No. 22
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 30. Mai
1856
sechsundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1856 Nr. 22 Seite 1]

Im Auftrage der hohen Großherzoglichen Landes=Regierung wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß und Nachachtung gebracht, daß, in Folge einer Verordnung des Senats der freien und Hansestadt Lübeck,

der Rindvieh=Transport aus den Großherzogthümern Mecklenburg=Schwerin und Mecklenburg=Strelitz in das Lübeckische Gebiet nur dann gestattet ist, wenn das Vieh mit genügenden Gesundheits=Attesten begleitet ist.
      Schönberg, den 29. Mai 1856.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.       C. L. v. Oertzen.       Plettner.


- Im ganzen türkischen Reich, Konstantinopel nicht ausgenommen, ist die Sicherheit sehr gefährdet. Mord und Todtschlag selbst am hellen Tage, Feuersbrünste, Räubereien und Plünderungen sind an der Tagesordnung, wobei die türkische Polizei selbst häufig mit betheiligt ist. Die Repräsentanten mehrerer auswärtigen Mächte, namentlich der französische, haben der Pforte Vorstellungen über die Nothwendigkeit gemacht, energische Maßregeln gegen die neuerdings in verschiedenen Provinzen ausgebrochenen Unruhen zu ergreifen. Das türkische Cabinet hatte auf die bereits vor Einreichung dieser Vorstellungen zu diesem Zwecke geschehenen Schritte hingewiesen, und die Versicherung ertheilt, daß es in diesem Sinne zu handeln in dem Maße fortfahren werde, wie es durch die Rückkehr seiner Truppen aus der Krim und von den Küsten Mingreliens dazu in den Stand gesetzt sein werde.
- Bei Gelegenheit des Osterfestes in der heiligen Grabkirche zu Jerusalem, am 25. April, kam es zwischen Griechen und Armeniern zu einer Schlägerei; türkische Bayonette mußten den Frieden zwischen christlichen Confessionen wieder herstellen. Als die Tumultuanten aus der Kirche herausgeworfen worden waren, gewahrte man, daß der Fußboden voll Glasscherben lag. Griechen und Armenier hatten in ihrer Wuth nicht bloß auf einander losgehauen, sondern auch mit ihren Knitteln die heiligen Lampen zerschlagen. - Bekanntlich war die heilige Grabkirche, um welche die Lateiner und Griechen wegen ihrer Rechte beim Gebrauch derselben in Streit geriethen, der erste Anstoß zu dem orientalischen Kriege.
