No. 20
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 16. Mai
1856
sechsundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1856 Nr. 20 Seite 1]

- Im englischen Unterhause wurde auf Antrag der Regierung dem General Williams, dem Vertheidiger von Kars, dem die Königin die Baronetwürde mit dem Titel Sir W. F. Williams von Kars verliehen hat, eine lebenslängliche Pension von 1000 Pfund bewilligt. - Das englische Heer hat im Ganzen 270 Officiere und 22,467 Mann an Todten im Krimfeldzuge eingebüßt. - In London werden große Friedensfeierlichkeiten vorbereitet. Für ein abzubrennendes Feuerwerk sind gegen 1000 Menschen in den Laboratorien beschäftigt und 90 Zimmerleute, um die ausgedehnten Feuerwerksgerüste zusammenzuschlagen. Man erzählt sich von 100 Fuß hohen Feuer=Cascaden und noch vielen andern Wundern. - Bei einem am 7. zu Ehren der Minister gegebenen Bankett brachte der französische Gesandte folgenden Toast aus: "Nach diesem Kriege, der binnen 2 Jahren eine der größten Fragen unseres Jahrhunderts gelöst hat, nach diesem Kriege, der vermöge seines Zweckes, seiner Mäßigung und seiner Prinzipien einer der edelsten unter allen Kriegen war, und deshalb für alle Zeiten eine der glorreichsten Episoden in der Geschichte der Civilisation bleiben wird, hegt Frankreich vor allen andern den einen großen Wunsch - das Bündniß aufrecht zu erhalten, das im Kriege so großes geleistet hat. Dieser Wunsch Frankreichs, den England, wie ich überzeugt bin, theilt, wird in Erfüllung gehen. Unsere alten Gereiztheiten sind in der Verbrüderung auf unseren gemeinsamen Schlachtfeldern zu Grabe getragen worden; noch enger aber wurde das Band dadurch, daß jetzt auch die alte falsche Doctrin, als könne ein Staat seine Wohlfahrt nur auf den Ruinen eines andern begründen, vollkommen überwunden ist. Wir wissen heute Gott sei Dank, daß Arbeit die Grundlage des Völkerwohlstandes ist, und daß die Productivkraft des Nachbaren zu unserem Wohlstande eben so nothwendig ist, wie unsere eigene. Daß es daher Niemand sich beifallen lasse, unser Bündniß lösen zu wollen; das würde Niemandem gelingen. Möge die brüderliche Einigung Englands und Frankreichs zur Verbrüderung von ganz Europa werden; möge sie eine sichere, unerschütterliche Grundlage für alle aufrichtig angestrebten Allianzen werden, zur Förderung des Völker=Verkehrs, zum Heile und zur Würde der Völker."
- In Konstantinopel ist eine Deputation von Tscherkessen angekommen, welche dem Sultan eine in ihrer Nationalversammlung beschlossene Adresse überreichte, in welcher sie der Pforte, Frankreich und England die Wünsche ihres Landes dargelegt, das nach Wiedereroberung seiner Unabhängigkeit und Freiheit dieselben unter der Souverainetät des Sultans bewahren will, um dem steten Blutvergießen mit den Russen ein Ende zu machen. - Aus der Krim berichtet die Times: Der Gesundheitszustand der französischen Truppen hat sich nach dem eingetretenen warmen Wetter bedeutend gebessert. Manches Regiment hat die Hälfte seiner Mannschaft am Typhus verloren. Die englische Armee rüstet sich zum Abzuge und Abschiedsbankette zwischen Freund und Feind sind an der Tagesordnung. Der Verkehr zwischen der Nord= und Südseite Sebastopols ist sehr lebhaft. Man hat Fähren gebaut, auf welchen Freund und Feind über den Hafen, der so vielen Jammer sah und zudeckt, für 5 Sgr. überfährt. Die Nordforts sind gewaltige Werke und haben durch die Kugeln der Alliirten wenig gelitten.
- Es heißt jetzt, daß doch noch längere Zeit fremde Truppen in der Türkei verbleiben werden, obgleich die Pforte anfangs dagegen protestirte, während die Großmächte erklärten, sie möge die Folgen bedenken, wenn die versprochenen Reformen in Bezug der Gleichstellung der Christen mit den Türken, durchgeführt werden sollten. Erstere würden auf die Ausführung der Verheißungen bestehen, und wollte die Pforte darin widerstreben, so sei wohl allgemeine Unzufriedenheit und der Ausbruch von Christenaufständen zu befürchten, vielleicht selbst die Verjagung der Türken aus jenen Provinzen, wo sie in der Minderzahl seien. Und dann könnten die europäischen Mächte die christlichen Unterthanen der Pforte nur in ihren gerechten Forderungen unterstützen.
- Zwischen Oesterreich, England und Frankreich ist am 15. April ein Vertrag zur Aufrechthaltung der Feststellungen des jüngsten Pariser Friedens abgeschlossen.
- In Paris werden in der Notre=Dame Kirche großartige Vorbereitungen für die Taufe des kaiserlichen Prinzen getroffen. Seit 50 Jahren ist dies das dritte Mal, daß die ehrwürdige Kathedrale Zeugin einer derartigen Zeremonie ist. Im Juni 1811 fand dort die Taufe des Königs von Rom statt, Sohn des Kaisers Napoleon I. Eine ungeheure aus allen Enden des Reichs herbeigeströmte Menge drängte sich in den weiten Hallen. Der 1. Mai 1821 sah die Taufe des Herzogs von Bordeaux, der mit Wasser aus dem Jordan getauft ward, das Chateaubriand von seiner Reise aus Jerusalem mitbrachte. Im Mai 1841 endlich fand die Taufe des Grafen von Paris, Sohn des Herzogs von Orleans, statt. - Die Kaiserin leidet an einer Unpäßlichkeit, wenn diese nicht störend wird, soll die Taufe am 14. Juni vor sich gehen. Zur Ausschmückung der Notre=Dame Kirche sind 400,000 Francs bewilligt. Die weiteren Ausgaben bestreitet der Kaiser und die Stadt Paris.
- Es heißt, daß die östreichische Regierung ein Rundschreiben an ihre bei den italienischen Höfen beglaubigten Agenten gerichtet, in welchem wiederholt darauf hingewiesen wird, daß weder Oesterreich noch Frankreich irgend welche anarchische Bestrebungen auf der italienischen Halbinsel dulden würden, obwohl man gern geneigt sei, seinen Ein=

