No. 31
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. Juli
1836
sechster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1836 Nr. 31 Seite 1]

          Am Sonnabend, den 27sten kommenden Monats August, wird der gewöhnliche Forst=Schreibtag abgehalten werden, und haben alle diejenigen, welche Holz aus den Herrschaftlichen Forsten zu kaufen beabsichtigen, sich an benanntem Tage von Morgens 9 Uhr an, auf der Amtsstube zu melden.
     Schönberg den 26sten Juli 1836.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.  
A. v. Drenkhahn.         


Vorladungen.

          Das von uns unterm 25. April d. J. auf Antrag des Goldschmieds Schnoor hieselbst, als Vormundes Meierscher Kinder, wegen verlorner Schulddocumente über eine zu Stadtbuch getragene Forderung, erlassene Mortifications=Proclama ist, versehentlich als vom Waisengerichte hieselbst erkannt bekannt gemacht, welches unter ausdrücklicher Wiederholung des ganzen Inhalts der obigen präclusivischen Ladungen vom 25. April d. J. und unter Prorogation des Liquidations=Termins auf den

fünften September d. J.

hiemit öffentlich angezeigt wird.
    Decr. Gadebusch am 30. Juni 1836.

Bürgermeister und Rath.      


          Auf den Antrag des Mühlenpächters Krüger zu Woosmer Mühle, modo der Erben desselben, ist zur Publication des von dem zu Woosmer Mühle verstorbenen Müllergesellen Ernst Schlie errichteten Testaments Termin auf den 30sten August d. J. Morgens 10 Uhr anberahmt, wozu alle diejenigen, welche ein Interesse dabei zu haben vermeinen, hiedurch geladen werden.
      Zugleich werden aber auch Alle, welche an den Nachlaß des verstorbenen Müllergesellen Ernst Schlie, sey es aus Erbrecht, Schuld oder sonstigem Rechtsgrunde, Anspruch zu machen haben, zur speciellen Angabe und sofortigen Bescheinigung ihrer Forderungen, sub praejudicio praeclusi et perpetui silentii, zu demselben Termine hiedurch vorgeladen.
      Amt Dömitz den 24. Juni 1836.

Großherzogl. Amts=Gericht.    
v. Bülow.                    


          Zur Anmeldung und sofortigen Bescheinigung aller Ansprüche und Forderungen an den Schneidermeister Kettny allhier und an sein Zwecks Befriedigung seiner Creditoren zur Subhastation gebrachtes in der Voß=Straße hieselbst belegenes Wohnhaus, so wie zur Prioritäts=Deduction ist ein peremtorischer Termin auf

den 21sten September d. J.

Morgens 10 Uhr vor dem hiesigen Großherzogl. Stadt=Gerichte sub praejudicio pro omni praeclusionis anberahmt, welches mit Bezug auf das den Landes=Intelligenz=Blättern in extenso inserirte Proclama hiedurch weiter bekannt gemacht wird.
    Grevesmühlen, den 18. Juny 1836.

Großherzogl. Stadtgericht.      


[ => Original lesen: 1836 Nr. 31 Seite 2]

          Zur Anmeldung und sofortigen Bescheinigung aller und jeglicher Ansprüche an die Verlassenschaft des wailand Maurermeisters Christian Haase hieselbst, so wie an das dazu gehörige im Vogelsang allhier sub. No. 215, belegene Wohnhaus c. p. - jedoch mit Ausnahme der zu Stadtpfandbuch getragenen Schuldpöste - ist ein peremtorischer Termin auf

den 21sten September d. J.

Morgens 10 Uhr vor dem hiesigen Waisengerichte sub praejudicio pro omni praeclusionis anberahmt, welches mit Bezug auf das den Landes=Intelligenzblättern in extenso inserirte Proclama, hiedurch noch weiter bekannt gemacht wird.
      Grevesmühlen den 27sten Juny 1836.

Bürgermeister und Rath.      


Verkaufs=Anzeigen.

