No. 24
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 10. Juni
1836
sechster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1836 Nr. 24 Seite 1]

Vorladungen.

          Da über das bereits constatirte und sicher gestellte, geringfügige Vermögen des Büdners Christoph Krellenberg zu Carlow der förmliche Concurs hat eröffnet werden müssen, so werden hiemit alle und jede, welche aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche an diesen Gemeinschuld zu haben vermeinen, hiermit peremtorisch geladen, in dem deshalb auf

den 17ten Junius d. J.

Morgens 11 Uhr, angesetzten Termine vor Gericht zu erscheinen, um nicht nur solche ihre Forderungen anzumelden und zu bescheinigen, sondern auch ihre Erstigkeits=Rechte auszuführen, und, nach Maaßgabe eines zu treffenden Vergleichs, oder, in Entstehung desselben, eines sofort zu publicirenden Prioritäts=Erkenntnisses, die alsbaldige Vertheilung der Masse, dem Befinden nach, zu gewärtigen,- und daran bei Strafe des Ausschlusses, respve. der anzunehmenden Genehmigung der Beschlüsse der erscheinenden Gläubiger, nicht zu ermangeln.
    Decretum Schönberg den 2. Mai 1836.

             Justiz=Amt der Landvogtei des Für=
                            (L. S.)                  stenthums Ratzeburg.
        Karsten.         Reinhold.


          Wir Bürgermeister und Rath der Stadt Gadebusch laden, in Veranlassung der bei einem Cassensturze am 9ten d. Mts. bei dem bisherigen Stadt=Cassen=Berechner Stever, in dem Stadtrechnungs=Wesen vorgefundenen Unordnungen, alle diejenigen hiemit peremtorisch öffentlich, welche aus irgend einem erdenklichen Rechtsgrunde Forderungen und Ansprüche an die hiesigen Stadt=Cassen zu haben glauben, und wollen, daß sie in dem ad profitendum et liquidandum auf

den sieben und zwanzigsten Juny d. J.

angesetzten Termin allhier zu Rathhaus, Morgens 11 Uhr, vor uns erscheinen, ihre Forderungen und Ansprüche specifice angeben, auch sofort rechtsgenüglich erweisen, widrigenfalls aber gewärtigen, daß sie damit von dem Stadt=Vermögen, unter Auflegung eines ewigen Stillschweigens, werden abgewiesen und präcludirt werden.
    Von dieser Meldungs=Pflicht werden dann allein nur diejenigen Creditoren der Stadt Gadebusch, welche auf einem ihnen 14 Tage ante terminum vorzulegenden, mit dem Stadtsiegel beglaubigten Postenzettel, ihre Forderungen richtig aufgeführt finden, ausgenommen, wenigstens haben solche eine Erstattung der Liquidations=Kosten nicht zu erwarten.   Gadebusch am 16. März 1836.

Bürgermeister und Rath.      


Vermischte Anzeigen.

          Die, auf dem Lande im hiesigen Fürstenthum wohnenden Schneidermeister werden, zur Vermeidung jeglicher Entschuldigung, hiedurch erinnert, in dem, am 20sten Juny dieses Jahres stattfindenden Quartal des hiesigen Schneider=Gewerkes, nicht allein unfehlbar sich einzufinden, sondern auch die etwa rückständigen Abgaben an die Zunftlade prompt zu entrichten, widrigenfalls gegen die Säumigen unverweilt gerichtliche Anträge gemacht werden sollen.
    Schönberg den 30sten May 1836.

H. Boye.       F. Schröder.        
Aelterleute der hiesigen Schneiderzunft.    


[ => Original lesen: 1836 Nr. 24 Seite 2]

          Alle diejenigen, welche in dem bevorstehenden Johannistermine Geld und Sparkassenbücher durch mich an die Sparkasse zu Schwerin besorgen lassen wollen, werden hiedurch gehorsamst von mir ersucht, sich bis spätestens 8 Tage vor Johannis bei nur zu melden; oder auch nur die Bücher und das Geld, welches Letztere mit schriftlicher Angabe der Namen der Personen, für welche es belegt werden soll, versehen seyn muß, bei dem Schneidermeister Meyer in Schönberg abzugeben, bei dem ich am 11ten und 15ten d. M. Nachmittags zu treffen seyn werde.
    Siechenhaus bei Schwanbeck den 1. Juni 1836.