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fluß geltend zu machen, um die italienischen Regierungen zur Vornahme der durch die Zeitverhältnisse gebotenen Reformen zu bewegen. Eine ähnliche Note soll auch das Cabinet der Tuilerieen an seine Agenten in Italien abgesendet haben.


Vermischtes.

- Nach den Berechnungen des Landesökonomie=Collegiums in Berlin in Betreff der Marktpreise von Korn in den verschiedenen Provinzen des preußischen Staats für die Jahre 1816 bis 1854 fanden die theuersten Preise für alle Fruchtarten in den Jahren 1817, 1847 und 1854 statt. Waren die Preise im Jahr 1854 schon hoch, gleich denen von 1817 und 1847, so ergeben die Durchschnittspreise für 1855 noch eine ansehnliche Steigerung gegen 1854. Der Preis des Roggens war im Jahr 1855 der höchste in der ganzen vierzigjährigen Periode von 1816 bis 1855.
- Es heißt, daß Hr. von Behr auf Renzow als Commissair der mecklenburgischen Regierung zur diesjährigen Ausstellung nach Paris geht.
- Nach dem eben erschienenen März=April=Hefte des Archivs für Landeskunde in den Großherzogthümern Mecklenburg sind im Jahr 1853 aus Mecklenburg ausgeführt: 1,079,537 Centner Weizen, Roggen 92,291, Gerste 28,529, Hülsenfrüchte 25,922, Oelsaamen 115,032, Butter 45,850, Wolle 26,829 Centner.
- Von der französischen Regierung wurde für die Stadt Paris bekanntlich bestimmt, daß der Brodpreis einen festgesetzten Preis während der Theurung nicht übersteigen solle, als er nach dem Mehlpreis eigentlich hätte betragen müssen. Dagegen wurde den Bäckern gestattet, später bei wohlfeileren Kornpreisen den Unterschied durch eine erhöhte Brodtaxe wieder auszugleichen. Jetzt stellt es sich heraus, daß zu dieser Preisausgleichung nicht weniger als sechs Jahre nöthig sind. Um nun diesen Unterschied mit einem Male mit der Bäckerkasse auszugleichen, hat die Stadt Paris beschlossen, eine Anleihe von 40 Millionen zu machen.