- Am 25. Mai ist die Kaiserin Mutter von Rußland in Begleitung des Großfürsten Michael in Berlin eingetroffen. Der König von Preußen war seiner erlauchten Schwester schon mehrere Tage vorher bis zur Grenze entgegen geeilt. Die Theilnahme bei deren Ankunft gab sich, wenn auch alle Empfangsfeierlichkeiten verboten waren, in der Bevölkerung auf den Stettin=Berliner und Potsdamer Bahnhöfen als eine allgemeine kund. Man erwartet auch den Kaiser von Rußland zum Besuche am 29. d. M. Am 22. Mai ist derselbe in Warschau eingetroffen, wo er von einer großen Volksmenge empfangen wurde. - General Williams ist aus der russischen Gefangenschaft über Moskau, Petersburg mit dem Dampfschiff Wladimir in Stettin und am 24. d. M. in Berlin eingetroffen, wo er auf dem Bahnhofe der Gegenstand allgemeiner Aufmerksamkeit war. -
Neustrelitz. Ihre Königliche Hoheit die Frau Erbgroßherzogin nebst dem Prinzen Adolph sind am 24. d. M. von Berlin wieder zurückgekehrt.
- In Frankreich ist es im Plan, 100 Million Francs aus Staatsmitteln zur Drainage den betheiligten Landwirthen darzuleihen. Man hat berechnet, daß nach beendigter Trockenlegung sämmtlicher dazu geeigneter Grundstücke des Landes der Jahresertrag der Ernte sich um 4 - 5 Million Hectolitres steigern werde.
- Der Pferdemarkt zu Königsberg dankt seine Gründung der Ueberzeugung, daß er ein Mittel zur Hebung der Pferdezucht Ostpreußens und Litthauens sein würde, die in den letzteren Jahren durch das Rindvieh und Schaf zurückgesetzt wurde. Dieser Zweck ist durch sein zweijähriges Bestehen in unerwarteter Weise erreicht worden. Die Züchter der Luxuspferde waren bisher an Zwischenhändler gewiesen, die ihnen zwar willig bis in den Stall nach kamen, aber stets nur solche Preise zahlten, bei denen das Fortbestehen der besseren Pferdezucht bedenklich erschien, wenn nicht vielleicht ein vornehmer Herr sich selbst die Pferde ansah und Preise zahlte, wie sie jenseits der Elbe zwar üblich, hier aber gänzlich unbekannt waren. Das alles hat sich seit dem Gedeihen des Königsberger Pferdemarktes geändert; den gegenwärtig Käufer aus allen Weltgegenden besuchen. Es ist eine wahre Umwandlung in der ostpreußischen und litthauischen Pferdezucht vor sich gegangen und es wird jetzt nicht mehr für die Remonte, sondern für den europäischen Markt gezüchtet. Während mancher Bauer den neuen Centralmarkt ungläubig und mindestens gleichgültig entstehen sah, und später nur um der guten Sache willen seine Pferde zu Markt schickte, ist er jetzt schon zu der Ueberzeugung gekommen, aus der er kein Hehl

