No. 47
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. November
1835
fünfter Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1835 Nr. 47 Seite 1]

Vorladungen.

        Für den seit langen Jahren abwesend gewesenen, hier gebürtigen Tischlergesellen August Kniep, ist seit 30 Jahren von der competenten Gerichtsbehörde eine Curatel angeordnet worden. Da auch, nach dem beigebrachten Taufscheine, der Abwesende bereits ein Alter von 70 Jahren erreicht hat, so wird nun, auf desfallsigen Antrag seines Curators, der gedachte Tischlergeselle August Kniep oder dessen etwa vorhandene Descendenz hiemittelst edictaliter aufgefordert, binnen 2 Jahren a dato, von seinem Leben und Aufenthalt, dem unterzeichneten Gerichte Anzeige zu machen, bei Vermeidung des Nachtheiles, daß der Abwesende für verschollen erklärt, seine Nachkommenschaft als nicht vorhanden angenommen und die Substanz seines hier verwalteten Vermögens, den immittelst als Intestaterben sich legitimirenden Angehörigen des solchemnach pro mortuo zu achtenden Verschollenen, ausgeantwortet werden soll.
    Decretum Schönberg den 17. Novbr. 1835.

             Justiz=Amt der Landvogtei des Für=
(L. S.)                                              stenthums Ratzeburg.
        Karsten.         Reinhold.


        Der hiesige Bürger und Gastwirth Christian Vock hat angezeigt, wie er Hypothekenbücher über seine Grundstücke niederzulegen, beabsichtige und zu diesem Zweck um peremtorische Vorladung seiner Gläubiger gebeten. Diesem nach werden alle diejenigen, die an

   das, vor dem Siemzer Thore an der Ratzeburger Landstraße belegene, sub Nr. 136 catastrirte neu erbauete Wohnhaus c. p. des Supplicanten
   und an
   dessen sub Nr. 133 im hiesigen Städtischen Feldregister specificirten Ländereien, als:
     1)   ein Stück Acker von 2 Scheffel Aussaat im Spiegelfelde, zwischen Böckmann und Jochen Burmeister.
     2)   40 QuadratR. Ackerland im Mühlenkamp, zwischen dem Acker der ersten Pfarre und Jochen Burmeister.
     3)   ein Wiesenstück von etwa 4 Scheffel, zwischen Drechsler Schleuß und Wittwe Dobbertin.
     4)   einen ganzen Antheil im Bohnrad, so wie einen Antheil an der Mäu=Wiese,
dingliche Rechte zu haben vermeinen und deren Intabulation verlangen, zur speziellen Angabe und Bescheinigung derselben, öffentlich peremtorisch

[ => Original lesen: 1835 Nr. 47 Seite 2]

zum 23sten November d. J.
Morgens 10 Uhr, vor die unterzeichnete Behörde geladen, da die latitirenden und unbekannt bleibenden Gläubiger, als, auf die Eintragung ihrer Forderungen in die niederzulegenden Hypothekenbücher verzichtend angenommen und ihrer Real=Rechte an die hier gedachten Grundstücke, nicht bloß gegen den jetzigen, sondern auch gegen alle künftige Eigenthümer derselben, durch den sofort im Termine zu erlassenden Bescheid verlustig erklärt werden sollen.
      Bekannt sind, und daher von dieser Anmeldungspflicht befreiet:
     1)   alle zur Erhebung der Landes=Communal= und Parochial=Abgaben befugten Behörden, desgleichen die Direction der hiesigen Brand=Versicherungs=Gesellschaft, wegen der zu leistenden Beiträge,
     2)   alle diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, ihnen zeitig vor dem instehenden Termine vorgelegten, und von ihnen unterzeichneten Postenzettel richtig und vollständig; aufgeführt gefunden haben;
welchen im Meldungsfalle, keine Liquidations=Kosten vergütet werden können.
      Schönberg den 14ten September 1835.

Hypothekenbehörde des Fürstenthums
(L. S.)                                              Ratzeburg.
                      Karsten. Reinhold.


        Alle diejenigen, welche an den in Concurs gerathenen hiesigen Bürger und Schneidermeister Gotthard Gotthold Langhans und dessen bei den Baraquen sub Nro. 42 belegene Wohnhaus, Ansprüche irgend einer Art zu haben vermeinen, sind zur Anmeldung und sofortigen Bescheinigung derselben, unter Androhung der mit Ablaufe des Termins eintretenden Präclusion, auf den

17ten künftigen Monats
zu Rathhause verabladet.
    Auswärtige Gläubiger müßen Gevollmächtigte hieselbst ernennen oder gewärtigen, daß ihnen ein solcher von Gerichtswegen bestellt wird.
    Ratzeburg den 7ten November 1835.

                       Königlicher Stadt=Commissarius,
Bürgermeister und Rath.
(L. S.) in fidem
J. Richter,    
Stadtsecretair.    


Präclusiv=Bescheid.