Johann Wittenborg und seine Tochter.
(Geschichtliches Bild aus dem 14. Jahrh.)
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Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts war die Hansa gestiftet. Die Ostseestädte hatten sich zuerst zu einem Handelsbündniß vereinigt. Die Seeräuberei, die in diesem Meere stärker als irgendwo getrieben wurde, die Notwendigkeit gemeinschaftlicher Handelsunternehmungen und großer Handelsniederlagen in den nördlichen und östlichen Ländern, wo der Handel bei den zum Theil noch rohen Völkern keinen Schutz genoß, und die deutschen Kaufleute sich durch eigene Kraft Recht und Sicherheit verschaffen mußten - dies Alles hatte den ersten Anstoß zu solchem Bunde gegeben. Lübeck hatte des Beistandes wegen, den es den deutschen Heidenbekehrern in Liefland, Kurland und Preußen geleistet, von den dortigen Bischöfen und Hochmeistern große Gerechtsame erlangt, und die gleichen Begünstigungen zu genießen, mußten auch die andern Handelsstädte wünschen, welche die gleichen Märkte besuchten. Ja, sie hofften auch von diesem Anschluß an das mächtige Lübeck einen Rückhalt gegen ihre eignen Landesherren zu finden, welche sich nur zu oft Eingriffe in ihre bürgerlichen Freiheiten erlaubten! Und so traten immer mehr und mehr Städte dem Bunde bei, der aus dem anfänglichen "Verband der gemeinen Seestädte", wie er sich lange Zeit nannte, zum mächtigen Bunde der Hansa wuchs. Hauptzweck war die Begründung und Erweiterung des Handels mit dem Auslande und Erwerbung und Behauptung von Handelsvorrechten, Freiheiten und Monopolen in fremden Ländern. Dann die gemeinschaftliche Vertheidigung gegen Angriffe, welche die Bundesglieder zu Land oder Meer, auf eigem Gebiet, oder in der Fremde, des Handels wegen erlitten. Es galt das Land von Wegelagerern und das Meer von Seeräubern zu reinigen, eben so sich von den Bedrückungen und Plackereien zu befreien, welche oft von den Landesherren über den Handel verhängt wurden. Es war ferner Zweck der Hansa, ihre Mitglieder so viel als möglich von aller auswärtigen Gerichtsbarkeit frei zu machen und ihnen das Fortbestehen ihrer politischen Verhältnisse zu sichern. Auch hatte sie das Schiedsrichteramt in den Streitigkeiten der Bundesgenossen unter einander und bei den innern Zwistigkeiten der Magistrate mit den Bürgern in den Bundesstädten.
So ward die Hansa in mannigfache Kriege verwickelt mit den skandinavischen Mächten. Seit Norwegen und Schweden 1319 unter dem König Magnus Smek vereinigt worden und auch die ihrer Fischerei wegen für die Hansa so wichtige Provinz Schonen an sich gerissen, drohten der Hansa von dieser Seite immer neue Belästigungen. Magnus Smek verweigerte sogar 1333 die Bestätigung ihrer Handelsfreiheiten. Aber der Nationalhaß zwischen den Schweden und Norwegern schwächte seine Macht durch Unruhen im eigenen Lande. Unglückliche Kriege gegen die Russen und Dänen kamen hinzu, die eignen Söhne empörten sich wider ihn, der Papst schleuderte seine Bannbullen und der schwarze Tod verheerte seine Reiche, und so mußte er, um nur einige Unterstützungen von den Hansen zu erhalten, ihre Freiheiten nicht nur bestätigen, sondern sogar erweitern. Die von Dänemark eroberten Provinzen trat er wieder an den dänischen Thron ab, den Waldemar III. bestiegen. Dieser, übermüthig durch seine Erfolge und eifersüchtig auf die Macht der Hansa, verweigerte nicht nur die Bestätigung ihrer Rechte, sondern griff auch die Insel Gothland an, auf der die Stadt Wisby eine Hauptniederlage der deutschen Kaufleute war. Der größte Theil ihrer Einwohner bestand aus Deutschen, die sogar Antheil an der Regierung der Stadt hatten.
Um diese Zeit, 1361, war es, als der Bürgermeister Johann Wittenborg von Lübeck in höchster Aufregung von dem Rathaus seiner Wohnung zueilte. Er war ein stattlicher Herr, der die erste Würde in einer freien Reichsstadt mit stolzer Haltung auf seinen geraden Schultern trug. Seine Amtstracht war mit den reichsten Verzierungen geschmückt, und wenn seine Hand, wie jetzt, an dem Griff des funkelnden Staatsdegens ruhte, der an seiner Seite hing, so war das für Alle, welche ihm begegneten, ein Zeichen, daß er Nachrichten von äußerster Wichtigkeit erhalten, die ihn das ganze stolze Bewußtsein seiner wichtigen Stellung gaben. Seine Tochter Katharina, eine liebreizende Jungfrau von zwanzig Jahren, die an ihrem Fenster am Stickrahmen saß, in dem sie mit Goldfäden auf himmelblauen Sammet stickte, gewahrte den Vater nicht so bald unten auf der Straße, als sie schnell aufstand und mit der Arbeit in ein Nebengemach eilte, wo sie dieselbe in einem großen Schrein verbarg. Dann kehrte sie wieder an das Fenster zurück und schaute hinaus - aber mit Verwunderung gewahrte sie, wie der Bürgermeister statt in sein Haus, in das gegenüberliegende des reichen Kauf= und Handelsherrn Bertrand ging. Sie trat in das Zimmer zurück und warf sich in einen sammetnen Sessel, an dessen hohe Eichenlehne ihr schönes Haupt zurückwerfend. Auf ihrem Antlitz wechselten Glut und Blässe und tiefe Seufzer hoben ihren Busen. Das Haus da drüben barg zugleich die Gegenstände ihres Hasses und ihrer Liebe. Der hochangesehene Besitzer desselben, Herr Bertram, warb um ihre Hand, und ihrem Vater war er ein erwünschter Eidam. Sie aber zitterte vor diesem Gedanken. Bisher gewohnt ihrem Vater in allen Stücken blindlings, wie einst in ihrer Kindheit, zu gehorchen, hatte sie jetzt plötzlich gefühlt, daß sie auch einen Willen habe und daß es wenn sonst in keinem andern Punkte, doch in diesem Pflicht sei, dem eigenen Gefühl zu folgen, und in dieser Stimme mehr die Stimme Gottes zu erkennen, als in der krämerhaften Berechnung eines väterlichen Wunsches. Bertram war ihr verhaßt. Sie kannte ihn lange genug, um zu wissen, daß er nur für den Mammon Sinn habe, daß sein ganzes Bestreben dahin ging, Schätze auf Schätze zu häufen, seine Speicher und Geldkisten zu füllen, um als der