J. P. Oldörp,               
Schul= und Siechenmeister.         


          In der Nacht vom 28. auf den 29. Mai ist mir das Schloß vor dem Schütt am Röggeliner See erbrochen; der mir den Thäter so anzeigt, daß ich denselben gerichtlich belangen kann, erhält 5 Taler (Mecklenburg) Belohnung.
    Stove den 30. Mai 1836.

Fock.      


          Da ich gewilliget bin, künftige Woche bei guter Witterung auf meiner Koppel zwischen Lüdersdorf und Herrnburg etwas Haide abzubrennen, so mache ich solches hiedurch bekannt.
    Lüdersdorf den 8ten Juni; 1836.

J. Oldörp, Rademacher=Meister.      


Ein südamerikanischer Urwald.

          Südamerika ist das Land, wo die Natur ihre meisten Kräfte auf das Pflanzenreich verwendet zu haben scheint. Alle Bäume, alle Gesträuche, alle Blumen prangen hier in üppigster Fülle und entzückender Schönheit. Besonders aber fesseln die Aufmerksamkeit des Europäers, jene und undurchdringlichen Wälder, welche ungeheuere Länderstrecken bedecken, und die, so lange die Erde besteht, noch kein menschlicher Fuß durchwandert hat. In diesen Wäldern waltet noch immer die Natur in ihrer ganzen jungfräulichen Kraft; nie ertönte in ihnen der Schall der Holzaxt, nie hat eine menschliche Hand hier den Saamen zur Anlage eines Forstes ausgestreut; denn über den Trümmern der vor Alter morsch gewordenen und umgestürzten Riesenstämme erheben sich alsbald in üppigem Wuchse wieder neue Pflanzengeschlechter, und immer und immer wiederholt sich hier das wechselnde Spiel erzeugender und zerstörender Naturkräfte. Man hat diesen Wäldern darum den Namen: Urwälder gegeben, der für ihre eigenthümliche Beschaffenheit sehr bezeichnend ist.
          Man muß sich indeß unter einem amerikanischen Urwalde durchaus keinen Forst nach unserer Art vorstellen. Jenes ermüdende Einerlei, welches auf Dutzenden von Quadratmeilen den Wanderer in den Nadel= und Laubwäldern des Nordens langweilt, ist der Tropenzone Südamerika's durchaus fremd. Man rühmt die Eichenhaine Rügens, die Tannenwälder des Schwarzwaldes; aber ist es auch etwas anderes, als die Neuheit des ersten Eindrucks, welchen eine Fülle derjenigen Pflanzengestalten, die wir sonst nur einzeln zu sehen gewohnt sind, auf uns macht? Und wenn wir nun stundenlang durch den finstern Tannenforst, oder den dunkeln Hain tausendjähriger Eichen gewandert sind, wie sehr erfreut es uns, wenn wir wieder einmal hinaustreten können, aus dem schläfrigen Einerlei in das bunte, heitere Leben! - Welch einen ganz verschiedenen Eindruck macht dagegen ein Urwald Südamerika's auf das Gemüth des Wanderers, der sich hier zum erstenmal mitten in der phantastischen Mannigfaltigkeit eines Pflanzenmeeres befindet. Jahrelanger Aufenthalt läßt die Umgebung immer neu erscheinen. "Ungebahnte Wege, häufig durch Dornen verengt, Waldströme ohne Brücken, steile Berge, Sümpfe, und immer wechselnde Pflanzengestalten von riesenmäßiger Größe und unbeschreiblicher Schönheit erhalten Auge und Geist in beständiger Spannung. Leben und üppiger Pflanzenwuchs ist überall verbreitet, nirgends ein kleines Plätzchen ohne Gewächse; an allen Stämmen blühen, ranken, wuchern und heften sich Pflanzen, mannichfaltige Farrenkräuter, Flechten und Moose verschiedener Art. Das Dickicht bilden die Geschlechter der Palmen und Feigen und Tausende von andern, größtentheils noch unbekannten Baumarten, deren abgefallene Blüthen man auf der Erde liegen sieht und kaum errathen kann, von welchem der Riesenstämme sie kamen; andere mit Blumen völlig bedeckt, leuchten schon von ferne weiß, hochgelb, hochroth, rosenroth, violet, himmelblau etc. bzw. usw.. und an Sumpfstellen drängen, dicht geschlossen, auf langen Schäften die großen, schönen elliptischen Blätter der Heliconien sich empor, die oft 10 bis 12 Fuß hoch sind und mit sonderbar gebildeten, hochrothen und feuerfarbenen Blüthen prangen. Auf den höchsten Stämmen hoch oben in der Theilung der Aeste, wachsen ungeheuere Bromelia-Stauden, mit großen Blumenkolben, oder Trauben, hochzinnoberroth, oder von andern schönen Farben; von ihnen fallen große Bündel von Wurzeln, gleich Stricken herab, welche bis auf die Erde niederhängen, und unten den Reisenden ein neues Hinderniß bereiten. Solche Bromelia=Stauden füllen alle Bäume an, bis sie nach Jahren absterben und, vom Winde entwurzelt, mit Getöse herabstürzen. Tausendfältige Schlingpflanzen von den zartesten Formen bis zu der Dicke eines Mannesschenkels, von hartem, zähem Holze, verflechten die Stämme, steigen bis zu der höchsten Höhe der Baumkronen, wo sie alsdann blühen und

