gewonnen, denn, wie man in Liverpool erfuhr, hatte Grellet sich auf einer Barke nach dem Dampfschiffe begeben, wo Carpentier auf ihn wartete. Mit Carpentier und Grellet verschwanden zugleich vier Unterbeamte der Nordbahn. Carpentier und Grellet sind beide noch sehr jung. Ersterer ist blond, sieht schwächlich und bleich aus, und hat ganz das Aussehen eines Menschen, der an der Auszehrung leidet. Grellet gehört einer sehr guten Familie an. Derselbe besaß selbst ein bedeutendes Vermögen. Man schätzt dasselbe auf 500,000 Frcs. Seine Mutter lebt noch. Dieselbe wurde wahnsinnig, als sie die That ihres Sohnes erfuhr.


Vorladungen.

Auf Imploriren Dris. juris Heinrich Theodor Behn für die nächstgezeugten Erben des weiland Ludwig Jacob Lang, nämlich Sophie geb. Lang des Physici Dris. med. Johann August Hermann Hey=

[ => Original lesen: 1856 Nr. 38 Seite 3]

landt Ehefrau cum curatore marito, Margaretha Elisabeth und Caroline Lang cum curatore Dr. Johann Carl Böse, und Auguste geb. Lang, des Eisenbahndirectors Dris. juris Johann Heinrich Behn Ehefrau eum curatore marito, befindet sich hieselbst ein öffentliches Proclama angeschlagen, wodurch alle diejenigen, welche an den Nachlaß des am 26. Juli dieses Jahres hieselbst verstorbenen, von 1818 bis 1851 als Stadtcassenverwalter angestellt gewesenen, hiesigen Bürgers Ludwig Jacob Lang aus irgend einem Grunde Forderungen und Ansprüche zu haben vermeinen, imgleichen Alle, welche demselben mit Schuld verhaftet sind und welche aus irgend einem Rechtsgrunde, namentlich pfandweise, zum Nachlasse gehörige Gegenstände in Händen haben sollten, schuldig erkannt werden, die Gläubiger spätestens am 5. December dieses Jahres, bei Strafe ewigen Stillschweigens, ihre Forderungen bei dem implorantischen Anwalde Dr. jur. Heinrich Theodor Behn gegen Empfang eines Anmeldescheins, im Falle des Widerspruchs aber im hiesigen Niedergerichte anzugeben, die Schuldner bei Strafe doppelter Zahlung ihre Schuld an ebendenselben zu entrichten, die Inhaber von zum Nachlaß gehörigen Gegenständen endlich ebendemselben binnen obgedachter Frist, bei Verlust aller ihnen daran etwa zustehenden Rechte, Anzeige zu machen.
Lübeck im Niedergericht den 6. Septbr. 1856.

In fidem                                                      Leopold Weber, Dr.,
am. judic.


Verkaufs=Anzeigen.

Auctions=Anzeige.

Am

Freitag den 26. d. M., Morgens 9 Uhr,

sollen in der Wohnung des Walkmüllers Vorbeck zu Römnitz nachfolgende Gegenstände, als:

Tische, Stühle, Schränke, 1 Stubenuhr mit Gehäuse, eine Schatulle mit Aufsatz, Laden, Kisten, Bettstellen, ein großer kupferner Kessel, mehrere messingene Kessel von verschiedener Größe, eine Staubmühle, Siebe, Küben, ein Backtrog, 1 große und 1 kleine Waagschaale mit 2 Gewichten à 50 Pfund und mehreren kleinern Gewichten, 1 Pfünder, einige Bretter und Bohlen, Schlete, Nutzholz, eine Hobelbank mit Geräthen, 6 silberne Theelöffel, 1 Eßlöffel, eine Meerschaumpfeife mit Silber=Beschlag, außerdem noch allerlei Haus= und Küchengeräthe,
öffentlich meistbietend gegen gleichbaare Bezahlung verkauft werden.
Schlagsdorf den 5. September 1856.

                                                    H. Speck, Landreiter.


Auctions=Anzeige.

Am

Freitag nach Michaelis den 3. Oktober

sollen im Kruge zu Lockwisch gegen gleichbaare Bezahlung in preuß. Cour. verkauft werden wie folgt:

Tische, Stühle, Bänke, Kommoden, Koffer, Bütten und Balgen, Kuben, Spiegel, mehrere Betten, Kessel und Grapen, mehreres Haus= und Küchengeräthe, circa 200 bis 300 Rethschoofe, 2 milchgebende Kühe, 2 Schweine.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr.
Um recht vielen Besuch bittet

                                                    Johann Stein.


Bekanntmachung.