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reichste Mann in Lübeck zu gelten. Er hatte deshalb auch eine große Stimme im Rath und im Bund der Hansa, bei vorkommenden Gelegenheiten legte er sich selbst den Titel eines Vicebürgermeisters bei - und wo er konnte, suchte er immer Herrn Johann Wittenborg die Amtsgeschäfte zu erleichtern - um dereinst sein Nachfolger zu werden. Er war ein angehender Vierziger und schon einmal verheirathet gewesen, auch das erste Mal hatte er nur Geld gefreit, und als seine reiche Gattin sammt dem Kind im Kindbett starb, munkelte man davon, er habe den Tod des vor ihr verstorbenen Kindes einige Tage verschwiegen, um sich als Erben desselben das ganze Vermögen der Frau zu erhalten. -

(Fortsetzung folgt.)        


Der Lohgärber Ernst Spehr hierselbst hat sich freiwillig unter Curatel gestellt. - Nachdem dann der Förster Hinrichs zu Schlagbrügge zum Curator desselben gerichtsseitig bestellt worden ist, so wird das hiermit zur öffentlichen Kunde gebracht, mit der Bemerkung: daß Rechtsgeschäfte mit dem Lohgärber Spehr, ohne ausdrückliche Zustimmung seines gedachten Curators mit Rechtsbestande nicht abgeschlossen, namentlich auch Zahlungen an denselben gültiger Weise nicht geleistet werden können.
Schönberg den 2. Mai 1856.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S)                                                     Reinhardt.


