No. 34
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. August
1833
dritter Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1833 Nr. 34 Seite 1]

Vorladungen.

        Nachdem, auf erfolgte Insolvenz=Erklärung, dem Krämer Christian Thomsen dahier, die Rechtswohlthat der Güter=Abtretung, mit Vorbehalt der Erinnerungen seiner Gläubiger, Gerichtsseitig zugestanden, auch dem gemäß sowohl die gegen denselben anhängigen Particular=Processe sistirt, als wegen Sicherstellung der abgetretenen Vermögens=Masse das Nötige verfügt worden: so werden nunmehr hiermit alle diejenigen, welche aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche und Forderungen an den Krämer Christian Thomsen und das seinen Gläubigern überlassene Vermögen haben, aufgefordert, solche in dem hierzu auf

den 30sten August dieses Jahres

Morgens 11 Uhr anberaumten Liquidations=Termine genau anzumelden, auch die etwa vorhandenen schriftlichen Beweismittel in Original oder beglaubter Abschrift zu produciren, oder zu erwarten, daß die sich nicht Meldenden mit ihren etwaigen Zuständnissen durch den alsbald zu erlassenden Praeclusiv=Bescheid von der gegenwärtigen Vermögens=Masse für immer werden abgewiesen und ausgeschlossen werden.
    Decretum Schönberg den 20. Junius 1833.

Justiz=Amt der Landvogtey des Für=
(L. S.)                     stenthums Ratzeburg.
        Karsten.         Reinhold.


        Es ist ausgeklagter Schulden halber zum öffentlichen meistbietenden Verkaufe des sub No. 155. hieselbst belegenen, der wailand Wittwe Gusfeldt zuständig gewesenen, von dem hiesigen Sattlermeister Franck gegenwärtig bewohnten Wohnhauses, erster Termin auf den

26sten k. M.

zweiter Termin auf den

24sten October

und dritter und letzter Termin auf den

21sten November d. J.

auf hiesiger Rathsstube angesetzt; und sind zugleich alle diejenigen, welche Forderungen und Ansprüche an das zu verkaufende Haus zu machen haben, verabladet, solche bei Strafe des Ausschlusses im

[ => Original lesen: 1833 Nr. 34 Seite 2]

ersten Verkaufs=Termine am 26sten k. M. anzumelden und sofort gehörig zu bescheinigen.
    Ratzeburg den 15. August 1833.

          Königlicher Stadt=Commissarius,
          Bürgermeister und Rath.
in fidem          
          (L. S.) J. Richter,        
Stadtsecretair.    


Verpachtung.

        Am Montag den 2ten September d. J. Morgens 10 Uhr, soll die Fischerei zu Lankow im hiesigen Fürstenthum, auf dem Hofe zu Gr. Molzahn - woselbst auch die Bedingungen zu erfahren sind - an den annehmlich Höchstbietenden zu Trinitatis 1834 verpachtet werden.


Verkaufs=Anzeigen.

        Am 9ten September d. J. sollen im Krämer Thomsenschen Hause nachstehende Sachen, als:

Tische, Stühle, Betten und Leinzeug, mehreres Haus= und Küchen=Geräthe, desgl. einige Budentische und Fächer mit Schiebladen, auch mehrere beschlagene und unbeschlagene Wagen, Pflüge und Eggen, so wie sonstiges Ackergeräthe, desgl. 2 Kühe und 2 Pferde, auch eine bedeutende Parthei Dung u. s. w.,
durch Unterzeichneten gegen baare Bezahlung in öffentlicher Auction verkauft werden.
    Schönberg den 22sten August 1833.

Schlebusch.        


Vermischte Anzeigen.

        In der Nacht vom 10. auf den 11. August ist eine schwarz=braune Stute, 4 Jahr alt, 11 1/2 Quartier hoch, mit kleinem Stern und großer Schnippe, gestohlen. Besondere Kennzeichen: auf der linken Seite am Schoft ein weißer Fleck. Näheres bei

J. D. Rittscher,                
auf dem Reuterkrug bei Lübeck.  


Der Mann im grauen Rocke.