[ => Original lesen: 1836 Nr. 24 Seite 3]

Frucht tragen, ohne daß je ein menschliches Auge sie sah. Manche derselben sind so wunderbar gebildet, wie z.B. gewisse Bauhinia=Arten, daß man sie ohne Staunen nicht betrachten kann. Aus vielen derselben fault der Stamm, um den sie sich geschlungen, heraus, und hier steht dann eine kolossal gewundene Schlange, deren Entstehung sich auf diese Art leicht erklären läßt. Wer vermöchte anschaulich das Bild jener Wälder dem, der sie nicht selbst gesehen hat. zu entwerfen? Wie weit bleibt hier die Schilderung hinter der Natur zurück!
          Pflanzengestalten, denen ähnlich, welche wir in unsern Laubwäldern zu sehen gewohnt sind, sehen wir hier von Gräsern umstanden, welche ebenfalls zu Bäumen, ähnlich unsern Waldbäumen, emporschießen. Lächerlich scheint es z.B. zu hören, daß vier Pferde im Schatten einer Runkelrübe stehen können, und doch wird dieses von glaubwürdigen Zeugen erzählt. Ein einziger Baum, z.B. eine Robinia, Ferulia hat manchmal viele Klafter Umfang und 100 bis 120 Fuß Höhe, und bildet für sich allein einen kleinen Hain. Man denke sich nun einen solchen Riesenbaum; mit ihm aus gleichem Boden sprossen einige Passifloren (Passionsblumen) auf, die erstarkt zum eichenähnlichen Umfange, den Hauptbaum wie eine Riesenschlange umflochten, mit gewaltigen Aesten durchschlungen und mit der Krone ein System bildend. Selbst den Kenner zur Verwechslung verführen. Ein Dutzend verschiedene Arten von Schlingpflanzen, hundert und mehr Klafter lange Lianen winden sich von allen Seiten empor, herab, wieder hinauf, verflechten sich zu starken Strängen, klettern an einander empor, greifen durch die Krone hindurch, um die nächste Prachtpalme zu umarmen; alles dieses um Luft und Licht zu gewinnen und die Blumenbüschel zu entfalten. Außer diesen Schlingpflanzen giebt es Schmarotzerpflanzen verschiedener Art, die wie unser Epheu, den Hauptstamm mit ihren scharf eindringenden Wurzeln heimsuchen und jedes Fleckchen, welches nur irgend einen Raum gewährt, um eine Wurzel anzusetzen, mit üppiger Gleichheit belegt. Dennoch bleibt hin und wieder Platz, daß die großblätterigen Palmen und Bananengewächse Wurzel fassen und so oft in mehreren Familien ihre breiten, saftstrotzenden Blätter entfalten können. Doch auch damit ist die Natur noch nicht zufrieden. Denn die Vögel schleppen nicht selten Cacaobohnen, Juvianüsse und andere unverdauliche Samenkörner von Schlingpflanzen in die Achselhöhlen der Äste, und man sieht gleichsam als