[ => Original lesen: 1856 Nr. 22 Seite 2]

macht, daß der Königsberger Pferdemarkt für ihn ein Bedürfniß geworden ist, daß er ihn ohne erheblichen Verlust nicht mehr wieder entbehren könne.
- Um die ohne Aufhören im Königreiche Polen grassirende Rinderpest zu unterdrücken, ergreift man dort jetzt energischere Maßregeln. Man hat in jedem der fünf Gouvernements des Königreichs ein Komitee zur Untersuchung und Auffindung der Seuche gebildet. Jedes Stück Vieh, das von der Seuche befallen, wird sofort getödtet und verscharrt. Die Regierung übernimmt die Entschädigung für das getödtete Vieh.
- Nach einer Bekanntmachung des Amts zu Bergedorf ist die Rotzkrankheit unter den Pferden zu Randers, Helsingör und Kopenhagen ausgebrochen; sie verpflichtet alle Pferdebesitzer und Händler beim Ankauf von Pferden, zumal wenn sie vom Auslande kommen, die größte Aufmerksamkeit und Vorsicht zu verwenden, auch auf die in ihrem Besitze befindlichen Pferde ein wachsames Auge zu haben. - Auch in Hamburg und Umgegend soll, wie die Berged. Ztg. meldet, die Influenza unter den Pferden grassiren.
- Es wird in Berliner Zeitungen darauf aufmerksam gemacht, daß im Handel ein Zucker vorkommt, der ein schönes bläulich=weißes Ansehen und einen höheren Preis als anderer ins gelbliche spielende hat, aber vergiftet ist, indem ihm zur Erreichung jener Farbe Ultramarin zugesetzt ist.
- In Berlin wurde vorige Woche ein dreiundachtzigjähriger Greis wegen Prügelei und Mißhandlung seiner Wirthin zu 14 Tagen Gefängniß verurtheilt.
- Eine alte Frau von 107 Jahren lebt in Wandsbeck und feierte am zweiten Pfingsttage ihren Geburtstag. Zu St. Etienne in Frankreich lebt eine Wittwe, die 106 Jahre alt ist; sie ist geistig und körperlich ganz gesund.
- Aus Hamburg meldet man, daß eine Legion von Störchen auf ihrer Rückkehr aus Afrika von einem furchtbaren Schneesturme überrascht und in's Meer geschleudert wurde, wo sie ihren Tod gefunden. In der Umgegend von Berlin waren die Störche eingetroffen und hatten ihre Nester eingenommen.
- In der "Dorfztg." wird darüber geklagt, daß noch immer viele Personen Kaufbriefe und andere wichtige Documente auf schlechtem Maschinenpapier anfertigen. Dasselbe ist so brüchig, daß die Urkunden, wenn sie öfter auf= und zugemacht werden müssen, schon nach Verlauf von wenigen Jahren stückweise auseinander fallen. - Jener ehrliche Landmann hatte also Recht zu sagen: unsere Vorfahren hätten wohl gewußt, was sie gethan, als sie ihre Urkunden auf Pergament geschrieben. Jetzt schreibe man zwar nicht mehr auf Eselshaut, sondern auf lumpiges Maschinenpapier, aber hinterher, wenn das Document in die Brüche gehe, da sehe man zu spät, welch ein Esel man gewesen, solch Papier zu nehmen.
- Nach amtlichen Angaben haben die Kämpfe der französischen Republick vom Jahr 1792-1800, 948,255 - die Kriege unter dem Kaiserreich von 1805-1815, 1,295,595 Menschenleben gekostet.
- Im Jahr 1853 hat Odessa allein ungefähr 14 Millionen Scheffel Getreide ausgeführt, während die übrigen russischen Häfen des schwarzen und asowschen Meeres zusammen ein fast gleiches Quantum ausführten; die Gesammtausfuhr Rußlands wird auf 27,300,000 Scheffel geschätzt.
- In Frankreich sind die Getreidepreise gestiegen in Folge der Befürchtungen, welche die Ueberschwemmungen und das naßkalte Wetter hervorriefen. Die Ernte hat jedoch bisjetzt wenig gelitten.
- Der Hamburger Getreidemarkt blieb fortwährend in fester Stimmung bei geringem Geschäft. Auf den preußischen Getreidemärkten macht sich eine Verminderung der alten Vorräthe immer fühlbarer, und das Verlangen nach dem Eintreffen größerer überseeischer Zufuhren immer stärker, die aber, wie man fürchtet, nicht den gehegten Erwartungen entsprechen werden. Die Aussichten für eine gesegnete Ernte bleiben bisjetzt, mit wenigen Ausnahmen, sehr günstig. In Spanien fürchtet man wegen der Nässe einen nachtheiligen Einfluß auf die Ernte.