Die zum Einstellungs=Jahrgang 1850 gehörigen beurlaubten Leute des Großherzoglichen Infanterie=Bataillons haben ihre Verabschiedung zum 1. October c. zu gewärtigen. Dieselben haben daher persönlich oder schriftlich portofrei ihre Urlaubs=Pässe bei dem Bataillons=Commando einzureichen, um dagegen ihren Abschied zu erhalten.
Neustrelitz den 7. September 1856.

                                                    v. Rosenberg=Gruszczynski,
                                                    Major und Commandeur.


Bekanntmachung.

Die Notwendigkeit erfordert eine nochmalige Armensteuer zum vollen Beitrag an die resp. Armenvorsteher zu zahlen.
Die Bewohner des Schönberger Armen=Districtes werden daher aufgefordert, ihre Beiträge fördersamst berichtigen zu wollen.
Schönberg, 11. September 1856.

                                                    Die Armenbehörde.


Vermischte Anzeigen.

Nach langem Brustleiden entschlief heute Abend um 6 Uhr sanft in dem Herrn unser lieber Sohn Gustav in seinem 23. Lebensjahre, tief von uns betrauert!
Demern den 16. September 1856.

G. M. C. Masch, Pastor.
Engeline Masch, geb. Drenkhahn.


Da ich von Michaelis dieses Jahres an die zu Römnitz belegene Walkmühle, welche bisher mein verstorbener Vater in Pacht hatte, übernehme, so zeige ich dieses dem hiesigen und auswärtigen Publikum hierdurch ergebenst an, und bitte, indem ich prompte und reelle Bedienung verspreche, das meinem verstorbenen Vater geschenkte Vertrauen auch auf mich zu übertragen.
Römnitz, den 7. September 1856.

                                                    H. Vorbeck.


Aachener und Münchener
Feuerversicherungs-Gesellschaft.

Kapital=Garantie pr. Ct. Taler (Mecklenburg) 3,000,000.  --
Reserve am 31. Decbr. 1855 Taler (Mecklenburg) 2,308,934.  10
Einjährige  Prämie  1,390,829.  26
Zinsen=Einnahme      139,429.  29
------------------------- 1,530,259.  25
Versicherungen in Kraft im Jahre 1855 pr. Ct. Taler (Mecklenburg) 766,159,814.  --

Mit Bezug auf vorstehenden Geschäftszustand der Gesellschaft halte ich mich zur Vermittelung von Versicherungen auf Gebäude und bewegliche Gegenstände bestens empfohlen. Nähere Auskunft ertheile ich mit Vergnügen und bin auch gern bei Anfertigung von Anträgen behülflich.
Schönberg, den 4. September 1856.

                          J. P. H. Spehr,
                          Agent der Aachener und Münchener Feuer=Versicherungs=Gesellschaft.


Die                          
Preußische
National=Versicherungs=Gesellschaft
in Stettin,

mit einem Grundcapital von 3 Millionen Thaler, und einem Reservefond von 400,000 Thaler, übernimmt

Versicherungen gegen Feuersgefahr

auf bewegliche und unbewegliche Gegenstände

zu den billigsten Prämien

und unter den größten Erleichterungen für die Versicherten.

Nachzahlungen finden nie statt.
Zu geneigten Aufträgen empfehlen sich bestens

Wilh. Heincke
in
Schönberg.
                             H. Wulff
in
Ziethen.


[ => Original lesen: 1856 Nr. 38 Seite 4]

Einem verehrlichen hiesigen und auswärtigen Publikum halte ich durch bedeutende Einkäufe mein

Manufactur=Waaren=Geschäft,

bestehend in Tuchen, Buckskins und Westen, einer großen Auswahl schöner ächter Cattune, Mouselin de laine, schwarzer und couleurter Orleans und Paramattas, wollener und halbwollener Zeuge, Tücher in aller Art, Double=Shawls von 3 Taler (Mecklenburg) an, großen seidenen Umschlagetüchern, 8/4 und 6/4 Seidenzeugen und Atlas, schwarzen und bunten neu seidenen Schürzen, Bändern aller Art, Futter, breitem Parchent von 3 Schilling (Mecklenburg) an, bestens empfohlen und gebe ich die billigsten Preise.

Schönberg.                                                     Ludwig Creutzfeldt.


August Brandt
aus
Rehna

empfiehlt zum bevorstehenden Schönberger Herbstmarkte sein durch directe Einkäufe auf der Leipziger Messe wohl assortirtes Manufactur=Waaren=Lager auf das angelegentlichste. Sein Stand ist vor dem Hause des Schmiedemeisters Hrn. Bremer.


Einem geehrten Publicum der Stadt Schönberg und Umgegend empfehle ich zum bevorstehenden Schönberger Herbstmarkte mein bekanntes

Manufactur=Waaren=Lager

ganz ergebenst.
Mein Stand ist im Hause des Gastwirths Hrn. Fick.

                          Moritz Stein aus Ratzeburg.