[Erzählung]

(Beschluß.)

[ => Original lesen: 1833 Nr. 34 Seite 3]

Der Mann im grauen Rocke.

[Erzählung]

[ => Original lesen: 1833 Nr. 34 Seite 4]

Der Mann im grauen Rocke.

[Erzählung]


Anecdoten.

        Ein berühmter Arzt wurde an den Hof eines Fürsten als Leibarzt berufen. Er fragte sogleich bei seiner Ankunft, wie man an diesem Hofe zu leben pflege. Man antwortete ihm: wir essen nicht eher, als bis uns hungert und wir essen uns nie ganz satt. Ich gehe wieder fort. sagte der Arzt, dehn hier finde ich nichts zu thun.


        Ein reicher Bürger kam zu einem Advokaten, um eine Klage anzubringen. "Macht es nur kurz," rief ihm dieser entgegen; "ich habe den Kopf so voll!" - "Wenn das ist, geht nichts mehr hinein; dann wende ich mich lieber an einen Andern mit einem etwas leerern Kopfe," sagte der Bürger und ging zum großen Aerger des Advokaten seiner Wege. Dieser legte den Finger an die Nase und sprach: "Das will ich mir ad nolam nehmen. Es ist also gut, wenn man zuweilen einen leeren Kopf hat? dieser füllt den Beutel vielleicht besser, als der volle."


        Ein Pächter, ein schlichter, doch schlauer Landmann, der einst seiner Gebieterin, der gnädigen Frau Landmanschallin von R...., seine Pachtgelder überliefern wollte, stutzte nicht wenig, die hochbejahrte Dame mit hochrothen, von Schminke strotzenden Wangen zu erblicken. Diese Farbe hatte er früher, da er gewöhnlich vor der Toiletten=Stunde sie sah, nicht an ihr bemerkt. "Na! was gafft er mich denn so an? schnarrte die Edelfrau ihm entgegen, - "bin ich ihm denn so neu?" - "Neu nicht, Ihro Exellens, aber gut reparirt!" antwortete der Pächter. -


        Jemand ging sehr schnell auf der Gasse. Sein Freund begegnete ihm und wollte ihn aufhalten. Er aber wollte nicht Rede stehen, sondern sprach: "Laß mich gehen, ich muß fort, zum Doctor; denn meine Frau gefällt mir gar nicht." - "Halt!" rief der Andere, "nimm mich auch mit: die meinige gefällt mir auch nicht."


Räthsel.

Ich bin ein kleines keckes Ding,
    Den Leuten unentbehrlich,
Doch der, der mich einmal bekommt,
    Der freut sich drüber schwerlich.
Und was so auf der Welt geschieht,
    Das will ich schon erfahren,
Ich steck' mich überall gleich hin,
    Man mag sich vor mir wahren.
Bekomm' ich Stüber zum Geschenk,
    Bleib' ich das Aufgeld schuldig,
Und wer's versteht und faßt mich gut,
    Dem folge ich geduldig.
Und wenn ich auch nicht Flügel hab'
    Werd' ich doch hoch getragen:
Wer weis' mich nennt, der würde mir
    Die größte Grobheit sagen.


G e t r a i d e = P r e i s e
vom 20. August.
pr. Last contant in N2/3tel in
Lübeck
Taler (Mecklenburg)
Waitzen, Mecklenburger und Holsteiner 58-74
Roggen, Mecklenburger und Holsteiner 52-60
              Petersburger 75
Gerste, Mecklenburger und Holsteiner 30-34
Hafer,   Mecklenburger und Holsteiner 30-38
Erbsen, Brecherbsen 64
             Futtererbsen 40
Wicken 56
Buchweitzen 24
Winter=Rapsaat die Tonne 18 Mark (Lübeck)
Sommer=Rapsaat 15 Mark (Lübeck)
Schlagleinsaat 13 Mark (Lübeck)
Köcksaat 4 Mark (Lübeck)


Gedruckt und verlegt von L. Bicker.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD