No. 34
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. August
1838
achter Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1838 Nr. 34 Seite 1]

Bekanntmachung.

          Am Sonnabend

den 2ten kommenden Monats September
wird der gewöhnliche Forst=Schreibtag abgehalten werden, und haben alle diejenigen, welche Holz aus den Herrschaftlichen Forsten zu kaufen beabsichtigen, sich am benannten Tage von Morgens 9 Uhr an, auf hiesiger Amtsstube zu melden.
      Schönberg den 6ten August 1838.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.      


Vorladungen.

        Wenn die Demoiselle Bever hieselbst, mit Hinterlassung eines vor dem hiesigen Großherzoglichen Amtsgerichte am 28. Octbr. 1811 errichteten und am 6. d. Mts. daselbst publicirten Testaments, am 2ten hujus verstorben ist, und der Herr Gerichtsrath Karsten zu Schönberg, in Vollmacht der Frau Stallmeisterin Krell zu Berlin als Universal=Erbin derselben, die Erklärung abgegeben - daß er die Erbschaft nur sub beneficio legis et inventarii antreten wolle, auch, zur Erforschung der Kräfte des Nachlasses, auf Erkennung eines Proclams - angetragen hat: so haben wir einen Termin auf

den 1sten September d. J.
Morgens 11 Uhr

angesetzt und werden alle diejenigen hiedurch peremtorisch geladen,
       a.      welche dem gedachten Testamente der Erblasserin zu widersprechen gemeint sind; nicht minder
       b.      die zu Legatarien auf ein Capital von 400 Taler (Mecklenburg) N 2/3. berufenen Geschwister defunctae, namentlich Gertrude Bever, vereheligt gewesene Geutner in Grabow, und Christian Bever, oder deren Kinder, über deren Leben und Aufenthalt nichts constirt; so wie endlich
       c.      alle diejenigen, welche als Gläubiger aus irgend einem Grunde an die verstorbene Demoiselle Bever Schuldforderungen oder andere Ansprüche zu haben vermeinen,
um etwanige Widersprüche gegen das Beversche Testament, - ihren Verwandschafts=Grad zur Erblasserin und ihre Forderungen an die Letztere gehörig begründet und bescheinigt darzulegen, bei Vermeidung der Ein= für Allemal angedroheten Nachtheile
    ad  a. daß die instituirte Erbin ungehindert über den Nachlaß verfügen zu dürfen, befugt erachtet werden soll und künftig etwa bekannt werdende gleichberechtigte Erben an ihre Handlungen gebunden bleiben müssen;
    ad  b. daß die latitierenden Legatarien ihrer Rechte aus dem Testament - unter Vorbehalt anderweitiger Verfügungen - verlustig erklärt; - und endlich
[ => Original lesen: 1838 Nr. 34 Seite 2]
       ad  c. daß alle ausbleibende Gläubiger mit ihren Ansprüchen an den Beverschen Nachlaß für immer abgewiesen werden sollen.
      Rehna den 19ten Juni 1838.

Bürgermeister und Rath.      


          Es hat der Tagelöhner Franz Hinrich Lange aus Langenleesten, allhier zur Anzeige gebracht, daß die über zwey ihm zustehende Forderungen an der olim Flindtschen jetzt Dietzschen Vollhüfner=Stelle zu Langenleesten von resp. 100 Taler (Mecklenburg) N 2/3. und 50 Taler (Mecklenburg) N 2/3 redenden Documente, als zwey statt Handschriften in forma probante ausgefertigte Gerichtsprotocolle d. d. 14. Novbr. 1836 bey einem ihn im vorigen Jahre betroffen habenden Brand=Unglück abhanden gekommen seyen und zwecks eines desfalls zu erkennenden Mortificatorii behufige Proclamata erbeten. In Deferirung dieses Antrags werden demnach alle und jede, welche, w an diese abhanden gekommenen Documente Ansprüche und Rechte zu haben vermeinen sollten, hiermit vorgeladen, solche Ansprüche in dem dazu auf

Montag den 24. Septbr. d. J.
Vormittags 11 Uhr,
vor dem Adlichen Gerichte Gudow in der Wohnung des unterzeichneten Justitiarii zu Ratzeburg angesetzten Anmeldungstermin anzumelden und zu justificiren, unter dem angedroheten mit Ablauf des Termins sofort eintretenden Nachtheile, daß in Entstehung dessen sie damit präcludirt seyn sollen und nicht weiter gehört, auch die vorgenannten Originali=Documente werden mortificirt werden.

    Decretum im Adlichen Gerichte Gudow, den 31. Juli 1838.

E. F. Walter.      


Vermischte Anzeigen.

          Es ist von mir in der Gegend bei Winsen und Stade eine bedeutende Anzahl hellbrauner Füllen gekauft, hannöverscher Race, von den vorzüglichsten Hengsten und Stuten gefallen. Solche kommen am 6. September d. J. bei mir an, und lade ich Käufer hiezu ergebenst ein.
    Stove den 6. Juli 1838.

Fock.          