Wohl zu beachten!
Heinrich Rohde aus Rehna

empfiehlt durch billige Einkäufe auf den Frankfurter und Leipziger Messen zum bevorstehenden Herbstmarkte sein vor dem Hause des Herrn Gastwirths Fick stehendes großes Lager von feinen Tuchen, Satins, Düffels, Siberienne, Buckskins und sonstigen Manufactur=Waaren, sowie ganz neue Muster von Atlas=Tüchern und Schürzen, blanken, bunten und schwarzen Brokatbändern zu den billigsten Preisen; ebenso eine große Auswahl von schwarzem Tafft und Atlas, feinen Sommer= und Winterkleiderstoffen, modernen Herren= und Damen=Shawls und Umschlagetüchern. Indem ich mich bestrebe, das mir bisher geschenkte Zutrauen auf's Beste mir zu erhalten, bitte ich um geehrten Besuch.

Heinrich Rohde aus Rehna
vor dem Hause des Herrn Gastwirths Fick, erster Platz an der Kirche.
--------------

Zugleich empfehle ich mein zu Hause befindliches großes Lager von neuen weißen Bettfedern und Duhnen, so wie alten und neuen fertigen Betten.

Heinrich Rohde aus Rehna.


Wegen Umlegung des Steindammes in Herrnburg muß der Weg für schwer beladenes Fuhrwerk von Montag den 22. Septbr. bis 6. October d. J. gesperrt bleiben.

                                                    Die Dorfschaft Herrnburg.


Für Blumenfreunde

empfehle ich diesen Herbst mein Sortiment der neuesten englischen gefüllten Stockrosen=Pflanzen, sowie Campanula medium fl. pl., großglockige gefüllte Glockenblumen=, Potentilla colorata-, Nac-Nabiana- und Menziesii-Pflanzen.
Auch ein großes Sortiment Primel= und Aurikel=Pflanzen ist vorräthig.
Lübsee im September 1856.

                                                    Splitter, Lehrer.


Reismehl zu Viehfutter
à 100 Pfund 3 Taler (Mecklenburg)
empfiehlt                                                     Aug. Spehr.


Da ich Michaelis meine Praxis aufgeben und das Fürstenthum auf unbestimmte Zeit verlassen werde, so ersuche ich jeden, der Forderung an mich hat, mir seine Rechnung einzureichen. Diejenigen aber, die mir schuldig sind, wollen ihre Rechnung noch vor Michaelis berichtigen.

                                                    Hörcher, Dr.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen am Montage nach Michaelis, den 6. October, stattfindet, und fordern sämmtliche Mitbrüder auf, am gedachten Tage zu erscheinen, oder ihre Auflage zu schicken.
Schönberg, den 18. September 1856.

                                                    Die Vorsteher und Altgesell
                                                    der
                                                    Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Die Landmeister der Weberzunft werden hiermit aufgefordert, am Montag den 22. September, als am Quartaltage, sich hier einzufinden und ihr rückständiges Quartal=Geld einzureichen; von den Säumigen aber, die es dann nicht bezahlen, soll es gerichtlich eingefordert werden.
Schönberg den 25. August 1856.

                          Die Aelterleute der Weberzunft:

H. Renzow.
J. Brüggemann.


Hiermit mache ich bekannt, daß ohne Contrabuch oder baare Zahlung auf meinen Namen Niemandem etwas verabfolgt werden darf, indem ich für keine Zahlung hafte.

Hohemeile im Sept. 1856.                           Förster Boldt.


Wegen Bau einer Brücke über die Maurine auf dem Wege von Niendorf nach Törpt muß letzterer auf unbestimmte Zeit für Fuhrwerke gänzlich gesperrt bleiben.

                          Die Dorfschaften Niendorf und Törpt.


Es wird am 6. October und folgendem Tage
bei mir ein
Scheibenschießen

stattfinden, wozu ich Schießliebhaber hiermit einlade.
Der Einsatz für 3 Schüsse beträgt 16 Schilling (Mecklenburg). Büchsen und Pulver werden gehalten. Auf jeden Einsatz fällt nur ein Gewinn.

                                                    Krüger Ahrendt
                                                    in Neschow.


Kirchliche Anzeige.
Schönberg.

      Sonntag, den 21. September:

Ernte=Dankfest.
(Collecte für den Gustav=Adolf=Verein.)

Getraide und Markt=Preise in Lübeck

Weizen 2 Taler (Mecklenburg) 12-20 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 6-12 Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg) 16-24 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 1 Taler (Mecklenburg) 8-12 Schilling (Mecklenburg),
Gerste 1 Taler (Mecklenburg) 10-12 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 28-29 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 40-44 Schilling (Mecklenburg),     Sommer=Rapsaat 27-28 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 24-28 Schilling (Mecklenburg),     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 12-13 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln 6 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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