          Auf Antrag des Herrn Advocaten Dufft hieselbst, als Curatoris bonorum im Kniepschen Concurse, ist der öffentliche Verkauf der zu dieser Concursmasse gehörigen Grundstücke, wie solche hierunter näher angegeben und beschrieben sind, verfügt worden und sind dazu Termine anberahmt

auf den 8ten k. M. August
auf den 15ten ejusdem
auf den 26sten -
jedesmal Morgens 11 Uhr. Kaufliebhaber, die diese Grundstücke, nach vorgängiger Meldung beim Impetranten, in Augenschein nehmen können, werden nun vor das unterzeichnete Gericht hiedurch geladen, Both und Ueberboth zu Protocoll zu geben, um im letzten Termine den Zuschlag, mit Vorbehalt des Gleichgebotsrechtes der Kniepschen Gläubiger, in Grundlage der bekannt zu machenden Bedingungen zu gewärtigen.
      Zur Ausübung dieses Gleichgebotsrechtes werden zugleich alle ad acta bekannte Gläubiger des Handelsmannes August Kniep und deren Cessionarien

zum 5ten September

Morgens 11 Uhr geladen, mit der Verwarnung, daß im Ausbleibungsfalle sie, als auf dies Recht verzichtend angesehen und den höchstbietend gebliebenen Licitanten, die Grundstücke rein addicirt werden sollen.
      Decretum Schönberg den 23. Juli 1836.

             Justiz=Amt der Landvogtey des Für=
                            (L. S.)                  stenthums Ratzeburg.
        Karsten.         Reinhold.

          Die zu verkaufenden Kniepschen Grundstücke sind:

1) das am hiesigen Marktplatze neben dem Kirchhofe belegene neu erbaute Wohnhaus mit Nebengebäuden. Dies Haus, dessen Vorderseite massiv aufgeführt ist, enthält in zwei Stockwerken 9 heizbare Zimmer, zwei Küchen, mehre Kammern, Keller= und Bodenraum. Dazu gehören 3 Kirchenstände, ein Erbbegräbniß auf dem hiesigen Kirchhofe, mehre Erbpacht=Ländereien und sonstige Gerechtsame. Sämmtliche Gebäude sind zu 3300 Rthlr. N 2/3tel bei der Landes=Brand=Casse versichert.
2) ein Gartenplatz von etwa 1 Scheffel Einfall neben dem alten Kirchhofe,
3) folgende auf dem hiesigen Stadtfelde belegene Ländereien:
a) im Schlauen=Kampe, zwischen Hein und Jochen Burmeister, 10 Scheffel.
b) im Spiegelfelde, zwischen Christian Vock und Baumann Vick, 8 Scheffel.
c) daselbst, zwischen Vick und Borchert, 6 Schfl.
d) im Bünsdorfer Kamp, zwischen Johann Burmeister und Vick, 8 Schfl.
e) daselbst, zwischen Waack und Johann Burmeister, 3 Schfl.
f) im Mühlenkamp, zwischen Borchert und Baumann Spehr, 10 Schfl.
g) daselbst, zwischen Hein und Maaß, 6 Schfl.
h) zwei Moore auf dem Galgen=Moor, zwischen Hagen und Bockwoldt, 6 Schfl.
i) die große Wiese von circa 130 QuadratRuthen, zwischen Jochen Burmeister und Vick.


          Am Montage den 1sten August, Morgens 9 Uhr, sollen auf dem Pachthofe Lockwisch einige alte Mauersteine öffentlich meistbietend verkauft werden.


          Am Montag den 1. August sollen im Hause des Baumann Boy hieselbst folgende Sachen, als:

Frauenskleidungsstücke, gutes Bettzeug, eine eichene Lade und allerlei Hausgeräth, gegen baare Bezahlung in N 2/3. z. v., verkauft werden.
    Schönberg den 28. Julius 1836.

Klockmann, Landreuter.      


Vermischte Anzeigen.

          Daß ich von Großherzoglicher Hoher Justiz=Canzley, praestitis praestandis, zum öffentlichen Notarius creirt und immatriculirt worden, zeige ich hiedurch an.
      Schönberg den 22. Julius 1836.

J. L. Hahn,              
Landvogtey=Copiist.          


[ => Original lesen: 1836 Nr. 31 Seite 3]

          Meine zu Rieps belegene Schmiede bin ich gewilligt, von Michaelis 1837 an, zu verpachten. Pachtliebhaber werden ersucht, bei mir das Nähere zu erfragen.

Müller zu Rieps.      


          Zur bevorstehenden Erndte empfiehlt sich mit vorzüglich schönem Berger Flohmhering zu den billigsten Preisen

M. F. Bunge in Lübeck  
an der Trave No. 474.    


Vogelschießen in Dassow,
am 14. August d. J.