Bekanntmachung.

Nach dem Beschluß des Großherzoglichen Consistorii soll die bisherige Amtswohnung des Herrn Professors Kämpffer auf dem Dom nebst dem dazu gehörigen Garten am Palmberge von Johannis d. J. an vermiethet werden an den Meistbietenden. Es wird dazu ein Termin am

Donnerstag den 29. Mai

auf dem Sessionszimmer im obern Kreuzgang auf dem Dom gehalten werden. Die Bedingungen des Miethcontracts sind vorher bei dem Küster Ottilie auf dem Dom einzusehen.
Ratzeburg und Schönberg, den 7. Mai 1856.

                                                    Die Commission des Consistorii
                                                    im Fürstenthum Ratzeburg.


Verkaufs = Anzeigen.

Am                                                    
Montag den 19. Mai d. J.,
Morgens 9 Uhr,

sollen im Selmsdorfer Kruge nachbenannte Gegenstände gegen gleich baare Zahlung verkauft werden, als:

Bettstellen, Betten, Frauenkleider, Leinenzeug, einige Bolzen Leinen, Wollenzeug, Bettzeug, ein Koffer, zwei Laden, Tische, Stühle, Kessel u. s. w.
Schönberg, den 7. Mai 1856.

                                                    Seegert, Landreiter.


Am                                                    
Montag den 16. u. Dienstag den 17. Juni dieses Jahres,
jedesmal von Morgens 8 Uhr an,

sollen auf dem Kayatz'schen Gehöfte hieselbst:

8 Pferde, 3 Fohlen, 12 Kühe, 1 Chaisewagen, mehrere Stuhl= und Bauwagen, zwei Schlitten, instrumenta rustica aller Art, darunter eine Ackerwalze, Sielengeschirre, Leutebetten, Hausgeräthe aller Art u. s. w.
gegen sofortige baare Zahlung meistbietend verkauft werden. Das Vieh kommt am ersten Tage, Vormittags 11 Uhr, auf den Bot.
Rehna, den 7. Mai 1856.

                                                    Schwetzky, Stadtsecetair.


Nachdem das Zustandekommen einer in diesem Jahre in Schönberg wieder zu haltenden Thierschau als gesichert anzunehmen ist, zeigt der zur Leitung derselben erwählte Vorstand dieses, und daß die Thierschau am 12. Juni stattfinden wird, hierdurch an, und fordert alle Diejenigen auf, welche sich für dieses gemeinnützige Unternehmen interessiren und durch ihre Theilnahme unterstützen wollen, dieses ehebaldigst anzuzeigen, um dadurch in den Stand gesetzt zu werden, die näheren Bestimmungen für die Thierschau selbst treffen zu können. Um einem Jeden dieses zu erleichtern, ist die Einrichtung getroffen, daß sowohl die Großherzoglichen Landreiter, ein jeder in seiner Vogtei, als auch die Herren Amtsverwalter Hahn und Copiist Bartold hieselbst die Anmeldung und auch nach Wunsch der Einzelnen den für dieses Jahr auf 1 Taler (Mecklenburg) Courant festgesetzten Beitrag entgegen nehmen werden.
Mit der Bemerkung, daß der Vorstand es sich angelegen sein lassen wird, alle zur Förderung dieses Unternehmens dienenden Schritte zu thun, insbesondere auch den zur Kenntniß gekommenen, bei der vorigjährigen Thierschau stattgehabten Mängeln abzuhelfen, fordert derselbe zu einer recht allgemeinen Theilnahme auf.
Schönberg, den 15. Mai 1856.

                          Der Vorstand
                          des diesjährigen Thierschau= Vereins.


Thierschau in Gadebusch.
Der Gadebuscher District des patriotischen Vereins
wird                           am 3. Juni 1856,                                
Morgens 10 Uhr,
auf dem Schützenhofe in Gadebusch