        Hiedurch zeige ich an, daß von jetzt an über das hiesige Sandfeld nicht wie solches bisher von Unbefugten geschehen, gefahren werden darf, und daß der angelegte Steig von der Lübecker Landstraße nach dem Selmsdorfer Hof über die Koppeln der Hauswirthe Krikhahn und Möller aufgehoben ist. Diejenigen welche, künftig auf beiden betroffen werden, sollen dem Gerichte zur Bestrafung übergeben werden.

Schulze Fasch in Selmstorf.        


Die Brantweinpest.

Eine Trauergeschichte zur Warnung und Lehre für Reich und Arm, Alt und Jung.

[Erzählung.]
[im Abbild der Originalseite zu lesen.]

(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1838 Nr. 34 Seite 3]

Die Brantweinpest.

Eine Trauergeschichte zur Warnung und Lehre für Reich und Arm, Alt und Jung.

[Erzählung.]
[im Abbild der Originalseite zu lesen.]

(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1838 Nr. 34 Seite 4]

Die Brantweinpest.

Eine Trauergeschichte zur Warnung und Lehre für Reich und Arm, Alt und Jung.

[Erzählung.]
[im Abbild der Originalseite zu lesen.]

(Die Fortsetzung folgt.)


             Sonst und Jetzt.

    Es herrscht wohl zwischen einer Ode
Und einem leichten Freudenlied,
Wie zwischen Wirtshaus und Pagode
Ein ziemlich großer Unterschied;
Viel größer, wenn ich mich nicht trüge,
Ist der doch zwischen Sonst und Jetzt:
Ein Alter, der dem Grab entstiege,
Wär' in ein Zauberland versetzt.
    Sonst machte, wer da wollte reisen,
Erst sorglich noch sein Testament;
Jetzt wirft uns eine Bahn von Eisen
Im Nu an's fernste Weltenend'.
Sonst war Bildung nur geringe,
Doch gründlich forschte das Geschlecht;
Jetzt weiß die Jugend tausend Dinge,
Doch freilich keine zwanzig recht.
    Sonst brachte ihre Neuigkeiten
Die Zeitung wöchentlich einmal;
Jetzt in den aufgeklärten Zeiten,
Erscheint fast stündlich ein Journal,
Sonst war die Umgangssprach' weit rauher.
Zum Bürger sprach man "Ihr" und "Er"
Jetzt fordert beinah' jeder Bauer
Das "Sie" im täglichen Verkehr.
    Sonst sah man Ring' und gold'ne Kette
Nur prangen in der Fürstin Schrein;
Jetzt braucht sie zu der Toilette
Fast jedes Krämers Töchterlein.
Sonst schwur der Mann dem Bund der Ehe
Im Confirmanden=Frackrock Treu';
Jetzt kleiden sich, thut's gleich oft wehe,
Die Meisten jährlich dreimal neu.
    Sonst hielt der arme Mann den Schneider
Für einen, der entbehrlich sey;
Jetzt hüllen sich in Gallakleider
Das Elend und die Lumperei.
Sonst galt dem adligen Geschlechte
Ein Ball als eine Festigkeit;
Jetzt halten Mägde selbst und Knechte
Flott ihre Bäll' zur Winterzeit.
    Sonst mußte lang' der Jüngling harren,
Eh' man die Pfeif' ihm zugestand:
Jetzt finden Havannah=Cigarren
Sich fast in jedes Knaben Hand,
Sonst pflegte auf der Lebensreise
Es nicht so im Galop zu geh'n;
Jetzt giebt es zwanzigjähr'ge Greise,
Mit Altersschwächen reich versehn.
    Sonst wurde manchmal auch gestohlen;
Jetzt ist an Dieben Ueberfluß.
Sonst suchte man sich zu erholen;
Jetzt scheint der Lebenszweck Genuß.
Sonst brachte der Comet Verberben;
Jetzt freut sich der, der einen sieht.
Sonst war des Menschen Letztes - Sterben;
Jetzt ist der Tod das End' vom Lied.
    Wir sind in vielen Dingen weiter
Als sonst; - auch glücklicher vielleicht? -
Die letzte sprosse von der Leiter
Zum Glück' ist lang' noch nicht erreicht.
Trotz allem Hin= und Widerreden,
Als Wahrheit zeigt sich doch zuletzt:
Sonst war das Erdenthal kein Eden,
Kein Paradies ist es auch jetzt.


Getraide=Preise in Lübeck
vom 21. August.
Taler (Mecklenburg)
Waitzen, Mecklenburger und Holsteiner 160
Roggen, Mecklenburger und Holsteiner 100
              Petersburger 116
Gerste, Mecklenburger und Holsteiner 66
Hafer,   Mecklenburger und Holsteiner 56
Erbsen, Brecherbsen 80
             Futtererbsen -
Wicken -
Buchweitzen -
Winter=Rapsaat die Tonne 21 Mark (Lübeck)
Sommer=Rapsaat -
Schlagleinsaat -


Gedruckt und verlegt von L. Bicker.


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