No. 16
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. April
1833
dritter Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1833 Nr. 16 Seite 1]

Vorladungen.

Extractus proclamatis.

        Auf die heute protocollirte Insolvenz=Erklärung des hiesigen Bürgers und Töpfermeisters Brauns werden alle diejenigen, welche aus irgend einem erdenklichen Rechtsgrunde an dessen gesammtes Vermögen Forderungen und Ansprüche zu haben vermeinen, hiemit peremtorie und bey Strafe des Ausschlusses von der gegenwärtigen Debit=Masse geladen, am

Freitage den 5ten Julius d. J.

Morgens 10 Uhr vor hiesigem Großherzoglichen Stadt=Gerichte zu erscheinen, ihre Forderungen specifice und genau anzugeben, sofort gehörig zu bescheinigen, wie auch zu Vergleichs=Vorschlägen sich gefaßt zu halten, in Entstehung eines gütlichen Vergleichs aber wegen der gebetenen Güterabtretung das Weitere zu gewärtigen.

    Signatum Gadebusch am 15. April 1833.

Großherzogliches Stadt=Gericht hieselbst.  
Ebert.                  


Extract.

        In Folge eines in den Intelligenzblättern befindlichen Proclama, werden alle diejenigen, welche an den Nachlaß des hieselbst verstorbenen Schlössermeisters Wilhelm Krüger Ansprüche und Forderungen zu haben glauben, geladen, dieselben

am 24. May d. J. Morgens 11 Uhr

auf hiesiger Rathsstube, sub praejudicio pro omni praeclusionis, anzumelden und zu bescheinigen.         Signatum Rehna den 28. Februar 1833.

Bürgermeister und Rath.          


Verkaufs=Anzeigen.

        Von nachfolgenden Eichen, als

1) im Forstreviere Hohemeile
auf der Feldmark Herrnburg . . 377 Stück.
2) im Forstreviere Rupensdorff
a. auf der Feldmark Pahlingen . 44 Stück.
b. auf der Feldmark Kl. Siemz . 37 Stück.
c. auf der Feldmark Kl. Mist   . 37 Stück.

soll die Lohborke am Sonnabend den 27sten d. M. Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Amte hieselbst öffentlich meistbietend verkauft werden, und haben Kaufliebhaber sich alsdann einzufinden.
    Die Eichen können Liebhaber, nach vorheriger

[ => Original lesen: 1833 Nr. 16 Seite 2]

Meldung bei den resp. Revier=Forst=Bedienten zu Hohemeile und Rupensdorff, in Augenschein nehmen.
    Schönberg den 17ten April 1833.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.  
A. v. Drenkhahn.                  


        Am Montage den 22sten huj. und an den folgenden Tagen, soll das zur Concurs=Masse des Kaufmanns Gußmann gehörige, vorzüglich aus Ellen=, Porcellan= und Glas=Waaren bestehende Waaren=Lager; ferner das Mobiliar und Küchengeräte, ingleichen der im besten Stande befindliche Kramladen selbst, öffentlich meistbiethend gegen baare Zahlung in Cour. oder N2/3tel à 31 Schilling (Mecklenburg) verkauft werden.
    Zwei Schweine und einige Hühner werden ebenfalls und zwar am ersten Auctions=Tage zum Verkauf gebracht.
    Ratzeburg den 11ten April 1833.

J. Richter,                  
Stadtsecretair.  


Vermischte Anzeigen.

        Dem Schönberger Armenbezirk wird hiedurch bekannt gemacht, daß die gewöhnlichen Beiträge zur hiesigen Armen=Casse, da dieselbe erschöpft ist, sofort an die verschiedenen Armenvorsteher, und zwar in Schönberg an den Raschmacher Oldörp und den Schustermeister Grevsmühl, und auf den Dörfern an die Hauswirthe Joachim Lenschow zu Grieben, Joachim Oldenburg zu Raddingsdorf und Dunkelgod zu Rupensdorf zu entrichten sind. - Die Zahlung wird nur in N2/3tel angenommen.
    Nachträglich wird bemerkt, daß an die Stelle des Herrn Pensionairs Siemens zu Mentzendorf der Herr v. Gundlach auf Torriesdorf wieder zum Armenvorsteher ernannt ist.
    Schönberg den 11. April 1833.

Armenbehörde hieselbst.      


Bekanntmachung.

        Die Mitglieder des Feuerversicherungs=Vereins der Lübecker Landbewohner haben für den diesjährigen Mai=Termin keinen Beitrag zu bezahlen.      Lübeck, den 2ten April 1833.

Namens der Direction,

H. W. Hach, Dr.      
Secretair.          


Bei Unterzeichnetem ist zu haben:

Sunderhoff's Anweisung für Frauenzimmer zur Verfertigung feiner Bäckereien. Preis 9 [Symbol_ßl].

Bade, Buchbinder in Schönberg.    


        Es wird hiemit bekannt gemacht, daß der Fußsteig, welcher vom Fuhrweg nach Gr. Rünz links über meine Koppel Wolfshagen, neben den Ländereien des Schmidt Borchert, führt, jetzt aufgehoben ist. Carlow den 13. April 1833.

Fr. Starr.          


        Auf der Ziegelei zu Woitendorf sind folgende Sorten Steine gegen baare Bezahlung in N2/3. zu 32 Schilling (Mecklenburg) zu verkaufen:
      das Tausend Dachpfannen   zu 15 Taler (Mecklenburg) 20 Schilling (Mecklenburg),
      das Tausend Brunnensteine zu  8 Taler (Mecklenburg) 20 Schilling (Mecklenburg),
      das Tausend Zungensteine   zu  6 Taler (Mecklenburg) 20 Schilling (Mecklenburg),
      das Tausend Mauersteine     zu  6 Taler (Mecklenburg) 20 Schilling (Mecklenburg),
                         Holfter das Stück 3 Schilling (Mecklenburg).
Woitendorfer Ziegelei den 5. April 1833.