Johann Wittenborg und seine Tochter.
(Fortsetzung.)

Nach allen Seiten sendete man Boten und Botschaft. Lübeck hatte zuerst den Krieg beschlossen und mit ihm rüstete sich Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswalde, Anklam, Stettin, und Kolberg. Die Könige von Schweden und Norwegen, Graf Heinrich von Holstein, und Herzog Heinrich von Mecklenburg traten dem Bündniß bei. Dazu bewilligten die preußischen Städte einen Pfundzoll und der Krieg ward gegen Waldemar erklärt. Bald war eine ansehnliche Streitmacht beisammen - das Heer der verbündeten Fürsten befehligte der Graf von Holstein, das der Hansa, der Bürgermeister Johann Wittenborg. Dies Alles war wohl angeregt worden durch den einen Tag von Wisby, aber Wochen und Monate vergingen, eh' diese Bündnisse geschlossen wurden und diese Beschlüsse zur Ausführung kamen.
Diese Zwischenzeit benutzte Bertram mehr und mehr, in den Bürgermeister zu dringen, daß er ihm die Tochter verlobe, ja, daß er auch die Hochzeit beschleunige, damit sie als seine Gattin einen sichern Schutz in seinem Hause finde, indeß der Vater in den Krieg ziehe. Denn Bertram, zu feig, um sich an irgend einer Unternehmung zu betheiligen, bei der Gefahr war, rüstete wohl seine Schiffe aus und entbot alle seine Leute den Zug wider die Dänen mitzumachen - aber er wußte es als nothwendig darzustellen, daß er daheim in Lübeck bleibe, indeß das Amt des Bürgermeisters zu verwalten und über die Stadt zu wachen. Ja, er besaß Gewandtheit genug, es seinen Mitbürgern als ein Opfer darzustellen, wenn er in ihren Mauern bliebe und auf die Lorbeeren des Krieges verzichte. Der Bürgermeister gab seinen Bitten nur zu leicht Gehör, er theilte seine Wünsche - bei Katharinen ließ er keine Vorstellung unversucht, doch vermochte er nicht gegen die einzige Tochter tyrannisch zu verfahren und ihren Thränen zu widerstehen. Er versicherte ihr, daß er nur dann ruhig in den Krieg ziehen und dem möglichen Tod in's Auge sehen könnte, wenn er sie als Bertram's Gattin wisse - und während sie stark gewesen gegen zornige Drohungen, wußte sie oft nicht, wie sie das väterliche Flehen zurückweisen sollte, den einzigen und letzten Wunsch, den er Angesichts eines Abschiedes, vielleicht für ewig als denjenigen aufstellte, der ihm Alles leicht machen würde: Leben wie Sterben. Nur jetzt, flehte sie, Angesichts dieser trüben Zeit solle er sie mit dem Hochzeitfeste verschonen, ein Frevel sei es ihr am deutschen Namen und an deutscher Ehre, jetzt an Persönliches zu denken und gar ein fröhlich Fest zu feiern - und daß Bertram dies nur wollen könne, erniedrige ihn immer mehr in ihren Augen! Solch' ein Grund drang bei dem stolzen Bürgermeister durch: die Tochter sollte nicht seinen Patriotismus beschämen. "Aber wenn ich bleibe, wirst Du sein Weib!" sprach er, - und nahm ihr Weinen für Zustimmung. Nur die Bedingung erfüllte er: daß Bertram versprechen mußte sich indeß ihr nicht zu nähern, da es für eine ehrbare Jungfrau sich nicht geziemen wolle, daß in der Abwesenheit ihres Vaters ein Mann das Haus betrete. Mit ihrer alten Wirtschafterin Elsa wollte sie indeß ganz zurückgezogen wie eine Gefangene leben. Und um des guten Rufes seiner Braut willen, da er auf die äußere Sitte vor der Welt das Meiste hielt, willigte Bertram auch in diese harte Bedingung. Lag doch seine Wohnung gegenüber und konnte er von seinem Fenster aus die Hausthür des Bürgermeisters hüten und sorgfältig controliren, wer dadurch aus= und einging. Aber freilich bis zu der hinteren Gartenmauer reichte weder sein Blick noch sein Argwohn. Er ahnte nicht, daß am Abend, bevor die Mannschaft der Flotte sich einschiffte und diese die Anker lichtete, sein Comptoirist Wieringer über diese Gartenmauer kletterte und die stolzeste keuscheste Jungfrau Lübecks, die mit edlem Zürnen der leisesten Berührung von Bertram's Hand sich entzog, dort den armen Jüngling erwartete und zärtlich in seine Arme sank. Der Gott der Liebe schützte die Liebenden vor Argwohn und Entdeckung!

[ => Original lesen: 1856 Nr. 22 Seite 3]