eine Thierschau, verbunden mit einer Industrie= und Maschinen=Ausstellung, veranstalten und ladet zu zahlreicher Stellung von Thieren und den dahin gehörenden Gegenständen, so wie zum Besuch derselben hiemit ein.
Der erste Stadtpreis von Gadebusch, ein silberner Pokal, wird dem besten Ackerpferde bei freier Concurrenz zuerkannt werden, während für die drei nächstbesten Pferde Ehrenpreise ausgesetzt sind.
Der zweite Stadtpreis, ein silberner Pokal, ist für die beste Kuh bestimmt, abgeschätzt nach Graden, mit Berücksichtigung der Milchergiebigkeit, doch muß die Kuh Abends vorher eingeliefert und gemolken werden, und haben sich die Preisbewerber beim Herrn Bürgermeister Koch in Gadebusch zu melden, um weitere Anweisung zu empfangen. Die drei nächstbesten Kühe erhalten Ehrenpreise.
Für Hengste und Pferde überhaupt, welche nicht um den ersten Stadtpreis concurriren, sind 4 Ehrenpreise bestimmt.
Für die selbstgezüchteten Füllen, so wie Starken und Bullen kleinerer Landwirthe, Büdner u. s. w. sind Geldprämien ausgesetzt und zwar für jede dieser Thiergattungen =50 Taler (Mecklenburg). Die Größe der einzelnen Prämien wird von den Preisrichtern bestimmt werden.
Für Schafe, Schweine u. s. w. sind Ehrenpreise bestimmt.
Hinsichtlich der landwirthschaftlichen Maschinen und der Producte und Fabricate der Handwerker wird bemerkt, daß die Summe von 50 Taler (Mecklenburg) zur Prämirung der nach Ermessen der Committe besten Arbeiten ausgesetzt ist, und daß zugleich auch Ehrenpreise und Erinnerungskarten werden ertheilt werden. Die Anmeldungen werden die Herren Amtmann v. Rantzau in Gadebusch und Apotheker Schultz in Rehna entgegennehmen und weitere Auskunft ertheilen.
An demselben Tage werden auch

die großherzoglichen Prämien

für Mutterstuten und Stutsäugefüllen der Ämter Gadebusch und Rehna, welche von Landbeschälern gefallen und welche Eigenthum der den niedrigsten Deckpreis zahlenden Classe sind, und zwar für eine Mutterstute und 2 Stutsäugefüllen von resp. 25 und 20 Taler (Mecklenburg) ertheilt werden.
Gadebusch, April 1856.

                                                    Die Districts=Direction.


[ => Original lesen: 1856 Nr. 20 Seite 4]

Bekanntmachung.

Mit Bezugnahme auf die im Anfange dieses Jahres durchs das hiesige Wochenblatt veröffentlichte Berechnung über Einnahme und Ausgabe bei der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg und den daraus zu entnehmenden Stand derselben, werden sämmtliche Stadt= und Landbewohner, welche ihre Feldfrüchte bei dieser Anstalt gegen Hagelschlag zu versichern beabsichtigen, geziemend ersucht, ihre desfallsigen Meldungen für das bereits angetretene Versicherungsjahr vom 1. März 1856 bis dahin 1857 bei dem Director dieses Instituts, dem Kaufmann Herrn Boye hieselbst, schriftlich oder mündlich gefälligst abzugeben.
Schönberg den 14. April 1856.

                          Die Direction
                          der Hagel=Assecuranz=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.


Mein                                                    
Lager

von Tuch und Buckskin, Cassinett, Sommer=Rocks= und Beinkleider=Zeugen, Pique= und seidenen Westen, Brocat=Bändern, Tüchern in aller Art, Seidenzeugen, Atlas u. s. w. ist stets gut assortirt, und stelle ich die billigsten Preise.
Schönberg im Mai 1856.

                                                    Ludwig Creutzfeldt,
                                                    Siemserstraße.


U. Beermann & Co.
in Lübeck,
Klingberg No. 927.

empfehlen ihre große Auswahl von

Frühjahrs=Mänteln und Mantillen

in den neuesten und geschmackvollsten Façons, so wie ihr sonstiges bekanntes Lager von Manufacturen zu billigen Preisen.


Mit frischem Rüdersdorfer und Segeberger Kalkempfiehlt sich bestens

Schönberg.                                                     A. Wigger.


          Es sind
                17 Pfund neue Federn,
                  4 Pfund neue Dunen und
                  7 Pfund neue lebendige Federn
zu verkaufen. Wo? ist in der Expedition d. Anz. zu erfragen.


Frischer Gottländ. und Segeberger Kalk
ist zu haben bei                                                     C. H. Vock.
Schönberg, den 16. April 1856.                          