          Abends 9 Uhr großer Ball im hübsch geschmückten Zelte. - Einsatz 16 Schilling (Mecklenburg).
          Hiezu ladet ganz ergebenst ein

J. Wichmann.      


Vermischtes.

          Hans und Jörg, zwei Bauern, die so gerne über Alles räsonnirten, stritten sich einst über die Jahrszeit, in welcher die Welt erschaffen ward. Hans pochte auf den Kalender, und setzte mit dem Neujahr die Erschaffung der Welt an, aber Jörg schlug ihn aus dem Felde, indem er ausrief: Ei was! ist es nicht sonnenklar, daß es damals Herbst war, es waren ja alle Früchte reif, und das Leckermäulchen der Eva hat uns daher ein fühlbares Andenken hinterlassen.


          Die Einwirkung der Musik auf die Sinne hat sich in England vor einiger Zeit auf die auffallendste Art bestätigt. Ein Schneider, der in einer sehr kurzen Zeit eine Menge Trauerkleider zu machen versprochen, hatte unter seinen Gesellen einen Arbeiter, der unaufhörlich ein Lied sang, das eine sehr langsame Melodie hat, alle übrigen Gesellen stimmten ein. Der Schneider bemerkte bald, daß die Langsamkeit des Gesanges der Geschwindigkeit der Arbeit schade: er stellte neben seine Werkstätte einen Blinden, dem er empfahl, auf seiner Violione lauter lustige und muntere Arien zu spielen. Dies Mittel hatte den erwünschten Erfolg; die Gesellen arbeiteten weit schneller, und die Kleider waren zu gehöriger Zeit fertig.


          Ein Pfund Eisen kostet, nach den Berechnungen eines französischen Journals über die Vortheile der Industrie, in dem Fabrikspreise ungefähr 5 Sous. Wenn man aus diesem Eisen Stahl, und aus diesem Stahle Uhrfedern verfertigt, so kann man, da es Gattungen von Uhrfedern giebt, wovon eine nur das Zehntel eines Grans wiegt und für 18 Franken verkauft wird, aus einem Pfunde Eisen, welches 5 Sous kostete, auf diese Weise 24,000 Uhrfedern machen, und für dieselben 1 Mill. 440,000. Fr. lösen. (1 Frank gilt 10 bis 11 Schill.)


          In St. Petersburg ist die Frau eines Tagelöhners am 22. Mai d. J. von fünf Mädchen entbunden worden, von denen noch vier am Leben und vollkommen gesund sind. Der Kaiser hat der Mutter ein Geschenk von 500 Rubel verabreichen lassen und zugleich befohlen, daß für den Unterhalt der neugebornen Töchter gesorgt werden soll.


Anecdoten.

          Zu dem bekannten Mechanikus Amnel in Berlin kam ein Fremder, um ein Mikroskop zu kaufen. Zur zweckmäßigen Auswahl wünschte er einige zu probiren und suchte hierzu im Laden vergebens nach einem Vergrößerungs=Objekte. Zufällig sah er auf der Straße einen kleinen Jungen vorübergehen, den er hereinrief, und auf dessen lockigen Haupte er auch sogleich das fußreiche Thier fand, dessen zarten Gliederbau wir nur durch ein Vergrößerungsglas bewundern können. Der Fremde, mit dem Mikroskop sehr zufrieden, kaufte es und Zahlte dem Jungen, der nicht wußte wie ihm geschah, für die gefällige Lieferung des nöthigen Requisits 5 Silbergroschen. Am Morgen des nächsten Tages erschien bei dem Mechanikus in aller Frühe der kleine Lieferant mit einem Schächtelchen und einer Rechnung, die er beide dem Mechanikus mit den Worten übergab: "Meine Mutter schickt mir - hier is och die Rechnung: sechzehn Stück Läuse à 5 Silbergroschen, macht 2 Dahler un 20 Silbergroschen, die Schachtel giebt Mutter zu!"


          "Du gähnst ja!" sagte eine Frau zu ihrem Manne. "Mein Kind," erwiederte er, "Mann und Frau, weißt Du, sind eins, und wenn ich allein bin, langweile ich mich!"


          Ein Kunstgärtner führte eine vornehme Dame im Garten umher. Bei der Frage nach dem Namen eines Gewächses verstummte der Führer; end=

[ => Original lesen: 1836 Nr. 31 Seite 4]lich nochmals befragt, antwortete er verlegen: "Dieses? - ja dieses ist, mit Respekt zu sagen, ein Cactus!"