        Wider alle diejenigen, welche ihre etwanigen Ansprüche an die von dem jetzigen Halbhüfner Freitag zu Kuhlrade käuflich erstandene, vormals Seveckesche Halbhüfner=Stelle daselbst und das mit überlassene Inventarium, in dem heute angestandenen Liquidations=Termine nicht angemeldet haben, ist, purificato praejudicio comminato, in ipso Termino der Praeclusiv=Bescheid erlassen worden.
    Decretum Schönberg den 16. Novbr. 1835.

             Justiz=Amt der Landvogtei des Für=
(L. S.)                                              stenthums Ratzeburg.
        Karsten.         Reinhold.


        Dem für einen Verschwender gerichtlich erklärten Altentheiler Johann Jochen Voß zu Neschow ist in der Person des Schulzen Ahrend daselbst ein Curator beigeordnet worden, und wird daher jedermann gewarnt, sich mit dem gedachten Altentheiler Voß, ohne Zustimmung seines Curators, in Rechtsgeschäfte einzulassen, oder Zahlungen an ihn zu leisten, da solche für ungültig und unverbindlich anzusehen sein würden.
    Zugleich werden, auf Antrag des Voßschen Curators, alle diejenigen, welche Forderungen an den Altentheiler Voß haben, zu deren Anmeldung und Bescheinigung in dem auf

den 15ten Januar k. J.
Vormittags 11 Uhr, dadurch angesetzten Liquidations=Termine, bei Vermeidung des Ausschlusses, peremtorisch hiemit aufgefordert.
    Decretum Schönberg den 17. Novbr. 1835.

             Justiz=Amt der Landvogtei des Für=
(L. S.)                                              stenthums Ratzeburg.
        Karsten.         Reinhold.


Verkaufs=Anzeigen.

        Am Freitag den 27sten November sollen im Hause des Baumanns Böckmann nachstehende Sachen, als:

sehr gute Frauenskleidungsstücke, Lein=, Bett= und ungefärbtes Wollenzeug, eine recht gute Lade und Koffer, 2 silberne Schuhschnallen und 2 Silberne Ohrringe
öffentlich meistbietend, gegen baare Bezahlung in N 2/3. z. v., verkauft werden.
    Schönberg den 19. Novbr. 1835.

Klockmann, Landreuter.      


[ => Original lesen: 1835 Nr. 47 Seite 3]

Vermischte Anzeigen.

        Fünf Rthlr. zur Belohnung demjenigen, welcher mir den oder die, welche sich von jetzt an als Wildschützen auf dem von mir gepachteten Jagdrevier, der hiesigen städtischen Feldmark, etwa betreten lassen mögten, so nahmhaft machen würde, daß die Frevler zur Untersuchung gezogen und condemnirt werden könnten!
    Schönberg den 19ten November 1835.

Reinhold.      


        Zu desto mehrerer Bequemlichkeit der geehrten auswärtigen Theilnehmenden, habe ich die nächste bei mir Statt findende Gesellschaft auf

Sonntag den 6ten December
als am Tage nach Vollmond angesetzt, statt des in der Missive bemerkten folgenden Sonntags.
    Schönberg den 18. November 1835.

J. J. Spehr.      


          Mehreren Anfragen zu begegnen, mache ich hiemit die ergebenste Anzeige, daß ich spätestens den 30sten d. M. in Schönberg eintreffen werde. Ich ersuche daher alle diejenigen, welche Augengläser bedürfen, und Kunstfreunde, etwanige Bestellungen beim Herrn Senator Spehr gütigst abzugeben.
     Novbr. 1835.

D. Kohn,           
Großherzogl. HofOpticus  
aus Schwerin.        


        Einem hochgeschätzten Publikum mache ich die ergebene Anzeige, daß ich gegenwärtig auch Damast webe, und empfehle mich darin dessen geneigtem Wohlwollen bestens. Alle in dieses Geschäft gehörenden Gegenstände, als Tischgedecke in beliebiger Größe, Frühstückservietten, Leinen und Drell in allen Breiten, bis 17 Viertel, werden von mir nach jedem Muster angefertigt, unter Versicherung der größten Reelletät.
    Schönberg den 18. Novbr. 1835.

Th. Köhler, Webermeister.      


        Vor ungefähr 3 Wochen sind mir zwei eiserne Eggen vom Felde gestohlen worden; wer mir darüber nähere Auskunft geben kann, erhält eine Belohnung.

Törper zu Carlow.      


Der Räuber von Sevilla.

[Erzählung.]
[im Abbild der Originalseite zu lesen]

[ => Original lesen: 1835 Nr. 47 Seite 4]


Der Räuber von Sevilla.

[Erzählung.]
[im Abbild der Originalseite zu lesen]

(Die Fortsetzung folgt.)


Getraide=Preise in Lübeck
vom 17. November.
Taler (Mecklenburg)
Waitzen, Mecklenburger und Holsteiner 64
Roggen, Mecklenburger und Holsteiner 56
              Petersburger 66
Gerste, Mecklenburger und Holsteiner 42
Hafer,   Mecklenburger und Holsteiner 36
Erbsen, Brecherbsen 52
             Futtererbsen -
Wicken -
Buchweitzen 34
Winter=Rapsaat die Tonne - Mark (Lübeck)
Sommer=Rapsaat -
Schlagleinsaat 17


Gedruckt und verlegt von L. Bicker.


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