"Es ist zum letzten Male auf lange Zeit, daß ich Dich in meinen Armen halte!" flüsterte Erich, "und doch überwiegt der Schmerz der Trennung den Gedanken, daß ich jetzt die Möglichkeit vor mir sehe, statt ein Diener eklen Krämersinnes zu sein und zu bleiben, nun für deutsche Ehre mein Leben einsetzen darf und außer oder durch den Lorbeer der Schlacht noch einen schöneren Preis mir erringen kann. Vielleicht gelingt es mir eine Heldenthat zu thun, die mir ein besseres Loos erwirbt, als mir bisher gefallen, und indeß der arme Comptoirist es nicht wagen konnte um Dich zu werben, darf es ein Held der Hansa! An dem Tage, da wir die Schreckenskunde von Wisby erhielten, war das Vaterland mein erster Gedanke - mein zweiter warst Du und daß es nun Thaten geben würde, um Dich zu verdienen, zu erkämpfen! O weihe mich zu diesem Kampfe!" und er sank begeistert vor Katharina auf die Knie. - Sie knüpfte ihm eine Schärpe um, himmelblau und gold: "Ich habe Monate daran für Dich gestickt", sagte sie lächelnde "es sollte ein Wamms werden, aber nun ist die Schärpe des Kriegers daraus geworden - möge sie Dich schützen und schirmen; Dich begeistern, wie bei der Arbeit die Liebe mich begeisterte!" Sie strich das hellgoldne Haar aus seiner Stirn und küßte diese. - Thränen der Wonne traten in seine Augen: "Nun bin ich gefeit!" rief er triumphirend und küßte dankend die kleinen Hände, die so emsig für ihn gearbeitet. - Dann weilen sie noch lange beisammen mit süßem Kosen, und da sie scheiden mußten, trösteten sie einander Beide mit dem heiligen Trost jeder hohen Liehe: daß ein Gefühl wie das ihre von Gott in ihre Herzen gesenkt, von ihm beschützt auch endlich zu einem herrlichen Ziel geführt werden müsse, und daß jede Prüfung und Sorge und Trennung nur dazu diene, die künftige Seligkeit zu erhöhen. Sie schwor ihm beim letzten langen Kuß sein "starkes Mädchen" zu bleiben, wie heftig die zarte Gestalt auch dabei in seinen Armen zitterte und er schwor ihr als ein würdiger Held heimzukehren - und hatte doch eine Thräne im Auge, da er gewaltsam sich von ihr losriß. -
Am andern Morgen sah Katharina auch den Vater tief bewegt scheiden - und da die Flotte absegelte, die ihr die beiden theuersten Menschen entführte, stand sie auf dem höchsten Balkon ihres Hauses, sandte mit einem weißen Tuch ihnen Grüße zu und heiße Gebete für ihre glückliche Fahrt und Heimkehr zum Himmel empor.

(Forts. f.)          


Vorladungen.

Zur Anmeldung aller Erb= und Schuld=Ansprüche an den Nachlaß des im December v. J. hieselbst verstorbenen Arbeitsmannes Heinrich Wöhlcke steht ein peremtorischer Liquidations=Termin auf

Donnerstag, den 12. Junius d. J.,
vor Mittag, 11 Uhr,

an, welches, unter Hinweisung auf die in den Landes=Intelligenz=Blättern vollständig abgedruckten Proclamata, hierdurch weiter öffentlich bekannt gemacht wird.
Gadebusch am 29. März 1856.

                                                    Bürgermeister und Rath.


Verkaufs=Anzeigen.

Am Mittwoch den 18. Juni
und an den folgenden Tagen

von Morgens 9 Uhr an, sollen auf der ersten Pfarre hieselbst öffentlich meistbietend gegen baare Bezahlung verkauft werden:

Zwei Büchersammlungen, resp. von 1049 und 640 Exemplaren; verschiedene Mobilien, als: Schränke, Tische, Stühle, Sopha's, Kommoden, Bettstellen und ein Schneiderscher Badeschrank; Glas und Porzellan; Silberzeug; Betten u. Bettfedern; Leinenzeug, darunter ein Damast=Tafellaken mit 24 Servietten; Küchengeräthe; Brennholz; 4 Kühe und 1 Schwein.
Die Auction beginnt mit dem Bücherverkauf.
Das Vieh wird am Donnerstag Vormittag 12 Uhr versteigert werden.
Schönberg den 29. Mai 1856.


Am                                                    
Montage den 9. Juni d. J.,
Morgens 9 Uhr,

sollen beim Ackerbürger Böckmann hieselbst nachbenannte Gegenstände gegen gleichbaare Zahlung verkauft werden, als:

3 eichene Koffer, 6 Bolzen Flechsen, 10 Bolzen Hedenleinen, 2 Bolzen Tischzeug, 1 Bolzen Wollenzeug, Betten, Frauenröcke, 1 messingener Kessel, Leinenzeug, Flachs,

                                                    Seegert, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Thierschau in Schönberg.