zweite Etage des Urwaldes sich Baum auf Baum erheben. Da greift dann ein solcher Baum mit seinem ganzen Pflanzensystem in den Nachbar hinein, und beide Schlingen sich unentwirrbar in einander. Die Rankengebüsche verflechten mehrere hundert Quadratmeilen zu einem einzigen Pflanzendache und wer von einem isolirten Felsen oder einer 180 Fuß hohen Oreodoxa herabblicken kann in den wogenden Blumenocean, der erblickt ein Elysium, das die ewige Liebe nach ihrem Ebenbilde erschuf. Wenn dann die Blumenguirlanden von den hohen, fruchtbeladenen Palmenkronen, die sich unter der Schwere ihrer kostbaren Früchte wiegen, sich auf und abwinden, und das Ganze, Frucht=, Blüth= und Blättergewoge, wie durch Festons, verbinden, so vergißt man, daß unter diesem Blumenteppiche ein sumpfiger Wald ist, wo die schwarze Erde auch giftiges Gewürm und drohende Schlangen erzeugt. Immer grünt, immer blüht es hier, und so sehr ist die Natur thätig, mit solcher Kraft wird die Entfaltung der Vegetation durch die heiße, schwüle Luft begünstigt, daß ein von Raupen kahlgefressener Hain schon nach drei Tagen wieder grün ist. Selbst einem Alexander von Humboldt gelang es nicht, diese Pflanzenanstalten zu ordnen, und sogar er gesteht, daß ein einziger Stamm des Urwaldes Stoff für das sorgfältigste Studium eines Jahres darbiete. Eben so schwer ist es, sich die Blüthen dieser Bäume zu verschaffen, da man nicht selten einen solchen tropischen Pflanzencoloß mit Blumen bedeckt finden kann, von denen dem eigentlichen Stamme auch nicht eine einzige angehört. Nur allein 100 Arten von Palmen hat man bereits aufgefunden. Außerdem bilden die herrliche Juvia, deren Früchte die Größe eines Menschenkopfes erreichen, der Cacaobaum und die riesenhaften Magnolien, ferner die Mimosen mit ihrem gefiederten Laube, die Helikonien und die Orangenbäume, welche überall wild angetroffen werden, zusammen den Charakter dieser Waldungen, in denen Millionen Gewächse sich den Platz streitig machen; und als wäre der Erdboden zu enge für die üppige Pracht des tropischen Pflanzenwuchses, müssen die Stämme zum Boden dienen, um alles zu verdecken, was daran erinnern könnte, daß es schwarze Schlammerde sey, welche bedeckt ist.
          Die Urwälder sind der Aufenthalt von einer Menge Reptilien, namentlich Riesen= und Klapperschlangen, Eidechsen und Fröschen. Nur hie und da sieht man einen Indianer sie durchstreichen, um Wild oder heilsame Kräuter aufzusuchen, wohl auch seine Pfeile mit dem Safte der Giftbäume zu vergiften.