Die Grasnutzung der sogenannten Moorstraße beim Kirchhof soll unter der Hand verpachtet werden. Pachtliebhaber wollen sich bei einem der Unterzeichneten melden.

                          Rademacher Badstein.
                          Töpfer Hauschild.       


Bekanntmachung.

Jeden eine passende Brille Meinen Geschäftsfreunden zeige ich hiermit an, daß ich am 15. Mai d. J. in Schönberg mit meinem Lager von optischen Instrumenten und Brillen eintreffen werde. Mein Logis ist im Hotel zur "Stadt Hamburg" beim Herrn Gastwirth August Spehr. Mein Aufenthalt dauert nur einen Tag.

                          P. Fuchs sen.,
                          concessionirter Opticus aus Altona.


Am 14. d. M. ist mir auf dem Wege von Gr. Mist über Kl. Mist, Resdorf, Bechelsdorf, Niendorf, Törpt, Gr. und Kl. Siemz nach Schönberg ein kleines Ferkel entlaufen, wofür ich demjenigen, der mir solches so nachweist, daß ich es wieder erhalte, gerne eine Belohnung gebe. - Auch habe ich 26 einschürige Hammel, worunter einige Schafe und 3 Lämmer, mit voller Wolle zu verkaufen.
Schönberg, 15. Mai 1856.

                          C. Ohlsen, Schlachtermeister.


Weiße Sommer= und Winter=Kohl=Pflanzen, so auch späterhin Braun= und Rosen=Kohl=, Runkelrüben=, Steckrüben=, Porro= und Sellery=Pflanzen, sind bei mir zu haben.

                                                    Daniel Schreep.


Der Weg von Törpt nach Gr. Siemz ist wegen Bau einer auf demselben anzulegenden Brücke von heute an, während vierzehn Tage, für Fuhrwerk gesperrt.

                                                    Die Dorfschaft Törpt.


Wegen Neubau der sämmtlichen Siele auf dem Wege von Kuhlrade nach Kl. Molzahn muß derselbe von Montag dem 19. Mai an vierzehn Tage für Fuhrwerke gesperrt bleiben.

                                                    Die Dorfschaft Kl. Molzahn.


Am Montag und Dienstag den 26. und 27. Mai wird bei mir ein

Scheibenschießen

nach Gewinnen stattfinden, wozu ich ein hochgeehrtes Publikum ergebenst einlade.

Morienmühle.                                                     C. Spehr.


Die
Hagelschäden-Versicherungs=Gesellschaft "Ceres" in Magdeburg,
als Actiengesellschaft concessionirt von Sr. Majestät dem Könige von Preußen,

versichert zu festen Prämien und ohne alle Nachzahlung jeden an den Früchten der Felder, der Gemüse=, Obst= und Wein=Gärten, sowie an Gärtnereien und Glasscheiben durch Hagelschlag entstehenden Schaden.
Die Prämien sind den Lokal=Verhältnissen der einzelnen Gegenden angemessen, und sowohl im Allgemeinen als auch insbesondere für einzelne Produkte nach Möglichkeit billig gestellt. Die Prämie beträgt in hiesiger Gegend für Getreide, Hülsenfrüchte, Buchweizen und Kartoffeln nur 1/2 pCt.
Die Gesellschaft gestattet alleinige Versicherung der Körner, unter Ausschließung des Strohes. Entschädigungen werden sofort nach erfolgter Festsetzung des Entschädigungs=Betrages baar und voll ausgezahlt.
Antrags=Formulare, Versicherungs=Bedingungen und jede nähere Auskunft ertheilt gratis

die Haupt=Agentur Schönberg:
Wilh. Heincke.
                                    die Special=Agentur Ziethen:
H. Wulff.


Kirchliche Anzeige.

Sonntag Trinitatis.
        Frühkirche fällt aus.
        Hauptkirche: Pastor Rußwurm.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 40-52 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 4-10 Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg) 14-20 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 1 Taler (Mecklenburg) 2-  6 Schilling (Mecklenburg),
Gerste 1 Taler (Mecklenburg) 2-  4 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat - Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 46-48 Schilling (Mecklenburg),     Sommer=Rapsaat - Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 20-24 Schilling (Mecklenburg),     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 11 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.      Kartoffeln, a Faß 8 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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