Mit Bezugnahme auf die unter'm 15. d. M. erlassene Bekanntmachung, betreffend eine in diesem Jahre abzuhaltende Thierschau, wird angezeigt, daß Se. Königl. Hoheit der Allerdurchlauchtigste Großherzog geruhet haben, auch für dies Mal für das beste von einem hier stationirt gewesenen Landbeschäler gefallene einjährige Stutfüllen einen Ehrenpreis zu verheißen.
Wenn nun auch die Einrichtung getroffen ist, daß die Prämirung der Thiere nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen soll, so wird nochmals zur recht zahlreichen Theilnahme bei diesem nützlichen Unternehmen aufgefordert, und wenngleich es wünschenswerth, daß das aufzustellende Vieh - Pferde, Rindvieh und Schweine - vorher bei dem Hrn. Amtsverwalter Hahn angemeldet werde, so ist eine voraufgehende Anmeldung doch nicht durchaus nothwendig.
Alle Diejenigen, welche Vieh zur Schau zu stellen beabsichtigen, wollen sich am 12. Juni, Morgens um 8 Uhr, an die mit Anweisung der Plätze beauftragten, auf dem hiesigen s. g. Baubrink anwesenden Vorstandsmitglieder wenden.
Schönberg, den 29. Mai 1856.

                                                    Der Vorstand
                                                    des diesjährigen Thierschau=Vereins.


[ => Original lesen: 1856 Nr. 22 Seite 4]

Thierschau in Gadebusch.
Der Gadebuscher District des patriotischen Vereins
wird                           am 3. Juni 1856,                                
Morgens 10 Uhr,
auf dem Schützenhofe in Gadebusch

eine Thierschau, verbunden mit einer Industrie= und Maschinen=Ausstellung, veranstalten und ladet zu zahlreicher Stellung von Thieren und den dahin gehörenden Gegenständen, so wie zum Besuch derselben hiemit ein.
Der erste Stadtpreis von Gadebusch, ein silberner Pokal, wird dem besten Ackerpferde bei freier Concurrenz zuerkannt werden, während für die drei nächstbesten Pferde Ehrenpreise ausgesetzt sind.
Der zweite Stadtpreis, ein silberner Pokal, ist für die beste Kuh bestimmt, abgeschätzt nach Graden, mit Berücksichtigung der Milchergiebigkeit, doch muß die Kuh Abends vorher eingeliefert und gemolken werden, und haben sich die Preisbewerber beim Herrn Bürgermeister Koch in Gadebusch zu melden, um weitere Anweisung zu empfangen. Die drei nächstbesten Kühe erhalten Ehrenpreise.
Für Hengste und Pferde überhaupt, welche nicht um den ersten Stadtpreis concurriren, sind 4 Ehrenpreise bestimmt.
Für die selbstgezüchteten Füllen, so wie Starken und Bullen kleinerer Landwirthe, Büdner u. s. w. sind Geldprämien ausgesetzt und zwar für jede dieser Thiergattungen =50 Taler (Mecklenburg). Die Größe der einzelnen Prämien wird von den Preisrichtern bestimmt werden.
Für Schafe, Schweine u. s. w. sind Ehrenpreise bestimmt.
Hinsichtlich der landwirthschaftlichen Maschinen und der Producte und Fabricate der Handwerker wird bemerkt, daß die Summe von 50 Taler (Mecklenburg) zur Prämirung der nach Ermessen der Committe besten Arbeiten ausgesetzt ist, und daß zugleich auch Ehrenpreise und Erinnerungskarten werden ertheilt werden. Die Anmeldungen werden die Herren Amtmann v. Rantzau in Gadebusch und Apotheker Schultz in Rehna entgegennehmen und weitere Auskunft ertheilen.
An demselben Tage werden auch

die großherzoglichen Prämien

für Mutterstuten und Stutsäugefüllen der Ämter Gadebusch und Rehna, welche von Landbeschälern gefallen und welche Eigenthum der den niedrigsten Deckpreis zahlenden Classe sind, und zwar für eine Mutterstute und 2 Stutsäugefüllen von resp. 25 und 20 Taler (Mecklenburg) ertheilt werden.
Gadebusch, April 1856.