Der Gefangene.

          Der Dey von Algier hatte gegen das Ende des siebzehnten Jahrhunderts mit Frankreich einen für ihn nicht unvortheilhaften Friedens= und Freundschaftstractat errichtet, in Folge dessen die Seefahrt der Franzosen von den Piraten Algiers keinen Gefahren weiter ausgesetzt seyn sollte. Aber

[ => Original lesen: 1836 Nr. 24 Seite 4]

nicht lange dauerte die nicht ohne manches Opfer erkaufte Sicherheit. Der Dey hatte nur zu bald seine Zusage und seine übernommenen Verbindlichkeiten vergessen, und seine Raubschiffe fingen nach wie vor an, die französischen Seefahrer anzuhalten, auszuplündern, und die gewaltsam gemachten Gefangenen in die schrecklichste Sclaverei zu schleppen.
          Alle Vorstellungen der eigends nach Algier abgeordneten Gesandten fanden kein Gehör, es wurden vielmehr von dem Dey, statt den gegründeten Beschwerden abzuhelfen, solche übertriebene neue Forderungen für die Fortdauer friedlicher Verhältnisse mit Frankreich gemacht, daß der König Ludwig XIV. Krieg gegen Algier beschloß, seine Flotte ausrüsten, mit einer furchtbaren Artillerie versehen, gegen den Dey auslaufen, und die stark befestigte Raubstadt heftig beschießen ließ.
          Dieselbe, sowie die im Hafen gelegene eingeschlossene Flotte des Dey erlitten großen Schaden; darüber stieg aber die Erbitterung desselben und seiner Corsaren zu solchem Grade, daß die ausgesuchtesten Grausamkeiten an den unglücklichen gefangenen Franzosen ausgeübt wurden. Man ließ die beklagenswerthen Schlachtopfer fremder Wuth entweder langsam zu Tode foltern, oder man band sie auf die Mündungen der Kanonen, und ließ sie so zerstückelt auf die französischen Schiffe schießen.
          Daß eine solche Grausamkeit indeß auch bei denen selbst, die sie auszuüben gezwungen wurden, hie und da die lauteste Mißbilligung fand, und den gerechtesten Unwillen erregte, darf nicht verschwiegen werden. Ein Türke, der in Algier eine Hauptmannsstelle bekleidete, einst aber in französischer Gefangenschaft gewesen, und dort sehr gut behandelt worden war, entdeckte unter den unglücklichen Franzosen, die man in die Batterie schleppte, um sie auf die Mündungen der Geschützstücke zu binden, einen Offizier, von dem er während seiner Gefangenschaft in Frankreich manche Wohlthaten empfangen hatte. Sogleich nahm er sich desselben an, stellte dem Commandirenden vor: daß es besser gethan sein würde, des Lebens eines solchen Mannes zu schonen, der einst bei Friedensunterhandlungen oder künftiger Auswechslung von Gefangenen nützliche Dienste leisten könnte. Vergebens, der wüthende Algierer wollte von keiner Schonung hören, sondern befahl, diesen Franzosen, wie alle anderen, zu tödten.
          Sofort ward dann der Unglückliche ergriffen, gebunden, und sollte eben vor die Mündung der Kanone gebracht werden, die der algierische Soldat loszubrennen bereit stand, da ergriff den wackern Türken ein verzweiflungsvoller Schmerz; er sprang auf den Franzosen zu, umklammerte ihn fest und rief dem Commandirenden zu: "nun Wütherich, laß abbrennen! Kann ich meinen Wohlthäter nicht retten, so will ich wenigstens den Trost haben, mit ihm zu sterben!"
          In dem verhängnißvollen Augenblicke erschien der Dey, welcher überall die Vertheidigungsanstalten selbst beaufsichtigte, in der Batterie, hörte und sahe, was vorging, und ward durch die großmüthige Entschlossenheit des dankbaren Türken ganz ungewohnter Weise so ergriffen und bewegt, daß er auf der Stelle befahl, von dem grausamen früheren Gebrauche abzulassen, und fortan das Leben der gefangenen Franzosen zu schonen.


Brodt=Taxe der Stadt Schönberg

für den Monat Juni 1836.

Weitzen=Brodt mit dem Aufbrodt auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen: Pfd. Loth. Qt.
ein zwei Schillings=Strumpf 1 14 -
ein Schillings=Strumpf - 23 -
ein Sechslings=Semmel - 11 2
ein Dreilings=Semmel - 5 3
Rogken=Brodt von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrodt auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 4 Schillings=Brodt 4 2 -
ein 2 Schillings=Brodt 3 1 2
ein Schillings=Brodt 1 - 1/2
ein Sechslings=Brodt - 16 1/4
Grob Hausbacken=Brodt ohne Aufbrodt:
ein 4 Schilling=Brodt 6 12 -
ein 2 Schillings=Brodt 3 6 -
ein Schillings=Brodt 1 19 -
ein Brodt zu 10 -
          soll kosten 6 1/4Schillinge.

Bürgermeister und Rath.      


Getraide=Preise in Lübeck
7. Juni.
Taler (Mecklenburg)
Waitzen, Mecklenburger und Holsteiner 80
Roggen, Mecklenburger und Holsteiner 64
              Petersburger 66
Gerste, Mecklenburger und Holsteiner 51
Hafer,   Mecklenburger und Holsteiner 42
Erbsen, Brecherbsen 70
             Futtererbsen -
Wicken -
Buchweitzen -
Winter=Rapsaat die Tonne 23 Mark (Lübeck)
Sommer=Rapsaat 20
Schlagleinsaat 17-18


Gedruckt und verlegt von L. Bicker.


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