No. 3
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 17. Januar
1834
vierter Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1834 Nr. 3 Seite 1]

Publicandum.

In Folge eines Allerhöchsten Landesherrlichen Befehles vom 14ten d. M. soll zur Unterhaltung des Bundes=Contingents für das Jahr vom 1sten Julius 1833 bis dahin 1834, im Fürstenthume Ratzeburg eine Steuer, in Gemäßheit des gedruckten Edictes vom 21sten Januar 1824, jedoch mit der Abänderung, daß die erblichen Inhaber der Korn=, Kupfer=, Messing=, Oel=, Papier= und Walk=Mühlen, die, in dem Publicandum vom 3ten Februar 1827 bestimmten Steuer=Ansätze bezahlen - erhoben werden, welches hiedurch zur allgemeinen Kunde gebracht und dabei zugleich festgesetzt wird, daß

1) der 3te Januar 1834 als Normaltag zur Feststellung des Status quo, wonach die Steuer zu entrichten, angenommen, und
2) die Steuer von den, vom 1sten Mai 1833 bis dahin 1834 eingenommenen oder einzunehmenden Gehalten, Pensionen, Zinsen und Renten bezahlt werden soll.

Schönberg den 30sten December 1833.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtey des Fürstenthums Ratzeburg.          
(L. S.)                                            A. v. Drenkhahn.        Karsten.                               


[ => Original lesen: 1834 Nr. 3 Seite 2]

Vorladungen.

        Auf erfolgte Insolvenz=Erklärung des Schneidermeisters Jochen Asmus Schröder hieselbst, werden alle diejenigen, welche aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche und Forderungen an das Vermögen dieses Gemeinschuldners zu haben vermeinen, hiermit peremtorisch aufgefordert, solche Forderungen in dem hierzu auf

den 20sten Januar 1834,

Vormittags 10 Uhr angesetzten Liquidations=Termine genau zu Protocoll anzumelden, auch die darüber sprechenden Urkunden vorzulegen, oder zu erwarten, daß sie durch den alsbald zu eröffnenden Praeclusiv=Bescheid von der gegenwärtigen Schröderschen Vermögens=Masse für immer werden ausgeschlossen und abgewiesen werden. - Uebrigens ist wegen Sicherstellung des abgetretenen Vermögens diensame Verfügung getroffen worden.
  Decretum Schönberg den 19. Novbr. 1833.

Justiz=Amt der Landvogtey des Für=
(L. S.)                     stenthums Ratzeburg.
        Karsten.         Reinhold.


        Zur Publication eines, von der unlängst zu Neuhof verstorbenen Wittwe Ohf beim Justiz=Amte hieselbst deponirten Testaments ist Termin auf

den 27sten Januar k. J. 1834,
Morgens 11 Uhr,

angesetzt, wozu demnach alle, die dabei zu interessiren glauben, hiermit vorgeladen werden.
    Decretum Schönberg den 12ten December 1833.

Justiz=Amt der Landvogtey des Fürsten=
       (L. S.)                  thums Ratzeburg.
                Karsten.


Vermischte Anzeigen.

        Die hochgeehrten Bürger und Landleute, welche mich bisher mit den bei Ihnen vorgekommenen Arbeiten im Kesselflicken begünstigten, bitte ich höflichst, mir solche auch fernerhin gütigst zukommen lassen zu wollen; indem ich mich befleißigen werde, solche nicht nur zu Ihrer Zufriedenheit, sondern auch möglichst wohlfeil zu liefern. - Schönberg 1834.

C. Meyer.        


Der Erndtesegen.

[Erzählung.]

(Beschluß.)

[ => Original lesen: 1834 Nr. 3 Seite 3]

Der Erndtesegen.

[Erzählung.]


                                          Die hirschledernen Beinkleider.

En Möllersmann up siene Möll,
Drog Hoosen von Hirchlädder=Fell.
De Bucksen kreegen ären Rest,
Dat is äm sehr to'm Unheil west.

Woll alle Minschen um un an
Belawten sehr den Möllersmann,
In Ehrlichkeit bie Koorn un Mehl, -
Vör'n Möller is dat nich to veel.

Stund siene Würthschaft düchtig vör,
Was flietig hinner alles her,
Matt richtig ut un richtig in:
So müßt en jeder Möller sin.