                                                    Die Districts=Direction.


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Lübeck

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Einem geehrten Publikum der Stadt und des Landes die ergebene Anzeige, daß ich am 8. Juni

meinen Laden

eröffnen werde, und um fleißigen Besuch bitte.
Schönberg, den 30. Mai 1856.

                                                    J. Pöhls jun., Bäcker.


Schutzmarke Dr. Koch's Kräuterbonbons Die aus den vorzüglichst geeigneten Kräuter= und Pflanzensäften mit einem Theile des reinsten Zuckerkrystalls zur Consistenz gebrachten
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                                                    J. P. Bade in Schönberg.


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Die                                                    
Hagelschäden-Versicherungs-Gesellschaft
zu
Erfurt,

welche am Schlusse 1855

12,684 Mitglieder mit 12,418,625 Thlr.  Versicherungssumme zählte, an 1612 Verunglückte 139,053 Thlr. 20 Sgr. 6 Pf. Entschädigung vergütete und außerdem einen Reservefond von 17,000 Thlr.
sammelte, an welchem auch alle Neuhinzutretenden Theil haben, fährt auch in diesem Jahre fort, Versicherungen zu billigen Beiträgen abzuschließen.
In den 11 Jahren ihres Wirkens zahlte die Gesellschaft

baare Entschädigungen 1,051,733 Thlr. 28 Sgr. 1 Pf. an 9642 Mitglieder.

Die vorfallenden Schäden werden durch eine aus 3 Mitgliedern bestehende Commission auf die solideste Weise regulirt. Alle Ueberschusse gehen den Mitgliedern nach den Bestimmungen des Statuts zu gut.
Zur Entgegennahme und zur Anfertigung der Versicherungs=Anträge, sowie zur Verabreichung von Statuten und Antrags=Formularen empfiehlt sich

                          der Agent der Gesellschaft
                          Leonhard Dölle in Ratzeburg.


Einem geehrten Publikum hieselbst und der Umgegend zeige ich ergebenst an, daß vom 3. Juni an jede Woche Dienstags und Sonnabends mein

Personenwagen

von hier nach Lübeck und an demselben Tage von dort zurückfahren wird. Personen, welche diese Gelegenheit benutzen wollen, wollen sich hieselbst bei mir, in Selmsdorf beim Herrn Gastwirth Michaelsen, in Schlutup beim Herrn Müller Wieschendorf, in Lübeck beim Hrn. Benthien in "Stadt Wismar" am Kaufberg melden.
Abgangszeit von hier Morgens 7 Uhr und von Lübeck Nachmittags 4 Uhr.
Preis für die Person von hier nach Lübeck 12 Schilling (Mecklenburg) - Sperrsitz 16 Schilling (Mecklenburg).

Schönberg 1856.                                                     F. Fick.


Am Montag und Dienstag den 2. und 3. Juni ist bei mir

Scheibenschießen,

wozu ich Schießliebhaber freundlichst einlade.

                                                    Wittfoth in Duvenest.


Kirchliche Anzeige.

Zweiter Trin. Frühpredigt: Pastor Gerling. Hauptpredigt: Pastor design. Kämpffer.
Wegen der Präsentation des letzteren wird keine Abendmalsfeier stattfinden.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck

Weizen 2 Taler (Mecklenburg) 6-14 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 4-12 Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg) 26-30 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 1 Taler (Mecklenburg) 2-  8 Schilling (Mecklenburg),
Gerste 1 Taler (Mecklenburg) 4-  8 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat - Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 46-48 Schilling (Mecklenburg),     Sommer=Rapsaat - Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 20-24 Schilling (Mecklenburg),     Schlagleinsaat 15-16 Mark (Lübeck)
Butter 11 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.      Kartoffeln, a Faß 8 Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu: Officieller Anzeiger No. 3)


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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