          Vor einer Wache Berlins trieb sich lange Zeit ein Eckensteher ohne Beschäftigung umher, bald das Gebäude, bald die Soldaten vor demselben neugierig musternd, so daß er die Aufmerksamkeit des Wache habenden Offiziers auf sich zog, der ihn kurz fragte: wer ist Er? was will Er? wen sucht Er? - "Sie wörden unterthänigst verzeihen, Herr Leitnamt," - erwiederte phlegmatisch der Bummler - "dess ick so frei bin Ihnen zu fragen, ob vielleicht schonst die Wache ufgezogen worden is? Woiter wollte ich egentlich nischt - uf Ehre!" -


Der Liebe Zeitrechnung.
      Das Studium der Zeitrechnung
Ist keine Kleinigkeit.
Betreibt man's nicht mit Ernst und Schwung,
Kommt man darin nicht weit.
Ja selbst die größten Chronologen
Wohl schnitzern oft und viel;
Und, wie bekannt, ist, recht erwogen,
Die Zeit kein Pappenstiel.
      Doch kenn' ich eine Zeitrechnung,
Die lernt sich kinderleicht;
Ja, fast von selbst, ohn' Anstrengung
Sie sich in's Köpfchen schleicht.
Was gilt's! Ihr habt sie längst getrieben -
Und zwar mit voller Kraft -
Denn, in der schönen Kunst zu lieben,
Liegt meine Wissenschaft.
      Nun seht: Sie theilt sich kürzlich ein -
Merkt wohl! in Vor und Nach -
Das will Euch nicht recht deutlich seyn -
Ja, ja! - doch nur gemach!
Laßt mich die Wissenschaft erst lehren,
Die kinderleichte - dann
Sollt Ihr gewiß den Meister ehren,
Der also rechnen kann.
      Vor - kaum ein Stündchen währt der Tag -
Nach - wird er doppelt lang -
Vor - tönt zu rasch der Stundenschlag -
Nach - heißt's oft: Gott sei Dank!
Vor - rechnet man nach Ewigkeiten -
Nach - zählt man Jahr für Jahr -
Vor - weiß man nichts von Erdenleiden -
Nach - nimmt man jedes wahr.
      Vor - nimmt man meist den ersten Kuß
Als Hauptepoche an -
Nach - oft den ersten Hauptverdruß,
Den ersten Hausorkan -
Vor - hängt der Himmel voller Geigen -
Nach - nur der Baß noch brummt -
Vor - springt man meist im Wirbelreigen -
Nach - Sang und Klang verstummt -
      Vor - theilt man Zeit und Geld nicht ein -
Nach - oft nur zu genau -
Vor - sind die Rechner Engelein -
Nach - sind sie Mann und Frau -
Habt Ihr nun Vor und Nach verstanden?
Ja, ja, ich denke wohl -
Die Zeitrechnung in allen Landen -
Die gilt von Pol zu Pol.
      "Dem bösen Sänger Acht und Bann,
Der solche Lehre lehrt!
Er ist - ruft manches Ehgespann -
Auch nicht drei Kreuzer werth" -
Und manche Liebende ihn schmälen,
Laut rufend: "Ach! der Thor,
Mag er sein Vor und Nach nur zählen,
Bei uns bleibt's Nach wie Vor."
      So - so - Nun! werden's ja wohl seh'n -
Bei sich der Sänger spricht -
So lange Frühlingslüftchen weh'n,
Denkt man des Winters nicht,
Doch streicht er herzlich gern die Segel
Vor manchem Ehgespann,
Und glaubt, daß es in jeder Regel
Ausnahmen geben kann. -


Getraide=Preise in Lübeck
26. Juli.
Taler (Mecklenburg)
Waitzen, Mecklenburger und Holsteiner 78
Roggen, Mecklenburger und Holsteiner 66
              Petersburger 60
Gerste, Mecklenburger und Holsteiner 48
Hafer,   Mecklenburger und Holsteiner 42
Erbsen, Brecherbsen 66
             Futtererbsen -
Wicken -
Buchweitzen -
Winter=Rapsaat die Tonne -
Sommer=Rapsaat -
Schlagleinsaat -


Gedruckt und verlegt von L. Bicker.


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