De Möllersmann hat up sien Lief
Zund keene ganze Brööck gehat,
Drüm toog he den Saturrock an,
Un gung to Stadt, de Möllersmann.

En Hänschenmaaker in de Stadt
Hät veel hirschläddern Bucksen hat,
En Paar davon äm goot gefällt,
De Möllersmann betoalt sien Geld.

En Kleckter von de Lotterie,
Et was en Jüd - wahnt neben bie
Kümmt rin geschuult un lett nich los,
Ran mußt de Möller an en Loos.

De Jüd verschweert: vör schwart woll he
Gliek lieg'n as en dod Stück Veh,
[ => Original lesen: 1834 Nr. 3 Seite 4]
                                         
Wenn nich de Zeddel up de List
En grülich Geld gewinnen müßt.

Wenn sick en Minsch verflocht, verschweert,
Dät is sien Doag nich recht wat werth;
Hier schwoor de Jüd moal ehrlich just:
He hät et öber sülwst nich wust.

De Hänschenmoaker was en Strick,
As he dät hört, denkt he bie sick:
I, krigt de Möller so veel Geld,
So kann't nich schaden, ward he prellt.

Flink her was gliek de Schelmgesell,
Von afgestaten Hoamelfell
Schoof he den Möller ganz behenn
Par änn're Hoosen unner henn.

So gung schon dät Betörkeln an,
As kum de goode Möllersmann
Dat Glückspill man hat angefang',
Drum is mi vör dat Enn so bang!

De Möller steit as wie verblüfft,
Un sinnt un kikt un fohlt und schnüft:
As he de Bucksen up de Möll
Erkennen mütt vor Hamelfell.

Tein Dusend Daler blanke Vöß
Gewinnt sien Zeddel unnerdeß.
He söcht de Möll woll ut un in
Un kann nich sienen Zeddel finn',

De Hosen waren in de Wasch,
Un in de linken Hosen=Tasch
Stak de verwünschte Zeddel drin,
Dat feel toletzt den Möller in.

Gliek nah de Stadt in vullstem Draf,
Kratzt he mit siene Bucksen af.
De Klekter stund just vor de Döör,
Nu kriegen se de Taschen vör.

Tosam gewaschen dicht un fest
Is mit dat Fell de Zeddel west,
De Jüd hat aber sehr geschickt
Den Zeddel richtig losgeplückt.

De Möller leet sick lumpen nich,
De Jud tog sienen dücht'gen Strich:
Dagdäglich stellten goode Frünn
Bie'n Möller up de Möl sick in.

De Windmöl (vör äm nu to schlecht)
Verschludert he den Möllerknecht.
Hät sick 'ne Watermöl gepacht -
O Möllersmann nimm die in Acht!

Gewunnen Geld is garstig Tüg,
Geit gären up den Kattenstieg,
Glück - maakt ut klooge Lüde Narr'n:
O Möller! Möller! lat die warn!

Ick hef up son gewunnen Geld
Manch Jahr mien Ogenmerk gestellt:
Wat schnell gekam, gung schnell heidi!
Drüm Möller! Möller! wahre die!

De Möllersmann verstoppt sien Ohr,
Süht nischt as siene Luggedor;
Treckt patzig in de Watermöll,
Un kaatert alles von de Stell.

De Möl erst öberschlächtig was:
He buut en unnerschlächtgen Paß:
Da was nich Water gnog darto,
Nu schampelte de Möl man so.

Was sünsten mit de Möllengäst
So fründlich un todahlich west:
Jetzt fahrt he jeden öbern Steg,
Da bleben bald de Mahlgäst weg. - -

So mußt he sick denn bald bequem'n
Den Wanderstaff to Hand to neh'n:
He sprock, als he nu vörbaß schroot:
Hirschläddern Hoosen sind mien Doot.


Getraide=Preise in Lübeck
vom 14. Januar.
Taler (Mecklenburg)
Waitzen, Mecklenburger und Holsteiner 68
Roggen, Mecklenburger und Holsteiner 56
              Petersburger 76
Gerste, Mecklenburger und Holsteiner 34
Hafer,   Mecklenburger und Holsteiner 34
Erbsen, Brecherbsen 60
             Futtererbsen 40
Wicken 34
Buchweitzen 30
Winter=Rapsaat die Tonne 171/2 Mark (Lübeck)
Sommer=Rapsaat -
Schlagleinsaat 13


Gedruckt und verlegt von L. Bicker.


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