J. Kähler, Ziegelmeister.      


Der Novembermorgen, oder das erwachende Gewissen.

[Erzählung.]

[ => Original lesen: 1833 Nr. 16 Seite 3]

Der Novembermorgen, oder das erwachende Gewissen.

[Erzählung.]

(Beschluß.)


Anecdoten.

      Ein Jude begegnete einem Kosacken in einem Walde und der letztere nahm ihm das Pferd. Nach seiner Rückkehr klagte der Jude bei dem Major des Räubers, der streng auf Ordnung hielt.

[ => Original lesen: 1833 Nr. 16 Seite 4]

Die Kosacken zogen auf, und der Jude zeigte den Räuber; dieser behauptete aber mit der größten Unverschämtheit, er habe das Pferd gefunden. "Ich saß aber darauf," - entgegnete der Jude. "Ganz richtig," - fuhr der Kosack fort - "ich fand euch beide; da ich aber keinen Gebrauch von einem Juden machen konnte, so ließ ich dich laufen und nahm nur das Pferd." -


        Vor einiger Zeit wurden von einem Londoner Kirchhofe sehr alte Grabsteine weggenommen, um neuen Platz zu machen. Ein Glöckner des Kirchspiels, Bäcker von Profession, der seinen Backofen ausbessern lassen mußte, kam auf den sonderbaren Einfall, sich dazu dieser Steine zu bedienen. Er verschaffte sich dazu eine Menge recht glatte und feste, und ließ sie in seinen Ofen einsetzen. Das Brod gerieth vortrefflich und ward, wie gewöhnlich den Kunden abgeliefert. Aber er hatte nicht daran gedacht, daß sein Ofen jedem Brode ein unverlöschliches, wenig appetitliches Zeichen aufdrücken werde. In der That, bald war in ganz London von nichts als den Brodten mit einem Todtenkopfe, mit: "Hier liegt etc. bzw. usw.." die Rede; Niemand mochte Brod aus der andern Welt essen und der arme Bäcker würde alle seine Kunden verloren haben, wenn er nicht noch zeitig genug die Aufschriften von den im Backofen befindlichen Leichensteinen hätte abkratzen lassen.


        Vor einem Wirthshause auf dem Lande machte ein Wagen Halt, dessen Ladung sich erfrischen wollte. Ein Herr von der Gesellschaft, dem Wirthe bekannt, wurde von ihm mit den Worten angeredet: Na, See hebben schön Wedder drapen! - Seine Frau setzte aber hinzu: Ja, aber för't Veeh is't doch ryklich warm.


        Einige jütländische Bauern kamen nach Schleswig und traten dort in einem Gasthause ab. Der Wirth fing eine Unterhaltung mit ihnen an und fragte: Nun, Seyd Ihr hergefahren?-Nein, war die Antwort.-Also geritten?-Nein. - Nun, so seyd Ihr gegangen?! - Nein. - Aber, wie seyd Ihr denn hergekommen? - Wir sind hergetrieben. (Sie waren mit einer Trifft Schweine angekommen.)


        Auf einer Advokaturrechnung waren auch aufgeführt 5 Thaler dafür, daß der Anwald in der Nacht erwacht war und an die Streitsache des Klägers gedacht hatte. Ein anderer Anwald forderte neulich 3000 Mk. für das Aufbewahren eines Stoßes Akten seit 1794.


Der große Mörser.

        Von diesem Mörser, der sich bei Antwerpen so berühmt gemacht hat, theilt man jetzt folgende genauere Nachrichten mit: er wiegt 15,000 Pfd., die Bombe 1000 Pfd. Es ist eine Hohlkugel, deren Wände 3 Zoll dick sind, und die mit 100 Pf. Pulver gefüllt wird. Man hat allmählich die Ladung, mit der man sie geworfen, verstärkt und sie von 2 auf 16 Pfd. gesteigert; bei der letzten Ladung flog die Bombe 1000 Schritte weit. Die Ladung kann bis auf 32 Pfd. verstärkt werden. Bei den ersten Schüssen platzten die Bomben häufig, indessen wurde diesem Uebelstande leicht abgeholfen. Die Wirkungen beim Aufschlagen der Bombe sind furchtbar; kein Gewölbe vermag ihr zu widerstehen, keine Kasematte ist fest genug dagegen. In bewachsener Erde schlug sie 5 bis 7 Fuß tief ein und glich beim Springen einer förmlichen Mine.


G e t r a i d e = P r e i s e
vom 16. April.
pr. Last contant in N2/3tel in
Lübeck
Taler (Mecklenburg)
Waitzen, Mecklenburger und Holsteiner 70
Roggen, Mecklenburger und Holsteiner 56
              Petersburger 76
Gerste, Mecklenburger und Holsteiner 35
Hafer,   Mecklenburger und Holsteiner 70
Erbsen, Brecherbsen 32
             Futtererbsen 44
Wicken 48
Buchweitzen 40
Winter=Rapsaat die Tonne 15 1/2 Mark (Lübeck)
Sommer=Rapsaat 12 Mark (Lübeck)
Schlagleinsaat 13 Mark (Lübeck)
Köcksaat 4 Mark (Lübeck)


Gedruckt und verlegt von L. Bicker.


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